Der schwarze Staubsauger und die bunten Katzen


Leute, habt ihr je gesehen, wie sich eine Katze einem Staubsauger nähert? Sie rutscht auf dem Bauch an das Ding dran, was sonst immer so einen Krach macht, umschleicht es, und dann beschnuppert es vorsichtig das komische Teil.

Rührt sich das Ding auch nur einen Moment lang, dann macht sie aus dem Stand einen Satz dreht sich in der Luft um und verschwindet unterm Sofa.

Ich gebe aber zu, dass der Vergleich Angela Merkel und Staubsauger vielleicht etwas hinkt. Der Staubsauger räumt auf, Angela Merkel nicht.

Aber trotzdem kann man sich jetzt das Verhalten der Grünen und der SPD genau so angucken. „Sondierungsgespräche“ – die abgebrochen werden, wenn die Katze Angst bekommt und abhaut, weil der Staubsauger sich bewegt hat.

Stocksteif soll er liegen, keinen Mucks von sich geben, so dass die Katzen sich einlullen lassen von der offensichtlichen Harmlosigkeit des Staubsaugers.

Gut, Seehofer hat das Prinzip nicht ganz verstanden, aber ich sehe den eh auf der Abschußliste. Seehofer bedroht Angela Merkel inzwischen direkt und das ist nichts, was sie gut erträgt. Und Horst Seehofer verläßt sich zu sehr darauf, dass seine CSU ihn schon schützen wird. Angela Merkel hat zu seinen Ausfällen kein Wort gesagt und Seehofer glaubt offenbar, dass er sie in der Tasche hat.

Mhm, nö. Seehofer hat vielleicht noch ein Jahr in der Politik, dann heult der Staubsauger kurz auf und er kann sich zu Röttgen, Koch und Co. gesellen. Vielleicht mit einem schönen Job in Brüssel.

Das gleiche gilt für die Koalitions“sondierungs“gespräche. Die SPD hat noch gut in Erinnerung, dass sie aus der ersten Großen Koalition mit unter 20% rausgegangen sind. Und die FDP hats ganz zerrissen – die wird möglicherweise demnächst mit den Piraten um Stimmen kämpfen und die AfD wird ihren Platz einnehmen. *seufz* Leider.

Die Grünen glauben offenbar, dass sie als kleiner Koalitionspartner tatsächlich die schwarze Politik in einer schwarz-grünen Koalition gestalten können.

Dabei übersehen alle Beteiligten eins ganz gepflegt: Frau Merkel *braucht* die Koalition, sonst muss sie eine Minderheitsregierung machen. Oder aber die beiden anderen Parteien springen *endlich* über ihren Schatten und machen ne Rot-Rot-Grüne Regierung.

Ich weiß. Aber man wird doch mal träumen dürfen.

Aber an den Linken geht kein Weg mehr dran vorbei. Sie sind drittstärkste Kraft im Bundestag. Sie haben die Grünen überholt, die schon lange nicht mehr die Weltverbesserer sind, die sie einst waren. Mit Kretschmann haben sie selbst die CDU an Konservativismus überholt. Locker auf der Überholspur.

Petra Kelly anyone?

Petra wer?

Was beide Katzen am schwarzen Staubsauger übersehen: Angela Merkel braucht einen kleinen Koalitionspartner, weil sie jemanden braucht, der die Schuld für ihre Nicht-Entscheidungen übernimmt – freiwillig oder nicht, ist dahingestellt, sie braucht ein schwarzes Schuldschaf.

Daher wird die CDU auf Geheiß von Angela Merkel während der Sondierungsgespräche ganz still liegen und die Katzen nur ja nicht verschrecken. Und dann, wenn die Katzen sicher mit dem Halsband am Staubsaugerbeutel befestigt sind, wird gesaugt.

Ob die sich dann erschrecken oder nicht, ist ja egal. Die können dann ja nicht mehr weg.

Veröffentlicht am 10. Oktober 2013, in Innenpolitisches, politisches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 37 Kommentare.

  1. ich hätte nur zu gerne auf einen schönen beitrag von swr2 wissen verlinkt, sehe aber gerade der (Zaehringer, Martin – Petra Kelly) ist genau ein jahr alt und damit depubliziert: am 19. vor 21 jahren ist was passiert, wovon wir immer noch nicht wissen, was genau …

    aber: etwas essig in den wein – ich kann petra nicht heiligsprechen, dafür hat sie mir zu wenig von der leichtigkeit der amerikanischen bewegungen verkörpert, und eher diesen moralisierenden duktus einer prinzessin, die nicht sofort bekommt, was sie (zurecht, schon okay) wollte.

    und – naja – diese bastian sache ist mir immer noch zu suspekt. aber ich stecke ja nicht in ihrer haut.

    aber komisch war’s schon.

    • von wegen 😉

      es lebe das gut gepflegte archiv …

      [audio src="http://mp3-download.swr.de/swr2/wissen/sendungen/2012/10/petra-kelly.12844s.mp3" /]

  2. Die Baden-Württembergischen Grünen waren von Anfang an weit stärker in der Mitte angesiedelt als beispielsweise die ziemlich links orientierten Grünen in Hamburg oder Berlin. Das wird jetzt hauptsächlich stärker wahrgenommen.

  3. Minderheitsregierung wäre mal interessant ich glaube kaum das Grüne und SPD sich mit der Linken einlassen …leider.

    • „… kaum, dass …“

      BTW: Inhaltlich stimme ich dir zu 😉 So werden entweder Grüne oder SPD in vier Jahren aus dem Parlament fliegen…

  4. ein anderer Stefan

    Es wird ne Große Koalition geben, die Verhandlungen mit den Grünen sind m.E. nur die Vorbereitung darauf, dass die CDU die nach dem politischen Tod der SPD nach der nächsten Wahl vereinnahmen wird, damit sie an der Macht bleiben kann. Um nichts anderes geht es doch hier – Macht. Merkel hat sie und will sie behalten, und es ist ihr herzlich egal, wen sie dabei verschleißt. Wenn die SPD doof genug ist, sich noch mal drauf einzulassen, haben sie es nicht besser verdient. „Fool me once, blame on you. Fool me twice, blame on me.“ Die sind ja eh nur noch ne rote CDU.
    Die Grünen rücken allmählich weit genug nach rechts, damit das dann auch in vier Jahren funktioniert. „Bionade-Biedermeier“ hat das jemand getauft, das triffts ganz gut.

    • Im Grunde genommen ist es also egal – wir sind im Arsch…

      *leiseweinendindenbunkerkriechtundsichverbarrikadiertundwowzockt*

    • lieber anderer stefan,

      ich denke, du hast da einiges ganz gründlich missverstanden 😉

      nicht die spd ist eine rote cdu, die cdu ist eine in der wolle gefärbte spd geworden und die spd nur deshalb so im keller, weil sich die cdu schlicht (angeblich) deren themen gekrallt hat. die spd ist immer noch das, was sie schon immer war, also die partei, die lieber ihre genossen niederkartätscht, wenn sie sich damit bei den mächtigen lieb kind machen kann und ein paar zeitlich limitierte pöstchen rausspringen.

      die wären gerne cdu, was blöd ist, weil sie doch eigentlich spd sein sollten. sind sie aber nicht, das ist jetzt die linkspartei. wenn die also jetzt noch mal zu mama merkel ins bett hüpfen, dann ist die linke das nächste mal die spd, insofern hast du schon recht.

      das mit dem “Bionade-Biedermeier” find ich ein bißchen blasiert, ich trinke nie bionade, ich bin nicht vegetarier und nehme „meiner“ partei eigentlich nur krumm, daß ich immer noch in keiner apotheke gras kaufen kann, wo ich doch an jeder tankstelle sofort zwischen mehreren joint–papers aussuchen kann und sogar hier in der region (fuchs & hase) an der größten ein nettes sortiment an bongs zu erwerben wäre …

      und, achtung, jetzt kommt’s: ich will seit 20 jahren schwarz/grün. nicht weil ich „rechts“ wäre, was für ein blödsinn, war ich nie und werd’s auch nie, nein, weil ich mich als „werte-„konservativ verstehe und die cdu gerne da hätte statt ihres strukturkonservatismus. das geht nur, wenn man die daran wieder erinnert, woher sie kommen und was diese (gemeinsamen) werte sind.

      die spd ist nur ne partei von leuten, die in technik die lösung sehen, feige ist sie zudem, mit denen will ich nicht mehr koalieren müssen.

      wenn du mich fragst: schwarz/grün wäre gerade das beste für’s land. die alternative ist eine verlängerung des neobiedermeiers, in dem wir seit rot/grün drinne hängen wie in einer endlosschlaufe.

      aber dazu bedürfte es einer qualität, die uns deutschen, wenn ich die kommentare so lese, offensichtlich ausgeht: phantasie. hier wird auch nur heruntergebetet, was man aus der vergangenheit glaubt, gelernt zu haben und blasiert vom spielfeldrand aus noten vergeben für ein spiel, dessen regeln die meisten nicht einmal verstanden haben.

      es ist aber nur das wiederkäuen von klischees, die das naheliegende übersieht: die cdu hat sich in den letzten 10 jahren massiv verändert. naja, für jemanden, der sie seit 40 jahren genau kennt (ich war mal in der JU und habe wahlkampf für barzel gegen brandt gemacht).

      für jemanden, der nur die eigenen klischees affirmiert ist sie immer noch so wie vorher, schon klar.

      • Schwarz-grün ist genauso, verzeiht mir diesen Ausdruck, scheiße, wie jede andere Regierung, in der die CDU/CSU mitmachen.
        Die Grünen sind, seit sie, auch hier bitte ich, meine Wortwahl zu entschuldigen, im Arsch der SPD steckend, Kampfeinsätze der Bundeswehr mitbeschlossen haben, nichts anderes als alle anderen Parteien in Deutschland:
        Eine Gruppe von Leuten, an die Macht kommen wollen oder an der Macht bleiben, um ihren eigenen Vorteil daraus zu ziehen! Koste es was es wolle! Lügen vor der Wahl oder Betrügen nach der Wahl oder pure Arroganz im Umgang mit den Regierten sind bei allen diesen Gruppierungen, gang und gäbe!
        Was das anbetrifft, ist die CDU noch genauso wie vor vierzig Jahren.

        • werter joyntsoft,

          okay, sieht so aus, als ob ich zunächst noch ein schlimmes geheimnis lüften muss: ich bin schuld an der bombardierung ex-jugoslawiens …

          zu der zeit habe ich in einem spiegelforum, das noch unter compuserve lief, ganz entschieden – gegen die versammelte und noch „Links“ orientierte mannschaft – dafür plädiert, schlimmer noch: meine allererste email ging am 17.04.1994 an bill clinton mit der aufforderung, die serben zu bombardieren, weil er sonst die verantwortung für den nächsten europäischen bürgerkrieg tragen müsse.

          vom schock erholt?

          okay, dann gebe ich jetzt mal eine kleine lektion in „die regeln des spiels“. als erstes das böse „K“-wort. kompromiss. politik heisst nicht, daß man an der macht ist (was immer das sein mag, wahrscheinlich muss man alle star wars filme gesehen haben, um das zu wissen). in der demokratie gibt es keine „macht“. es gibt nur kompromisse. nur sehr untergebildete menschen stellen sich vor, daß jemand wie die die merkel „macht“ hat. nope, sie hat die nötigen kompromisse gemacht, in ihrem fall mit früheren versionen ihrer selbst, wenn ich an den parteitag denke, an dem die CDU mal neoliberales gequatsche beschloss (dresden?) und gegen die wand fuhr.

          macht ist eine illusion. wir denken nur, jemand hat macht und hypnotisieren uns selbst. politiker haben keine macht, sie haben so etwas wie „einfluss auf“, sie sind „gut vernetzt“, aber „macht?“. ach was. das ist ein kindischer aberglaube.

          das zweite böse wort ist das „L“-wort. man lernt dazu.

          ich bin zb. pazifist. aber wenn du dabei zuguckst, wie es deinen mit-pazifisten am arsch vorbei geht, ob in einem benachbarten land ein verbrecher menschen umbringen läßt, weil sie seinen nationalistischen zielen im wege stehen, und hier niemand den mund aufmacht, weil die amis nichts damit zu tun haben, dann erinnerst du dich an george orwell oder hemingway. also pazifisten, die im spanischen bürgerkrieg kämpften. also, ich jedenfalls habe mich daran erinnert und die friedensbewegung hier abgrundtief verachtet. und eben meine email geschrieben.

          daniel cohn bendit kam etwa 2 monate später als ich zur einsicht, dann joschka fischer. und dann haben die grünen „dazugelernt“, daß es eben feigheit ist, die muslime vor unser haustür im stich zu lassen.

          ich habe allerdings auch dazu gelernt, daß heute die menschenrechte gerne missbraucht werden, um militärsche abenteuer zu rechtfertigen. man lernt eben nie aus.

          du, lieber joyntsoft, plapperst und hast noch nichts wirklich gelernt. du denkst offensichtlich wirklich in diesen vulgärpolitischen kategorieen, in denen du auf der seite der guten stehst – alldiweil kompromislos – und die, die die arbeit machen (du spielst ja lieber im bunker, was für ein schönes bild), die bösen sind.

          das ist ein selbstgefälliger irrtum und deine „politischen“ vorstellung von einer naivität, die mir wiederum erklärt, warum die merkelsche kanzleröse ist: die braucht „euch“ nicht zu „bescheissen“, das machst du schon selbst, weil du lieber zynische sprüche klopfst statt dich der wirklichkeit zu stellen.

          die ist nicht einfach. die setzt kompromisse voraus und vor allem: die fähigkeit, aus fehlern zu lernen.

          wenn du allen ernstes behauptest, die cdu habe sich in den letzten 40 jahren nicht verändert (ich könnte ad hoc drei wellen der veränderungen aufdröseln), dann hast du einfach _null checkung_.

          • ein interview zum thema mit boris palmer, der gerne erklärt, wer sich wohin bewegt hat.

          • Ich sehe schon, dass man mit dir, „lieber hardy“, über solche Sachen nur eingeschränkt sachlich diskutieren kann, da du dein Gegenüber für, lass mich schauen, damit ich nichts vergesse, „sehr untergebildete“, „plapperde“ und „nicht lernfähige“, in „vulgärpolitischen kategorieen“ denkende, „selbstgefällig“ und „naiv“ hältst, bzw. mit eben solchen Attributen belegst.
            Ich muss mich doch gegen deine arrogante, selbstgefällige Art wehren, denn du hast allem Anschein nach auch noch nicht begriffen, wie der Hase läuft.
            Im übrigen möchte ich mich gegen die Anrede „lieber“ verwahren; ich möchte von dir nicht so tituliert werden, denn diese Art der Anrede hat nur den Zweck, den Angesprochenen herabzusetzen, was im Folgenden von dir dann ja auch bestätigt und verstärkt wird.

            • arroganz ist nun mal eine eigenschaft, die vor allem dann aus mir herausbricht, wenn ich dieses „die sind doch alle nur machtgeil“ und „ist doch alles scheisse“ geplapper lesen muss, das mich erkennen lässt, in welch indifferentem gebräu es sich der andere bequem gemacht hat.

              • Erneut schaffst du es nicht, sachlich zu bleiben, denn sonst hätte ich mir dein „Geseiber“ vielleicht sogar gründlicher durchgelesen, um darüber nachzudenken.

              • lass mal gut sein, joyntsoft, ich denke nicht, daß wenn du über etwas nachdenkst, hinterher etwas anderes herauskommen könnte als das, was du vorher schon wusstest: es ist geseiber. alte männer sind so, ständig müssen sie von verdun erzählen, als ob irgendjemand dieser scheiss was interessieren würde, der wow hat …

              • Ähem. WoW-Spielerin seit 7 Jahren. Stolzer Tank und fiese Katze.

              • @hardy:
                Mich deucht, der Herr haben entweder seine Manieren vergessen oder keine gelernt.
                Sachliche Argumente oder Höflichkeit scheinen seine Sache nicht zu sein.
                In dem Moment, da er andere persönlich angriff, identifizierte er sich selbst als ungehobelten Klotz.

                😀

              • mein wirklich ausuferndes, „digressionistisches“ geseiber zum thema

                @tante jayne

                ahem, wow habe ich nur in version 1 & 2 gespielt, bin nie über age of empires 2 hinaus gekommen (königsmordmodus, ich weiss, wie man das spiel gewinnt) und nach „doom“ aus der spielerei ausgestiegen, weil ich beim in den keller rennen immer den kopf einziehen musste. heute maximal mahjongg oder eben AoE2 in der festen absicht, zu gewinnen …

                das einzige spiel, das ich selbst je programmiert habe, war eine umsetzung von „der jadekönig“, vier orte, drei gegenstände, die in der rechten reihenfolge als ergebnis von orakeln gebracht werden müssen auf einem msx programmiert. logik statt action 😉

                da konnte ich mir leider noch nicht vorstellen, mal vor einem regal mit x spielezeitungen zu stehen und habe mich auf kassen- und wawi-systeme verlassen. die „logik“ eines spiels auf einem virtuellen spielbrett als solche war mir aber klar udn ich würde heute immer noch eher eines schreiben wollen als eines zu spielen.

              • Jay. Nicht Jayne. Kommt von „Jayla“ – meinem kleinen Druiden. Als er noch Jayla hieß 😛

                Es ist mir relativ egal, was du gezockt hast und ich gestehe, ich bin gerade ziemlich sauer. Du hast JoyntSoft nicht ernst genommen, weil er WoW spielt – und dann, als ich mich als WoW-Spielerin (und diverse andere MMOs wie Path of Exile, Lotro, Neverwinter Nights, DDO…) oute, erklärst du mir deine Spielehistorie zum Ablenken von der eingangs erwähnten Tatsache.

                JoyntSoft hat sich seine Meriten hier ehrlich verdient. Er hat *nie* einen anderen Kommentator niedergemacht, wenn der es nicht zuerst provoziert hat. Nie. Er macht öfter mal zynische Kommentare, aber die darf er machen, sie werden NIE persönlich. Nie.

                Dich hat er persönlich angegriffen. Zähl an der Stelle bitte 1+1 zusammen.

                Hier im Blog ist eine gewisse Kommentarkultur, auf die ich auch sehr stolz bin und die ich gerne beibehalten möchte und werde. Wenn du damit nicht klarkommst, musst du hier nicht kommentieren. Aber wenn du hier kommentierst, dann halte dich an die Regeln. Und ich bin da genauso schnell bei der Sache wie der „Drachen“, den ich übrigens als integren, intelligenten und sehr engagierten Menschen auch sehr schätze.

                Die Regeln sind einfach: Nicht persönlich werden. Die Sache diskutieren, nicht die Person, die ihre Meinung zur Sache kundgetan hat.

                Das geht, ist einfach und bringt die besten Diskussionen hervor.

                Und, äh, sie stehen nicht zur Disposition oder ähnliches. Mein Wohnzimmer. Meine Regeln.

      • „seit rot/grün“ … also seit der ersten groKo, um kein missverständnis aufkommen zu lassen …

  5. ein anderer Stefan

    Lieber Hardy,

    wenn hier jemand arrogant ist, dann doch wohl Du, der seinen Mitmenschen die Welt erklären will, weil sie es nicht verstanden haben. Schön für Dich, dass Deine politische Welt so fest gefügt ist, es freut mich immer, wenn jemand genau weiß, wo er steht, und sich dort auch nicht weg bewegt. DAs ist wenigstens verläßlich. (Vorsicht: kann Spuren von Ironie enthalten)
    Ich bin sehr wohl der Meinung, dass rot/grün sich Richtung konservativ bewegt hat – Sozialgesetze (vulgo Hartz IV), Kriegseinsätze der Bundeswehr, Privatisierung der Altersvorsorge (Riester) tragen eine m.E. konservative Handschrift, wobei wir den Riester-Quatsch wohl eher Carsten Maschmeyer zu verdanken haben. Merkel besetzt klassische sozialdemokratische Themenfelder m.E. vor allem deswegen, weil es politisch opportun ist, nicht weil es eine programmatische Änderung der politischen Grundsätze der Union bedeutet. Zudem ist das eine geschickte Wahlkampfstrategie – dem politischen Gegner die Themenfelder wegnehmen. Was dann draus wird, bleibt abzuwarten. Im Wahlkampf versprechen sich ja alle Politiker gerne mal…
    Das Thema Mindestlohn z.B. war für schwarz-gelb Teufelswerk, bis Merkel es durchaus gegen Widerstände in der eigenen Partei auf die Tagesordnung gedrückt hat, weil die Stimmung im Volk dorthin kippt. Wenn das keine Machtausübung ist, weiß ich auch nicht. (Nebenbei ist die Reihe derer, die Merkel abserviert hat, ja ganz beachtlich. Das dient wohl auch der Absicherung der eigenen Position und hat weniger mit politischer Kompromißfindung zu tun.) Wer keinen ausgeprägten Machtwillen hat, wird nicht Kanzler – um dorthin zu kommen, bedarf es eines zielstrebigen Agierens. Auf dem Weg dorthin macht man sich politische Feinde, auch in den eigenen Reihen, die man dann tunlichst ausschalten sollte, wenn man es kann. Politker wollen wohl auch was gestalten, das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber politische Führungspositionen werden nun mal nicht an den vergeben, der am liebsten bitte bitte sagt.

    • @andererstefan

      daß ich ein arrogantes arschloch bin, weiss ich schon selbst – ich lasse es nur nicht immer raushängen. als ich das gestern meinen mädels erzählt habe, haben die sich fast verkichert, die kennen ja die person „dahinter“.

      was meine „so fest gefügt(e)“ „politische Welt“ betrifft, man kann nur sehen und verstehen, was man eben zu sehen oder verstehen gelernt hat. daß ein überzeugter pazifist einer intervention in exjugoslawien das wort redet ist entweder (deine sicht?) altersschwachsinn oder (meine sicht) das ergebnis eines schmerzhaften politischen lernprozesses, der den drang „de gute“ sein zu wollen mal kurz aussen vor läßt und sich den realitäten stellt.

      die realität, über die ich jedenfalls rede, ist das ergebnis von – was die grünen oder jede andere partei betrifft – wirklich harten prozesses von meinungsbildung. menschen hocken in sälen zusammen, diskutieren, erstellen ein protokoll, gehen raus, werben für ihre ansichten. kurzum: arbeit arbeit arbeit. ich bin ncihtd afür gemacht, so etwas zu tun, aber … naja, bevor ich mich zu unterirdischen, vulgärpolitischen und dösbaddeligen ergüssen wie „alles scheisse“, wollen doch bloß „macht“ und derlei schwachsinn hinreissen lasse … lasse ich lieber mal das arschloch raushängen und mich ggfl. mißverstehen.

      mein politisches weltbild ist nicht „fest gefügt“, es ist das ergebnis von nun 40 jahren bewusster wahrnehmung und respekt davor, daß andere sich in die minen begeben und dir und mir und joyntsoft die arbeit abnehmen. die mit diesem nun wirklich unterirdischen geblubber höhnisch zu kommentieren, ohne zu verstehen, was das ist, politik, das werde ich auch weiter nicht so stehen lassen.

      ich bin ja nicht hier, um mir freunde zu machen, ich kann nur von meinen eigenen fehlern und wegen berichten. das bewerten der fehler anderer überlasse ich denen, die gerne den mund weit öffnen und das, was ihnen die medienpropaganda eingetrichtert ht und was sie bloß mit einer eigenen meinung verwechseln.

      alter sack, der ich nun mal bin, scheue ich dabei keine unfreundlichkeit und verweigere den „kindern“ eben den marsriegel der harmonie an der kasse 😉

      das geht übrigens nur, wenn man sich seiner eigenen kompetenz gewiss ist ….

  6. ein anderer Stefan

    @Hardy: für den schweren und arbeitsamen Prozeß der politischen Willensbildung machen die Politiker oft einen relativ schlechten Job, für ihre Überzeugungen zu werben, wenn sie das mit „Basta“ oder „alternativlos“ rüberbringen. Mir fehlt seitens der Politik allzu häufig eine vernünftige Erläuterung dessen, was sie tun, da ich als „einfacher Bürger“ in der Tat nicht all die Hintergrundinformationen haben kann, die der Politik vorliegen. Wenn ich aber eine Entscheidung, die mich betrifft, nicht nachvollziehen kann, werde ich unzufrieden.

    Was Kriegseinsätze angeht, so ging es mir mehr darum, meine Sicht auf die SPD zu unterlegen, weil sie mit Kriegseinsätzen der Bundeswehr meines Erachtens eine Politik betreibt, die ich eher rechts-konservativen politischen Kräften zuordnen würde. Ob ein Kampfeinsatz im Ausland sinnvoll oder gerechtfertigt ist, kann ich schwerlich beurteilen, außer mit einer moralischen Grundsatzhaltung. Ich habe allerdings Zweifel, ob es bei Kriegen sinnvoll ist, von außen zu bombardieren, denn damit trifft man alle möglichen Ziele. Wahrscheinlich müsste man massiv mit Bodentruppen intervenieren, um die Kampfhandlungen zu unterbinden. Gleichzeitig muss man versuchen, die Ursachen den Konfliktes zu mildern oder auszuräumen. Das ist langwierig, schwierig, extrem gefährlich und die Erfolgsaussichten sind unklar. Da ist bombardieren bedeutend einfacher.

    • das noch, bevor ich die runde verlasse

      [..] machen die Politiker oft einen relativ schlechten Job

      ich kenne kein „die politiker“, ich kenne personen. ich habe auch kein urteil über deren qualitäten, bzw. ich maße es mir nicht an, weil ich es sonst selbst „besser“ machen müsste. du meinst konkret frau merkel. warum sagst du dann „die politiker“? es ist genau diese (unsere=) weigerung, die namen zu nennen, die zu der indifferenz, die ich beklage, bringt.

      [..] die Hintergrundinformationen

      es wäre die aufgabe der medien, diese zu vermitteln, aber die haben sich – weil sie wohl denken, das „publikum“ erwarte dies so – dazu entschlossen eine daily soap zu erzählen und die inhalte auszublenden. wohin das führt, kannst du an der letzten wahl sehen: es können infame (sic!) kampagnen gefahren werden, in denen eine partei, die mehr für die rechte von kindern getan hat als je eine andere zuvor, in den ruch geriet, sie sei ein hort von kinderschändern (die FDP, die ähnliche forderungen _vorher erhob, konnte schön in deckung gehen. wir haben uns über die anmaßung empört, daß die grünen einen veggie-day _vorschlugen_ und kein mensch hat ernsthaft darüber berichtet, daß der fleischlose freitag qua religiösen konsenses in der CDU-zentrale seit jahrzehnten normal ist.

      „wir“ bashen lieber hämisch die grünen. das ist so, als schnappten wir uns das kleinste kind auf dem schulhof und verprügelen es, weil uns die großen zu groß sind.

      nach der wahl wurde kurz diskutiert, was „uns“ so einflusslos macht. ich denke, wenn man das, was ich gerade versucht habe zu sagen, noch mal kurz bedenkt, ergibt sich die antwort von selbst – wir lassen uns gegeneinander aufbringen und der lachende dritte, der diese schweinekampagnen gefahren hat, kommt ungestraft davon. wir tun nichts, um in „unseren reihen“ die vereinfacher und politikverächter davon abzuhalten, bei dieser schulhofklopperei mizumischen und mißverstehen es als ihr gutes recht, sich im apolitischen einzurichten.

      in diesem sinne: hardy has left the building.

      • ich kenne kein “die politiker”, ich kenne personen. ich habe auch kein urteil über deren qualitäten, bzw. ich maße es mir nicht an, weil ich es sonst selbst “besser” machen müsste. du meinst konkret frau merkel. warum sagst du dann “die politiker”? es ist genau diese (unsere=) weigerung, die namen zu nennen, die zu der indifferenz, die ich beklage, bringt.

        „Du darfst mich nicht kritisieren, wenn du nicht bereit bist, selbst besser zu arbeiten“ ist ein Trugschluß. Und nein, es ist nicht nur Frau Merkel gemeint. Die vor alledem, aber ein Herr Friedrich ist untragbar, ein Herr Pofalla eine Zumutung, ein Herr Schäuble hätte schon längst aufs Altenteil gehört, spätestens aber nachdem er seinen Mitarbeiter öffentlich abgekanzelt hat.

        Christina Schröder ist weg, Gott sei Dank, Ursula von der Leyen – hat die eigentlich *je* ein Projekt durchgebracht? Du kannst in der CDU gucken wo du willst, das ist eine Bande von Generalversagern, Möchtegerndespoten und im besten Fall völlig unfähigen Selbstdarstellern. Und ja, dazu stehe ich.

        es wäre die aufgabe der medien, diese zu vermitteln, aber die haben sich – weil sie wohl denken, das “publikum” erwarte dies so – dazu entschlossen eine daily soap zu erzählen und die inhalte auszublenden. wohin das führt, kannst du an der letzten wahl sehen: es können infame (sic!) kampagnen gefahren werden, in denen eine partei, die mehr für die rechte von kindern getan hat als je eine andere zuvor, in den ruch geriet, sie sei ein hort von kinderschändern (die FDP, die ähnliche forderungen _vorher erhob, konnte schön in deckung gehen. wir haben uns über die anmaßung empört, daß die grünen einen veggie-day _vorschlugen_ und kein mensch hat ernsthaft darüber berichtet, daß der fleischlose freitag qua religiösen konsenses in der CDU-zentrale seit jahrzehnten normal ist.

        DAS Problem der Grünen ist hausgemacht. Ein Volker Beck hat bei allen nachverfolgbaren Entscheidungen, immer dann, wenn es um Konflikte zwischen den Interessen der Kinder und den Interessen von Erwachsenen *an diesen Kindern* geht, immer zum Nachteil der Kinder entschieden.

        Erwachsene wollen das Recht, Kinder vergewaltigen zu dürfen? Das ist im Zuge ihrer sexuellen Selbstbestimmung natürlich zu fordern.
        Erwachsene wollen das Recht, an Kindern Genitalverstümmelungen durchzuführen? Bei Mädchen: NIEMALS, aber bei Jungen ist das Recht der Eltern auf freie Ausübung der Religion na-tür-lich zu bejahen. Die Kinder? Die fragt keiner. Aber 10 von 10 Säuglingen würden eine Beschneidung ablehnen, nur mal so als Hint. Und nein, das ist NICHT im Interesse der Kinder.

        Der Rest ist einfach beschissene Kommunikationspolitik der Grünen – selbst schuld kann ich da nur sagen. Die Grünen haben sich treiben lassen anstatt anzugreifen. Dann muss man sich nicht wundern, dass man eins über die Rübe bekommt.

        “wir” bashen lieber hämisch die grünen. das ist so, als schnappten wir uns das kleinste kind auf dem schulhof und verprügelen es, weil uns die großen zu groß sind.

        OH BITTE. Piraten anyone?

        nach der wahl wurde kurz diskutiert, was “uns” so einflusslos macht.

        Die Zustimmung zu Angriffskriegen wird einer Friedenspartei nun mal nachgetragen. Öko? Wo? Ihr Grünen unterscheidet euch in NICHTS mehr von den anderen etablierten Parteien. Ihr seid nicht in der Mitte angekommen, ihr seid in der sozialen Abgeordneten-Hängematte angekommen. Regierungsbeteiligung klingt so toll, dass ihr euch prostituieren würdet, nur um dran teilnehmen zu dürfen.

        Und ich bin genau deswegen stinksauer auf die Partei.

        • [..] “Du darfst mich nicht kritisieren, wenn du
          [..] nicht bereit bist, selbst besser zu arbeiten”
          [..] ist ein Trugschluß.

          das habe ich nicht gesagt, kerstin,

          ich sage: das indifferent mit „DIE politik“ abzukanzeln und nicht die bereitschaft zu besitzen, sich einzumischen, weil man zu bequem ist, sich zu informieren, ist selbstgefällig und apolitisch. kritik ist an jedem erlaubt

          [..] nicht nur Frau Merkel … ein Herr Pofalla …
          [..] Herr Schäuble … christina Schröder …
          [..] Ursula von der Leyen … in der CDU

          siehst du, das meine ich: beim namen nennen. C.D.U. oder DIE REGIERUNG. nicht DIE politik …

          und yep, ich unterschreibe das (fast) unwidersprochen. bis auf uvdl, die einzige mit eiern ind er cdu ist, die noch übrig geblieben ist.

          und, der fairnis halber, bitte nicht vergessen, die frau ist, die „den frauen“ (ideologisch) in der cdu den rang erkämpft hat, den wir jetzt „for granted“ nehmen. ich mag die. auch und obwohl sie in der cdu ist.

          [..] Volker Beck

          ein arschloch, dem ich mal einen wütenden brief geschrieben hatte, als er einem schwulenfeindlichen typen aus jamaica die einreise verweigern wollte. nicht, weil ich pro schwulenfeindlich rastas bin, ich – hey, das geht einfach nicht. also nicht mit den grünen wie ich sie verstehe.

          [..] Erwachsene wollen das Recht, Kinder
          [..] vergewaltigen zu dürfen?

          ich bitte dich, kerstin …

          also, in meiner jugend konnten eltern sich ne strafanzeige einhandeln, wenn der 18jährige sohn (ich …) eine 16jährige mit ins zimmer nahm. _darum_ ging es aber unter diesem berechtigten kampf gegen die prüderie der adenauerära, gegen den §175 segelte ein wohlorgansierter haufen, der nicht „grün“ war, die waren vorher in der FDP (lies es bei lübberding oder beim erblogger nach) – eine minigruppe, aus der unlängst DIE GRÜNEN wurden, weil niemand an der „geschichte“ oder gar an den details interessiert war.

          ein abgefeimtes schurkenstück, das du hier nicht allen ernstes auch noch bedienst.

          was allerdings passiert ist: die grünen haben dafür gesorgt, daß eltern ihre kinder nicht mehr missbrauchen dürfen … also schlagen. und männer ihre ehefrauen nicht mehr vergewaltigen.

          aber hey, das wäre sicher auch ohne die blöden grünen erreicht worden – auch wenn ich gerade nicht weiss, von wem denn bitteschön …

          [..] Genitalverstümmelungen

          ich habe deine post gelesen und stimme ihr im kern zu – auch wenn ich die religiösen implikationen mit bauchgrimmen sehe. ich bin kein religiöser, ich halte das für humbug, jedenfalls alles was sich jenseits von zen buddhismus bewegt, aber … naja, ich akzeptiere, daß die von alleine darauf kommen müssen … ohne daß sie von nazinachfahren dazu aufgefordert werden.

          [..] beschissene Kommunikationspolitik der Grünen

          parellel hierzu lief gestern eine debatte bei klaus jarchow, die mich zu meinem „jeunesse dorée vs arrogantes arschloch“-ritt trieb. klaus hat die kritik, die er als ehemaliges mitglied der grünen an der partei hat, perfekt artikuliert. und die verzweiflung, die einen ankommt, wenn man sie trotzdem weiter wählt …

          weil, naja, es keine alternative gibt.

          ich habe dazu ein bißchen an das erinnert, woher das kam und wofür für mich/uns grün steht – es ist ja unsere eigene geschichte, in der wir aus verschiedenen gründen ein anderes land wollten.

          das wir, vergessen wir das mal nicht, tatsächlich bekommen haben. weil leute _politik_ machten. daß wir heute mit eingeschüchterten karnikeln leben müssen, die, wenn sie unangenehme wahrheiten sagen, als spaßverderber abgebürstet werden, ist eine andere sache, die nicht besser wird, wenn wir die grünen aufgeben …

          sie sind blöderweise immer noch das einzige, was wir haben, oder hast du was besseres im keller?

          [..] OH BITTE. Piraten anyone?

          entschuldige bitte, aber das ist ein witz.

          ich träume seit 2 jahrzehnten von so einem projekt und was bekomme ich? unreife selbstverliebte pubertierende egomanen, die nichts gereiht bekommen, sobald sie anfangen müssen zu arbeiten.

          und: eine marina weisbrand, die noch rechtzeitig die kurve bekommen hat. eine tolle, kluge frau

          gegenfrage: #om13 anyone???

          [..] Die Zustimmung zu Angriffskriegen

          nochmal: nicht „zustimmung“, das haben wir _gefordert_ nicht die spd. ich erkläre zuhause am ende meines langen verwirrenden ritts, warum: wenn wir vor unserer haustür einen verbrecher nicht davon abhalten können, menschen umzubringen, lager zu errichten und einen brand zu entzünden, dann kommt das feuer morgen über uns.

          für mich: über meine kinder.

          es war es ein „polizeieinsatz“. ich war dafür, bevor irgendjemand bei den grünen so weit war. ein langhaariger hippie, pazifistisch erzogen, enkel eines christlichen gewerkschfters, den die nazis 1934 in ein lager steckten, weil er „heim ins reich – aber nicht gleich“ plakatierte.kriegsdienstverweigerer zu einer zeit, als man sich mit einem MG bewaffnet in einem flugzeug wiederfand, in dem ein haufen russen die eigene mama vergewaltigen.

          ich konnte mir nicht mehr ins pazifistische gesicht sehen, wenn ich zugucke, wie leute beim überqueren der straße auf dem weg zum markt von scharfschützen abgeknallt werden wie hasen. vor meiner haustür. in europa.

          wenn „wir“ als eu das durchgehen liessen, dann wäre aus dem kleinen feuer ein flächenbrand geworden. der uns am ende auch gefressen hätte.

          [..] Ihr Grünen unterscheidet euch in NICHTS
          [..] mehr von den anderen etablierten Parteien.

          einmal abgesehen davon, daß es dir schwer fallen wird, korruption bei den grünen in auch nur einem achtel des maßes auf den tisch zu legen, der bei anderen üblich war und ist …

          warum sollten sie „anders“ sein?

          daß sie angeblich „bessere menschen“ sein sollen ist ein mythos – von denen geschürt, die dabei ertappt wurden, daß flick sie finanzierte … darauf muss man nicht hereinfallen, aber es hat sich so eingebürgert, die grünen mit den augen von spd/cdu/fdp zu sehen, weil „linke“ und „piraten“ ihren heiligenschein polieren müssen? na danke.

          das tue ich nicht. ich maße mir da meine eigene sicht an: wir haben dieses land zu einem besseren ort gemacht. was man nur versteht, wenn man das vorher erlebt hat …

          [..] Und ich bin genau deswegen
          [..] stinksauer auf die Partei.

          lies es bei klaus oder von mir aus bei mir nach: er auch. ich auch.

          nur: wir sind halt deutsch. verklemmt. ängstlich. keine traute. in diesem land wird gekifft, daß sich die balken biegen …. und am ende kommt so eine grüne gesundheitsnanny, die am liebsten alles verbieten würde incl. e-zigaretten. weil sie eine verdammte arschkriecherin ist, die sich der gesellschaftlichen heuchelei in vorauseilendem gehorsam unterwirft. so deutsch …

          du machst den vorwurf den falschen: wir sind alle so. wir nehmen halt die grünen, die sind so blöd und lassen es mit sich machen. sie sind der sündenbock für _unser_ versagen, aber statt sie und uns aus unserer unschlüssigkeit, unserer feigheit zu befreien, vernunft einzufordern, ein historisches projekt nach vorne zu treiben, vergrößern wir die uneinigkeit _unter uns_, indem wir „unsere“ leute bashen.

          coole idee. die CDU jedenfalls freut’s, wenn wir ihren job machen …

          • das habe ich nicht gesagt, kerstin,

            ich sage: das indifferent mit “DIE politik” abzukanzeln und nicht die bereitschaft zu besitzen, sich einzumischen, weil man zu bequem ist, sich zu informieren, ist selbstgefällig und apolitisch. kritik ist an jedem erlaubt

            Aber DU entscheidest, wann eine Kritik „indifferent“ ist und wann legitim?

            siehst du, das meine ich: beim namen nennen. C.D.U. oder DIE REGIERUNG. nicht DIE politik …
            und yep, ich unterschreibe das (fast) unwidersprochen. bis auf uvdl, die einzige mit eiern ind er cdu ist, die noch übrig geblieben ist.
            und, der fairnis halber, bitte nicht vergessen, die frau ist, die “den frauen” (ideologisch) in der cdu den rang erkämpft hat, den wir jetzt “for granted” nehmen. ich mag die. auch und obwohl sie in der cdu ist.

            Du kennst schon die politisches Positionen dieser Frau und dass sie skrupellos die Betroffenen von sexuellem Missbrauch über die Klinge hat springen lassen um ihr unsägliches Stopschildgesetz durchzubringen? Die Frau ist, was die Politik angeht, kalt wie ne Hundeschnauze und noch ne Ecke skrupelloser als Merkel, aber bitte, wir haben auch noch andere Politiker.

            Cem Özdemir: zurückgetreten und sich direkt zur Wahl wieder aufstellen lassen. Volker Beck, haben wir schon thematisiert. Jürgen Trittin, Joschka Fischer, zwei wirklich verdiente Grüne. Renate „ich fordere den Rücktritt“ Künast.
            Bei der FDP ein Dirk „the carpet crawler“ Niebel, Wolfgang Kubicki, der dem Wort „Sexist“ ne völlig neue Bedeutung gibt und ein Rainer Brüderle, der wirklich für einen Shitstorm gesorgt hat, Gratulation. SPD ein Sigmar Gabriel, der sein Fähnchen nach dem Wind hängt, Peer Steinbrück, der Erfinder der Fettnäpfe, Kurt Beck, der zu seiner Zeit gar königlich residierte.

            Kein einziger der genannten steht mit den Beinen noch irgendwo auch nur in der Nähe der Realität der Leute, die sie ja angeblich vertreten. Entsprechend sind die Platitüden, die da kommen. Du nennst es „Kompromissfähigkeit“ ich nenne es Festhalten an erstarrten Ritualen, die ihren Sinn längst verloren haben, wenn er ihn je hatte.

            Wir brauchen eine völlig neue Politik, mit Politikern die sich an den Leuten orientieren. Und dazu gehört zuvörderst die Strafbarkeit der Abgeordnetenbestechung, die Offenlegung aller Einkünfte nach amerikanischem Vorbild (ich seh nicht ein, warum nur wir Datenstriptease machen sollen) und vollständige Transparenz. Dieses elende Hinterzimmergekungel gehört auf den Müllhaufen.

            also, in meiner jugend konnten eltern sich ne strafanzeige einhandeln, wenn der 18jährige sohn (ich …) eine 16jährige mit ins zimmer nahm. _darum_ ging es aber unter diesem berechtigten kampf gegen die prüderie der adenauerära, gegen den §175 segelte ein wohlorgansierter haufen, der nicht “grün” war, die waren vorher in der FDP (lies es bei lübberding oder beim erblogger nach) – eine minigruppe, aus der unlängst DIE GRÜNEN wurden, weil niemand an der “geschichte” oder gar an den details interessiert war.
            ein abgefeimtes schurkenstück, das du hier nicht allen ernstes auch noch bedienst.
            was allerdings passiert ist: die grünen haben dafür gesorgt, daß eltern ihre kinder nicht mehr missbrauchen dürfen … also schlagen. und männer ihre ehefrauen nicht mehr vergewaltigen.
            aber hey, das wäre sicher auch ohne die blöden grünen erreicht worden – auch wenn ich gerade nicht weiss, von wem denn bitteschön …

            Oooooh nein, so einfach mach ich dir das nicht. Und so leicht lasse ich dich nicht vom Haken.
            Die Pädos sind auf der sexuellen Befreiungswelle mitgefahren, die von Ende der 60er bis in die frühen 80er ging, in der Hoffnung, sie kriegen Brosamen ab. Und sie haben gezielt die Grünen als neue, alternative Partei unterwandert, um dort ihre Ziele durchzudrücken.

            Ihr Grünen habt das nicht gemerkt, habt euch teilweise auch in der AG SchwuP (das P stand für Pädophile, mein Hasi) gezielt für die Freigabe der „kindlichen Sexualität“ eingesetzt. Dass das ausgerechnet zum Wahlkampf aufkam ist blöd gelaufen, aber die Saat dafür wurde damals gelegt und das ist euch nun im Wahlkampf 2013 wirklich nicht unverdient ins Gesicht explodiert. Und auch wenn ich meine Streitigkeiten mit den radikalen Feministinnen habe: Es ist unlauter, dass ihr euch jetzt die Erfolge dieser Frauen auf die Fahnen schreibt.

            Ja, die FDP wurde auch unterlaufen, ebenso die CDU und die SPD – aber diese Parteien haben die Rechte der Pädophilen auf Erfüllung ihrer sexuellen Bedürfnisse nie anerkannt. IHR schon. Und das gehört jetzt schlicht mal aufgemetert und die Verantwortlichen dürfen sich gerne mit der flachen Hand an die Stirn klatschen ob ihrer damaligen Dummheit.

            Dass die anderen Parteien diese Vergangenheit gezielt missbraucht haben, um euch niederzumachen und damit skrupellos (mir fällt da der unsägliche Herr Dobrindt zu ein) die Betroffenen von sexuellem Missbrauch erneut missbrauchten ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, steht auf einem völlig anderen Blatt und ich habe das auch thematisiert. Aber das bedeutet nicht, dass ihr völlig unschuldig seid. Im Gegenteil.

            Bisschen Zerknirschung wäre hier wirklich angebracht. Und glaub mir, DAS Thema willst du nicht mit MIR diskutieren. Wirklich nicht.

            ich habe deine post gelesen und stimme ihr im kern zu – auch wenn ich die religiösen implikationen mit bauchgrimmen sehe. ich bin kein religiöser, ich halte das für humbug, jedenfalls alles was sich jenseits von zen buddhismus bewegt, aber … naja, ich akzeptiere, daß die von alleine darauf kommen müssen … ohne daß sie von nazinachfahren dazu aufgefordert werden.

            Was siehst du mit Bauchgrimmen?

            Es ist eine reine Güterabwägung. Das Recht des Kindes auf die Unversehrtheit des eigenen Körpers gemäß Artikel 2 oder das Recht der Eltern, ihr Kind zu verletzen und nicht selten auch mittelbar zu töten, damit sie ihre Religion ausüben können.

            Du siehst, es ist ganz einfach. Religion verliert. Immer.

            [..] Die Zustimmung zu Angriffskriegen

            nochmal: nicht “zustimmung”, das haben wir _gefordert_ nicht die spd. ich erkläre zuhause am ende meines langen verwirrenden ritts, warum: wenn wir vor unserer haustür einen verbrecher nicht davon abhalten können, menschen umzubringen, lager zu errichten und einen brand zu entzünden, dann kommt das feuer morgen über uns.
            für mich: über meine kinder.
            es war es ein “polizeieinsatz”. ich war dafür, bevor irgendjemand bei den grünen so weit war. ein langhaariger hippie, pazifistisch erzogen, enkel eines christlichen gewerkschfters, den die nazis 1934 in ein lager steckten, weil er “heim ins reich – aber nicht gleich” plakatierte.kriegsdienstverweigerer zu einer zeit, als man sich mit einem MG bewaffnet in einem flugzeug wiederfand, in dem ein haufen russen die eigene mama vergewaltigen.
            ich konnte mir nicht mehr ins pazifistische gesicht sehen, wenn ich zugucke, wie leute beim überqueren der straße auf dem weg zum markt von scharfschützen abgeknallt werden wie hasen. vor meiner haustür. in europa.

            Ein Krieg ist ein Krieg ist ein Krieg. Ein Krieg ist immer schlecht. Soldaten sind in einem Kriegseinsatz. Polizeieinsätze werden nicht mit Soldaten durchgeführt. Ende der Diskussion. Dir wird meine Meinung hierzu mit Sicherheit zynisch vorkommen, aber sie ist die einzige Richtschnur die zählen darf und ich habe Gründe dafür.

            Die Tragödie in Jugoslawien hätte diplomatisch und mit humanitären Einsätzen gelöst werden *müssen* – nicht mit dem Einmarschieren in einen souveränen Staat, nur weil uns deren Politik nicht passt. Was wird denn gelöst, wenn du in zwei sich bekriegende Parteien noch ne dritte zum rumballern reinschickst? Wenn du Bomben wirfst, bekommst du mit Sicherheit Ruhe da in den Laden, da hast du recht.

            Eine Totenstille.

            Und dass ausgerechnet die Partei der Friedensaktivisten diesen Einsatz *gefordert* hat, hat euch endgültig disqualifiziert. Raus aus dem Bundestag, raus aus allen Landtagen, löst euch auf, ihr habt euren Zweck überlebt. Krieg zu fordern um Frieden zu schaffen ist widerlich und abstoßend.

            Ihr habt Bundeswehrsoldaten sehenden Auges in den möglichen Tod geschickt, um Frieden in einem Land zu schaffen, dass uns erstmal nichts angeht. Kannst du mit diesem Blut an deinen Händen leben? Wenn ja, bist du zynischer als ich es je sein könnte.

            Bomben lösen keine Probleme, sie schaffen nur neue. Die Möglichkeiten, die du als Anrainerstaat eines Bürgerkriegslandes hast, sind begrenzt, aber sie sind da: Aufnahme der Flüchtlinge ohne Wenn und Aber, Versorgung der seelischen und körperlichen Wunden und dann, wenn die Kombattanten endlich merken „OK, so gehts nicht weiter, wir bluten grad aus“, kann man die an den Verhandlungstisch zwingen und die Rückkehroptionen austarieren. Aber bis dahin musst du die Leute einfach machen lassen, diese Konflikte müssen ausgekämpft werden, bis die Parteien selbst zu Verstand kommen. Sonst hast du Länder wie Somalia oder Afghanistan, die als gescheiterte Länder langfristig schwelende innere Konflikte haben, die immer wieder aufflammen und die nie richtig beigelegt werden.

            Du löst das Problem nicht, indem du Bomben auf die Leute regnen läßt, im Gegenteil, du verschärfst das Problem nur. Ist im Irak irgendwas besser geworden, nachdem Saddam gestürzt wurde? Ist in Afghanistan die Lage für die Zivilisten in irgendeiner Weise erträglicher geworden? Ist in *irgendeinem* Land die Lage nach einem Eingriff von außen in irgendeiner Form für die Menschen in diesem Land besser geworden? Nein, ist sie nicht.

            Und das Argument „wenn wir jetzt da nicht eingreifen, schießen die jetzt als nächstes bei uns rum“ – das kenn ich irgendwoher. *fingerschnipp* ach nee, Goodwins Law. Hitler kannst ja nicht erwähnen.

            entschuldige bitte, aber das ist ein witz.
            ich träume seit 2 jahrzehnten von so einem projekt und was bekomme ich? unreife selbstverliebte pubertierende egomanen, die nichts gereiht bekommen, sobald sie anfangen müssen zu arbeiten.
            und: eine marina weisbrand, die noch rechtzeitig die kurve bekommen hat. eine tolle, kluge frau
            gegenfrage: #om13 anyone???

            Eine Veranstaltung macht noch keine Piraten. Ich verfolge die Partei seit ihrer Gründung recht genau und auch ihre Politiker. Und *hust* du jaulst die ganze Zeit rum, wir würden die Politik verallgemeinern, undifferenziert betrachten und niedermachen. „unreife, selbstverliebte, pubertierende Egomanen“ ist natürlich eine wohlbegründete, sehr differenzierte und absolut legitime Betrachtungsweise.
            Kannst du mir an dieser Stelle das Wort „Heuchler“ erklären, ohne auf die Schnauze zu fliegen?

            du machst den vorwurf den falschen: wir sind alle so. wir nehmen halt die grünen, die sind so blöd und lassen es mit sich machen. sie sind der sündenbock für _unser_ versagen, aber statt sie und uns aus unserer unschlüssigkeit, unserer feigheit zu befreien, vernunft einzufordern, ein historisches projekt nach vorne zu treiben, vergrößern wir die uneinigkeit _unter uns_, indem wir “unsere” leute bashen.

            Schuld sind immer nur die anderen? Ne, sorry, da machst du es dir wirklich viel zu leicht.

  7. @kerstin

    [..] Du hast JoyntSoft nicht ernst genommen, weil er WoW spielt

    nichts für ungut, aber ich nehme joyntsoft deshalb nicht ernst, weil er sich über das politische in einer art äußert, die ich schärfstens ablehne, weil ich sie für das produkt von desinteresse, medialer indoktrination oder schlicht unwissen halte. deshalb auch mein anmaßender versuch, den kompromiss als banalste spielregel politischer prozesse zu erklären und sie der ignoranten hybris der verächter der jeweiligen politischen gegenseite gegenüberzustellen. darüber ich mich – als wähler der grünen und jemand, der im jugsolawienkrieg eine position im „arsch der spd“ von jemandem, dem offensichtlich die banalsten politischen vereinbarungen nicht bewusst sind, verächtlich gemacht sehe – darüber will ich gar nicht lange herumjammern. wie soll ich etwas mit respekt behandeln, was keinen respekt verdient? es ist das, was der stammtisch schon immer wusste und ihn zu hohn animiert: „die da oben lügen uns doch nur an“.

    daß er wow spielt, geschenkt – ich liebe serien und comics. aber ich bringe wenigstens die zeit auf, allen stimmen des spektrums zu zu hören, bevor ich den mund aufmache.

    aber du hast recht, das ist dein spielfeld und ich will die harmonie nicht weiter stören. zum hausdrachen bemerke ich im abgang, dass ich da die parallele zu „geführten demokratien“ sehe: die guten ins töpfchen die schlechten ins kröpfchen, was was ist entscheidet der hausherr.

    das ist für einen privaten blog wie deinen legitim, für das angesprochene portal eine schande. das magst du anders sehen, weil vertraut mit der person, ich fühle mich dazu gezwungen, mich mit den hausschuhen des hausherren zu bewegen und lasse mir da einfach meine eigenarten nicht wegoperieren, damit ich in die sammlung von genehmen keramikkatzen passe.

    muss ich ja auch nicht …

    ich verstehe deinen ärger, respektiere ihn und denke, es ist besser ich verschwende nicht deine und meine zeit.

    • nichts für ungut, aber ich nehme joyntsoft deshalb nicht ernst, weil er sich über das politische in einer art äußert, die ich schärfstens ablehne, weil ich sie für das produkt von desinteresse, medialer indoktrination oder schlicht unwissen halte

      Ich teile deine Positionen ebenfalls nicht, würde dich aber in einer Diskussion trotzdem ernst nehmen. Alles andere wäre schlechter Diskussionsstil. Und meinst du nicht, dass das Urteil „unwissend“ über jemanden, den du weder kennst noch viel von ihm gelesen hast, nicht ein wenig vorschnell ist?

      es ist das, was der stammtisch schon immer wusste und ihn zu hohn animiert: “die da oben lügen uns doch nur an”.

      Ziemlich blöd formuliert, aber würdest du mir bitte ein Beispiel nennen aus der neueren Zeit, wo die Politik die Wahrheit gesagt hat? Ich bin gespannt. GERNE aus dem Bereich „Prism/Tempora/XKeyscore“

      daß er wow spielt, geschenkt – ich liebe serien und comics. aber ich bringe wenigstens die zeit auf, allen stimmen des spektrums zu zu hören, bevor ich den mund aufmache.

      Hören ist nicht zuhören. Und auch nicht verstehen.

      das ist für einen privaten blog wie deinen legitim, für das angesprochene portal eine schande. das magst du anders sehen, weil vertraut mit der person, ich fühle mich dazu gezwungen, mich mit den hausschuhen des hausherren zu bewegen und lasse mir da einfach meine eigenarten nicht wegoperieren, damit ich in die sammlung von genehmen keramikkatzen passe.

      Nein, auch in dem Portal ist das legitim und *muss* gemacht werden. Das Heise-Forum ist legendär für seine Trolle. Die „Diskussionen“ dort sind nahe dem Niveau Sockenlinie, erreichen es aber nicht ganz. Die „Kultur“ dort ist praktisch nicht vorhanden.

      Es gibt Spielregeln. Die hältst du nicht ein. Warum ist dahingestellt, ist mir, ehrlich gesagt, auch ziemlich egal. Wichtig ist, dass sie akzeptiert und eingehalten werden. Aber Leute, die sich *meinen* Respekt hier erarbeitet haben (und der „andere Stephfan“ gehört da ganz klar dazu) dürfen sich hier auch mehr erlauben als jemand, den ich nicht kenne – weil ich weiß, wie sie es meinen und weil ich weiß, dass sie die Grenzen *kennen* und allenfalls austesten, aber nicht brechen würden.

      • falls dich die antwort wider erwarten interessiert.

        [..] würdest du mir bitte ein Beispiel nennen
        [..] aus der neueren Zeit, wo die Politik die
        [..] Wahrheit gesagt hat? Ich bin gespannt.
        [..] GERNE aus dem Bereich “Prism/Tempora/XKeyscore

        auch wenn du jetzt auch noch von „DER politik“ redest: ich habe nicht das gefühl, von den grünen, der linkspartei oder den piraten _belogen_ worden zu sein. damit hättest du schon drei. ich verstehe, daß alle ihre eigenen interessen haben, ihr eigenes spiel spielen … aber, hey, das ist doch nichts verwerfliches, politik basiert darauf, daß dem so ist.

        genau das wird aber von apolitisch verächtlich argumentierenden in frage gestellt: wie können die nur? als ob es nur ein einziges, wahrscheinlich das eigene gibt, das alleine dieses recht beanspruchen kann.

        das ist das grunddilemma: es wird so getan, als gäbe es eine hehre und allein seelig machende konvention, zu der alle zu streben hätten. das interesse einer partei, ihre eigenen themen zu schärfen, gilt da schon als volksverrat.

        sorry, das hatten wir schon mal. und genau dahin gehen wir wieder, wenn weiterhin von DER politik geredet wird. nur mal so als anregung …

        ich persönlich sehe menschen. unwissenheit, entsetzen, fassungs- und ratlosigkeit angesichts von PRISM etc. das sehe ich selbst bei einem mann wie karl lammert und der ist in der CDU. willst du mir wirklich erzählen, daß jeder einzelne abgeordnete und sei er in der CSU, den lieben langen tag nichts besseres zu tun hat, als mich zu belügen????

        dann verstehe ich allerdings, warum du hier eine harmonie einforderst, die ich nun mal nicht aufbringen kann – ich sehe die gefahr, die diese indifferrenz, dieses „die lügen doch alle“ (weil man keine ahnung hat, wer die wahrheit spricht und es auch nicht wissen will) bringt: weg mit dem lügenparlament!

        wie gesagt: hatten wir schon mal.

        du redest ja auch von DER politik und weigerst dich damit, zu sagen, wen du eigentlich meinst. warum? ich hatte dir unterstellt, daß du die namen und die unterschiede kennst.

        [..] Hören ist nicht zuhören. Und auch nicht verstehen.

        das, kerstin, ist sicher wahr. da ich das jetzt seit ende der 80er auf eine geradezu manische weise betreibe (ich erwähnte mein archiv basierend auf ein paar hundert tapes, endlosen videobändern mit nachrichten und features aus drei jahrzehnten), bin ich so anmassend, zu behaupten, ich weiss, wer wer ist und was will. politiker wie journalisten. und ich höre selbst einem rolf clement nach diesen 3 jahrzehnten noch zu

        daß ich nun alles verstehe, würde ich nicht behaupten, man (ich jedenfalls) ist ja immer im zustand von dummheit vom nächsten zeitpunkt aus gesehen und ich lerne tatsächlich jeden tag dazu.

        [..] *muss* gemacht werden

        ich weiss nicht, was mir alles an klugen gedanken entgangen ist, weil die schere vorher aussortierte. du? ich verstehe nur, daß das fremde eben fremd ist und wohl auch bleibt, weil das vertraute, affirmierende trumpf ist und das, was man – warum auch immer – nicht mag, ausgeblendet bleibt.

        das ist inzestuös und, so sehe ich das, anmaßend.

        das geht in den „qualitätsmedien“ aber online? geh mal zu „wiesaussieht“, lübberding erträgt selbst einen „halbgott“, posener bei „stare meinungen“ einen „blonden hans“.

        macht das die diskussion irgendwie weniger gehaltvoll?

        kann ich nicht erkennen.

        [..] Es gibt Spielregeln. Die hältst du nicht ein.

        lies noch mal meinen text, den joyntsoft so beleidigend fand – es steht genug drin, was nicht beleidigend ist, um den ärger zu rechtfertigen, den ich nun mal empfinde, wenn ich mich im arsch der spd wiederfinde, luft zu machen.

        ich habe es in meiner ausufernden post bei mir zuhause als eine kombination von grippe und frust über den wahlausgang, den ich dieser indifferenz zuschreibe erklärt und dort gesagt, daß der adressat nicht der adressat dieses frustes ist, aber bis dahin musst du dich nicht durchkämpfen.

        mit dem anderen stefan bin ich – seine kommentare sind ja differenziert und zeugen von interesse (nicht an meiner person sondern daran dazu zu lernen und etwas verstehen zu wollen) – höflich umgegangen. wenn du etwas anderes entdecken kannst: projektion.

        das fällt mir bei joyntsoft eben schwer. auch wenn ich ihn nicht kenne, die attitüde ist mir nur allzusehr vertraut: um die eigene verletzlichkeit zu schützen, verbarrikadiert man sich hinter einer blasiertem auftritt der selbstgewissheit. nur – sorry – ich kann natürlich meine mit viel bauchgrimmen und selbstzweifeln gewonnenen einstellungen gerade, was den krieg in ex jugslawien betrifft, nicht zur diskussion stellen, wenn der andere sie als das produkt von arschkriecherei vorverurteilt.

        aber wie gesagt: hey, dein spielfeld, deine regeln, deine verantwortung …

        • Das mit dem blasierten Auftritt ist eher deine Spezialität. Jemanden nicht ernst zu nehmen, weil einem die Art, wie er sich äußert nicht gefällt gehört dazu. Genau wie diese Äußerung: „das geht übrigens nur, wenn man sich seiner eigenen kompetenz gewiss ist „.

          Wer gegen seine Überzeugungen handelt, um mitregieren zu können, ist in meinen Augen nicht mehr als ein Arschkriecher.
          Ich war nicht in die Partei Bündnis 90/Die Grünen eingetreten, um Angriffskriege zu beschließen/durchzuwinken; meiner Ansicht nach gibt eines keinerlei Rechtfertigung für soetwas.

          Und Kommentare sind auch dann beleidigend, wenn nur in einem Teil von ihnen eine Beleidigung steckt.

  8. ein anderer Stefan

    Einzelne Politiker oder Parteien konkret benennen, die uns hinters Licht geführt haben? Bitte, ein paar zufällig ausgewählte Beispiele:

    1982: FDP löst einseitig den Koalitionsvertrag, wir kriegen schwarz-gelb. Das habe ich damals als kleiner Junge als Verrat empfunden. Sicherlich, politisch naiv. Ich hatte aber angenommen, dass ein Wort einen Wert hat, auch in der Politik. (Ja, ich kenne viele Hintergründe jetzt nicht – geschenkt)
    Kohl: Die deutsche Einheit kostet uns keinen Pfennig. Oder auch sein Ehrenwort und schwarze Koffer.
    Blüm: Die Renten sind sicher.
    CDU: Beim Euro wird kein Staat die Schulden eines anderen bezahlen.
    Rot/Grün: Reform der Sozialsysteme, damit eine Abkehr von bisherigen sozialpolitischen Auffassungen, die mindestens ich mit den beiden Parteien verbunden hatte.
    Ausweitung der Überwachungsbefugnisse der verschiedenen Dienste – von Parteien, die sich mal als Anwalt des kleinen Mannes bzw. auch als Bürgerrechtsparteien verstanden haben, erstaunlich.
    Auslandseinsätze der Bundeswehr: Ja, ich weiß, Jugoslawien war ein „Polizeieinsatz“ (wobei ich eine Polizei, die Bomben wirft, erstaunlich finde). Der Einsatz hat zweifellos seine humanitäre Rechtfertigung angesichts der dortigen Kriegsverbrechen, das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber das markiert halt einen Wendepunkt in der rot-grünen Politik. (Im übrigen bin ich sehr skeptisch, was andere Auslandseinsätze angeht – wie sich zeigt, verfolgen die Amerikaner ja in aller Regel eher keine humanitären Interessen mit ihren Einsätzen, bzw. sind diese ein Nebeneffekt)

    In der aktuellen Spähaffäre die frechen Lügen von Friedrich und Pofalla, wobei davon auszugehen ist, dass das von Merkel gedeckt wird.

    Auch die diversen „Doktoren“ in der Politik, die sich ihren Titel erplagiiert haben, waren keine vertrauensbildende Maßnahme. Ein Politiker, der sich einen akademischen Titel erschleicht, will mein Vertrauen? Nein, eher nicht. (Ich bin nicht der Meinung, dass das „Schnee von gestern“ ist – das ist ein fortlaufender Titelbetrug. Außerdem wird damit die Promotion insgesamt entwertet, die eigentlich ein Eckpfeiler der Wissenschaft sein sollte.)

    Das sind nur mal so zufällige ausgewähle Beispiele aus den letzten 30 Jahren, die bei mir den Eindruck hinterlassen haben, dass alle Parteien, die bundespolitisch an der Macht waren oder sind, im Zweifel bereit sind, Un- oder Halbwahrheiten zu erzählen oder Grundsätze über Bord zu werfen. Letzteres mag noch akzeptabel sein, wenn man es vernünftig erklärt.
    Insgesamt führt das aber bei mir dazu, dass ich der gesamten politischen Kaste mit Mißtrauen gegenüberstehe, weil ich nicht einschätzen kann, ob die mir wirklich die Wahrheit erzählen oder sich nicht morgen ganz anders entscheiden.

  9. ein anderer Stefan

    @Tantejay: Danke für die Blumen, btw 🙂 Aber Stefan mit „f“ – soviel Zeit muss sein 😉

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