Du weißt das nicht, du bist keine Mutter
Ein immer wiederkehrender Satz, den man als Frau ohne Kinder zu hören bekommt, bis man kotzt ist:
„Du hast davon keine Ahnung, du bist keine Mutter“
Der Satz ist so ekelhaft selbstgerecht, dass ich wirklich langsam das Kotzen bekomme.
Aktuell: meine Schwester. Und ich hoffe wirklich, sie liest das.
Der Satz „Ich weiß dass das jetzt für dich grausam klingt und dir auch wehtun wird, aber [andere Schwester] hat einfach recht, wenn sie sagt, dass du da keine Ahnung von hast, wie eine Mutter fühlt. Deine Wohnung ist unordentlich und die Kleine ist jetzt schon was aktiver, du kannst das nicht abschätzen, wie das ist, du bist keine Mutter und ich will nicht riskieren, dass sie bei dir was einfängt“
Das impliziert mehrere Dinge:
1. ich würde einen fünf Monate alten Säugling, solange er wach ist und in meiner Obhut, alleine auf der Decke liegen lassen, damit er rumrobben kann
2. ich würde, wissend, dass ich Besuch bekomme (*insbesondere von Nichte*) nicht vorher die Bude ordentlich machen
3. ich würde weniger vorsichtig mit dem Kind umgehen als es „eine Mutter“ tun würde.
4. Die BEWUSSTE Verletzung eines Menschen, das BEWUSSTE Zufügen von Schmerzen, die BEWUSSTE Herabsetzung der Gefühle anderer, aus welchem Grund auch immer (ist mir an der Stelle kackegal), ist unentschuldbar.
Meine Schwester fordert für sich selbst das Recht ein, dass ihre Gefühle respektiert werden, dass sie nicht verletzt wird. Und sie tut das auch völlig zu Recht. Sie fordert für sich selbst vehement Respekt ein und das ist auch richtig so.
Aber, Schwesterchen, Respekt ist keine Einbahnstraße. Du willst Respekt bekommen? Dann respektiere auch endlich andere. Du willst meinen Respekt? Dann respektiere MICH.
Es mag vielleicht nicht sonderlich klug sein, noch Öl ins Feuer zu gießen, aber ich hab die Schnauze einfach voll davon, dass die Leute ständig meinen, sie können über mich hinwegwalzen wie es ihnen gefällt, ich würde das schon verstehen.
Newsflash: Nein, tue ich nicht. Ich bin kein verdammter Punchingball.
ES REICHT.
Endgültig.
Was da passiert war, hat mir gezeigt, dass meine Schwestern mich BEIDE nicht respektieren. Dass ich für die so eine Art Dackel bin, den man bei Bedarf mal mitnimmt, wie man die alte Oma auf dem Rücksitz vom Wagen mitnimmt, damit sie auch mal was zu sehen bekommt.
Homöopathische Dosen meiner Nichten inklusive.
An der Stelle muss ich auch zugunsten meiner Selbstachtung einfach sagen: Auf Wiedersehen, bis auf Weiteres.
Wer mich nicht respektiert, mit dem möchte ich nichts zu tun haben. Und es ist mir an der Stelle schlichtweg egal, ob Familienmitglied, Freund oder der Yeti.
Wenn ihr irgendwann mal zu der Erkenntnis kommt, was ihr da angestellt habt, dürft ihr euch entschuldigen. Und vielleicht (!) ziehe ich in Erwägung, diese Entschuldigung anzunehmen.
Bis dahin: Schönes Leben allseits.
Mir tuts um meine Nichten wirklich leid. Ich liebe diese Kinder innig. Aber ich kann es ihren Müttern nicht erlauben, mich wie ein Stück Dreck zu behandeln. Das bin ich meiner Selbstachtung schuldig und ich habe das schon viel zu lange durchgehen lassen.
Mann, hab ich gerade einen Hals.
Veröffentlicht am 3. Juli 2013, in Allgemein. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 24 Kommentare.
..nun, es gibt in der Tat Dinge, die man erst als Mutter weiß. Obige Situation gehört nicht dazu 😉
Ich bin die erste, die genau das zugibt. Aber in dem Fall gehts nicht darum. Sondern einfach um mich mal wieder dran zu erinnern, dass ich weniger wert bin als die beiden Damen da.
Und da ist jetzt einfach Schluß.
..sehr gesunde Einstellung. Muss ich meiner Sippe gegenüber auch wieder verstärkt vertreten.
Oh ja, „toller“ Spruch, lass deine Wut raus! Das verletzt, sehr! Meiner Schwester entwischt in letzter Zeit öfter mal „Ich weiß schon, warum du keine Kinder willst …“ Das Grinsen kann ich mir dann nicht verbeissen – ja, das ist auch gemein 🙂
Auch wenn es eigentlich nicht zu den Kontext gehört, ich persönlich finde das sich entschuldigen eine Unsitte ist, die automatisch die Akzeptanz der Entschuldigung fordert (Ich habe mich doch entschuldigt, was willst du noch …)
Meiner bescheidenen Meinung nach, solltest du eher verlangen das sie um Entschuldung bitten, so das du danach noch die freie Entscheidung hast, die Entschuldigung anzunehmen oder nicht.
Ansonsten, lass dich nicht unterkriegen
Jepp, das dachte ich auch gerade – sie können maximal um Entschuldigung bitten, mehr aber auch nicht. Sorry für die Korrektur.
Des weiteren weiß ich natürlich nicht, ob es so sinnvoll ist, das ins Blog zu stellen. Mich würde es allerdings ähnlich nerven wie dich 🙂
Ich habe mal gelernt, dass man sich nicht selbst entschuldigen, sondern lediglich um Entschuldigung desjenigen, den man herabsetzte/beleidigte/etc. bitten kann.
😉
Aber das nur am Rande.
Im Übrigen gehöre ich zu denen, die der Ansicht sind, dass Kinder Gras essen, im Dreck spielen und hinfallen müssen – bei ganz Kleinen Menschen sollte man da zwar schon ’n bisschen mehr als nur ein bisschen Acht geben, aber man kanns auch übertreiben (gilt selbstredend für alles im Leben 😉 ).
Dreck härtet ab. Und wenn man(n)/frau nicht gefühls/und instinktmäßig total verkümmert ist weiß man(n)/frau schon ziemlich genau was einem Säugling/Kleinkind gut tut oder nicht.
Kein Mensch wird als perfekte Mutter oder Vater geboren, so what?
Arr, Familie.
Das ist ja schon fast Erpressung: „Ich kann auf dir rumtrampeln und verlangen was ich will“, sonst siehst du deinen Nichten nicht mehr.
Und wenn du selber sagst: „Nein, so nicht“. dann gibts für die Kleinen eventuell ja noch „Eure böse Tante darf/will euch nicht mehr sehen“
Nein, das kann ich an der Stelle ausschließen, die Karte würde keine von beiden pullen.
Tja nun Respekt muß man sich verdienen, der fliegt einem nicht einfach so zu und wenn Du so doof bist auf Dir rumtrampeln zu lassen bis das Faß überquillt solltest Du einfach mal so’ne Schaumgummikloppschlange nehmen und Deinen Schwesterchen mal so richtig um die Ohren hauen 😛
Ist aber leider so das in „Familienkreisen“ meistens ein raueres Klima und Unverständnis herrscht *augenroll*
Also laß dich nicht mit einer Packung Lieblingspralinen abspeisen, könntest ja gemein sein und mal Deine Pflegestunden Deiner Nichten nach Tarif abrechnen, da schlackern dann aber die Ohren 😛
Tja. Wo nix zu tun ist ist nix zum Abrechnen 😛
Ja jetzt schon aber wie ist das mit den Säumniszuschlägen für bereits geleistete Pflegestunden 😛
Wennde dann noch den „Russentarif“ IgorXII nimmst mein lieber Scholli 😀
Gibt’s keine. Und seit heute weiß ich auch wieso.
Sorry, dass ich mich noch nicht geäußert habe – aber mein Kopf ist leider vor lauter Kopfschütteln abgefallen, außerdem muss ich noch die Dellen in meinem Schreibtisch zuspachteln…
Mach Dir nichts draus Tantchen. Mein kleines Schwesterchen, die erst mit über 40 Mutter geworden ist, will meinen Neffen (3) auch nicht rausrücken. Mich wundert’s daß sie ihn überhaupt soweit loslassen kann, daß er in dern Kindergarten gehen darf. Ich habe selber drei Kinder (12, 15, 17). Aber wir haben Haustier, es ist unaufgeräumt und er könnte auf die Idee kommen, draußen im Garten im Matsch zu spielen. 🙂
Schwamm drüber und genieß einfach die Zeit mit den Kleinen.
Ach ja: „Du bist keine Mutter, Du verstehst das nicht!“ bekomme ich natürlich auch zu hören. Ich bin ja „nur“ ein Papa.
„Ich bin ja ’nur‘ ein Papa.“
Schäm Dich! 😉
Wenn ich auch mal dürfte (Vater v. 4 Kindern). Situation: Kinderreiches Dorf wäre schamlos untertrieben, Frau höheren Alters mit erstes, einziges Wunschkind, alle anderen Frauen min. 2+, Gartenparty bei höheres Frau.
Ein schreiendes Kind (3) tobt um 22:30 über den Rasen; besser: Schleppt sich, weil es vor Müdigkeit nicht aus den Augen sehen kann – völlig von der Rolle. Mitfühlendes Zureden der anderen Frauen »So, nun ist gut – steck den Balg ins Bett! Der nervt, weder kann es noch will es. Die Fachfrau nennt das „müde“!«
»Aber sie spielt doch noch so schön. Und wenn ich sie jetzt schon ins Bett stecke, dann schläft sie nicht. Dann muß ich erst noch eine Geschichte vorlesen und dann noch 1 Std. daneben sitzen. Falls sie wieder aufwacht.« An dieser Stelle mischte Pantoufle sich ein, zum Gaudi der meisten, zum Kummer von höheres Frau (fällt leider der Zensur zum Opfer).
23:00. Erste Gäste verabschieden sich genervt. Kind tobt immer noch, fällt schlafende Katze an. Höchste Gefahr! (gefährliche Katze). Mutter höheren Alters schaut verliebt ihr Kind und dann wieder sich an. »Wenn ihr wüsstet, wie schön es ist,Mutter zu sein!« Wissen die anderen bereits. Mehrfach. Ab 20:00 ist hier keiner mehr kinderlieb. Kind schleppt sich mit letzter Kraft in die Hundehütte. Kriegt Märchen. Schläft nach »es war…« ein. Schnarcht bei »einmal«.
Schnitt.
Die höhere Frau trieb dieses grausame Spiel mit sich und dem Kind weitere Jahre. Dann ging sie zur Kur. Mit Kind. Sie hatte nicht wirklich dazugelernt. In dieses verdammte scheinheilige »ich, die Mutter« Attitüde hatte sie ihr gesamtes verpfuschtes Leben hineingepackt. Sie fühlte 48 Std. am Tag als Mutter. Selbst die anderen Mütter – erfahrener, vernünftiger, geerdeter – hatten da keinen Zugang mehr. Mehr Mutter als sie ging nicht: Und das bekam auch jeder zu hören.
Das Kind ist nun im 8. Jahr. Verzogen, unsozial und durchtrieben. Frau Mama hat noch die Kurve bekommen, läd Pantoufle gelegentlich ein. »Ja, die Gefühle einer Mutter« stichelt der dann. »Scheiße, das alles« sagt dann die höhere Frau.
Das legt sich alles irgendwann. Oder auch nicht.
Gut, ich bin auch nicht der Ordentlichste und ich bin immerhin, wenn auch NUR Vater, aber in einem stimme ich Dir zu: „Nicht-Eltern“ gehen in der Regel weitaus vorsichtiger mit anvertrauten Enkeln, Nichten/Neffen und sonstigen Kindern um als die Eltern. Dazu liessen sich treffliche Abhandlungen schreiben.
Nein, normalerweise gehört dazu lediglich der gesunde Menschenverstand (so er vorhanden ist), denn auf fremdes „Eigentum“ achtet man doch besonders – zumindest war diese Lektion Teil meiner Fahrt mit dem D-Zug durch die Kinderstube 🙂
Mich regt jedoch ein Satz besonders auf: „Eine Mutter ( *) ) fühlt das .. blablubb“
Das sind Ohrfeigen, die selbst Väter zu verdauen haben!
Ansonsten: Tantchen, Dir wird sicherlich bitter Unrecht getan, aber leider hast Du keine Chance gegen solche Schein-„Argumente“.
*) wahlweise noch mit dem Hinweis auf die neunmonatige Schwangerschaft 😉
Grüße
Hajo (der sogar sich selbst in Deine Obhut begeben würde 😀 )
Was heißt hier „Was einfangen“?? Kinder müssen in den Dreck. Wenn die jetzt keine Antikörper entwickeln, dann haben die später so viel Allergien, da kann Bayer noch Jahrzehnte mit verdienen.
Las mal irgendwo dass man die am Besten auf dem Bauernhof mit Kuhscheisse spielen läßt, damit die später fit und gesund sind.
Disclaimer: Keine Ahnung, wie alt die Nichten sind, würde jetzt keinen Säugling im Dreck wälzen wollen. Bin selber der Letzte meiner Art in der Clique (also Bälgerfrei) und so weiter und so fort.
Wenn ich das richtig sehe, habe ich bei den Betroffenen vom recht Relaxten bis zu Helikoptern alles dabei, kann also in ca. 15 Jahren sehen, was so draus wird. Ick freu mir. 😉
Was hast du’s gut!
Wenn es nach meiner Schwester ginge, würde ich ständig auf ihre drei Kinder aufpassen. Zum Glück wohnen sie zu weit weg.
Da helfen eigene Kinder gegen … 🙂
Ach edi, das Thema haben wir doch schon oft genug durchgekaut.