Groß und klein
USA. Cleveland, Ohio.
Zwei junge Männer, aufgewachsen in tiefer Armut, treffen auf der Ringer-Matte ihrer High School aufeinander. Sie kämpfen gegeneinander und am Ende gewinnen beide: Eine lebenslange Freundschaft.
Was beide so besonders macht: Leroy und Dartanyon sind behindert.
Leroy hat seine Beine im Alter von elf Jahren in einem Bahnunfall verloren: Ein Bein wurde knapp oberhalb des Knies abgetrennt, das andere knapp unterhalb der Hüfte. Der Junge gab nicht auf, trotz seiner Verzweiflung, die auch nach all den Jahren noch durchschimmert. Er mochte den Rollstuhl nicht und bewegte sich schließlich fort, indem er auf seinen Händen lief. Die Kraft, die er dabei entwickeln musste, hilft ihm beim Ringen – nur wenige können ihm etwas entgegenhalten.
Dartanyon ist so kurzsichtig, dass er als blind gilt. Er kann keine Tafelbilder ablesen, keine Brille kann das noch kompensieren und auch Computerarbeit oder selbst lesen wird für ihn zu einer Herausforderung.
Beide haben eine normale High School besucht, sich beim Sport kennengelernt und Dartanyon war der einzige, der Leroys Kraft etwas entgegensetzen konnte.
Dartanyon hat Leroy das gesamte Senior Year von Wettkampf zu Wettkampf getragen, wissend, dass sein Freund den Rollstuhl hasste.
Beide träumten 2009 von einem Collegeabschluß, der aber aufgrund der finanziellen Verhältnisse in weiter Ferne lag. Das Schulgeld, dass in den USA geradezu astronomisch ist, hätte von beiden niemals aufgebracht werden können.
Es ist 2013. Vier Jahre sind seit dem High School Abschluß vergangen. Und Träume sind wahr geworden.
Dartanyon geht inzwischen Colorado auf ein College – eine Schule für Blinde und Gehörlose. Er hat seine Lesefähigkeiten jetzt auf Collegeniveau gebracht (das war in der öffentlichen High School für ihn nicht möglich) und studiert Social Worker (übersetz ich nich *g*).
Leroy hat dieses Jahre seinen Collegeabschluß in Video Game Design gemacht.
Beide wollen nach wie vor kein Mitleid. Und beide beißen sich durch.
Hingefallen sind beide. Immer wieder.
Aber liegengeblieben sind sie nie.
Veröffentlicht am 24. Juli 2013, in Allgemein. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.
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