Et is wie et is


Kleine Katzenpfoten hinterlassen ihre Abdrücke im Schnee und Gras. Man kann sie nur kurz sehen, bevor das Gras sich wieder aufrichtet und die Löcher im Schnee zugeschneit werden.

Nur sehr sehr kurz.

Manchmal zu kurz.

Wer dem Blog schon länger folgt, erinnert sich vielleicht an die Chaoskatze und der Kalenderaktion vor 2 Jahren. Chaoskatze war eine Bloggerin, die an Krebs erkrankt war. Hirntumor der richtig bösartigen Sorte. Wenn du das hast, weißt du: Schlimmer kanns nicht kommen.

Der Weg ist sehr klar, wenn die Diagnose einmal gestellt wird. Der Krebs wird dich töten. Es gibt keine Heilung, nur Verlängerung. Und diese Verlängerung hat Risiken, da sie Operationen am offenen Gehirn mit einschließt.

So hat auch die Chaoskatze die Sprache verloren. Und sich zurückgeholt. Nicht vollständig, aber genügend, um sich verständlich machen zu können. Sie wußte, sie hat nur eine kurze Zeit zu leben.

Sie ist den Weg gegangen, der vor ihr lag. Manchmal geknickt, manchmal hadernd, doch letztlich hocherhobenen Hauptes mit der sehr eigenen Würde einer Katze, die durch ihr Territorium streift. Und sie hat eins getan: GELEBT. Sie hat in das kurze Leben alles reingepresst, was ging.

Doch nun hat sich die Katze zur endgültigen Ruhe gelegt. Zusammengerollt träumt sie vielleicht von Musik und endlosen Motorradtouren durch eine Welt, die jetzt mehr denn je die ihre ist.

Es sei ihr gegönnt. Viel hatte ich von ihr gelernt.

Es ist, wie es ist. Hadern nutzt nichts. Aufstehen, Schultern hoch, Kopf gerade. Nase abwischen und weitermachen. Nicht jammern. Weitermachen. Irgendwas geht immer. Man darf wütend sein. Aber irgendwann ist gut – und weiter gehts. Es gilt, ein Leben zu leben.

Mein tiefer Respekt an diese Frau. Es war eine Ehre, dich zumindest etwas gekannt zu haben. Und es war mir eine Freude, dir eine Freude zu machen. Und ich bin froh, dass der Tod so sanft zu dir kam.

Es ist eine gute Tradition, einen Verstorbenen mit positiven Gedanken zu verabschieden. Die Leute daran zu erinnern, was der Verstorbene für einen bedeutet hat. Meine kleine Geschichte ist schnell erzählt:

Eins meiner schönsten Weihnachtsfeste war das, wo ich Pakete zu ihr geschickt habe. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele es waren. 5? 7? 10? Ich weiß es nicht. Eingepackte kleine Präsente von Bloggern und Facebook-Freunden, die mir ihre kleinen Andenken zuschickten und ich habs verpackt, numeriert und weitergeschickt. CDs, Schals und dicke Socken, weil sie doch immer so sehr fror, kleiner Silberschmuck, Schokolade, Kiloweise Schokolade, weil sie die so sehr mochte. Selbstgebasteltes und gekauftes und am Ende wurden es viel mehr als 24 Präsentchen.

Das Weihnachtsfest war wunderbar. Die Freude, etwas zu geben, hat mich über die Feiertage getragen. Und tut es zum Teil noch heute.

Wer gibt, bekommt auch wieder. Und manchmal mehr als man gegeben hat.

Danke Kätzchen. Danke für alles.

Veröffentlicht am 27. November 2015, in Trauriges. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 3 Kommentare.

  1. aussichteinsicht

    Und mir war es eine Ehre und Freude, beisteuern zu dürfen und mit dir zusammen einen Teil der Pakete zu packen… 🙂

  2. Ihr Blog hat mich einige Jahre lang begleitet. Ich glaube man kann viel lernen von Menschen, die nicht mehr zu verlieren haben.

    Und beim Adventskalender haben vermutlich alle Beteiligten mehr erhalten als gegeben. Danke dafür, Kätzchen.

  3. ein anderer Stefan

    Versage dir nicht das Jammern. Ja, das Leben geht weiter. Aber die Trauer braucht ihren Raum und ihre Zeit.

warf folgenden Kuchen auf den Teller