Exodus
Die Meldung ist schon eine Weile alt, aber ich brauch für einige Sachen immer einen Aufhänger. Dank Ulf habe ich den heute bekommen.
Exodus, die „wir machen Schwule wieder normal“-Organisation, die diverse „straight“-Camps unterhalten hat, hat ihre Arbeit eingestellt.
Endlich.
Sie haben das offensichtlich nicht freiwillig getan. Als Alan Chambers den Beschluß veröffentlichte, dass Exodus seine „Arbeit“ einstellen würde, entschuldigte er sich *ausdrücklich* bei den Menschen, denen in den Straight-Campcs Leid zugefügt wurde.
Meine persönliche Vermutung ist ja, dass er nur so ruinöse Schadensersatzzahlungen abwenden konnte. Denn dass sich der führende „Ex“-Gay Alan Chambers bei seinen Opfern entschuldigt, hätte ich nie für möglich gehalten.
Tag für Tag ist es immer noch der Fall, dass Schwule und Lesbische Kinder und Jugendliche auch hierzulande unter einem höllischen Druck stehen. Sie werden ausgegrenzt, sind Ziel von Bullying und Demütigungen. Wie schnell sowas eskalieren kann, sieht man am Beispiel Russland, wo Schwule und Lesben inzwischen offiziell zum Abschuß freigegeben worden sind. Wenn ein Schwuler tot im Graben liegt, juckt das da drüben niemanden.
Und auch in den USA hat man große Fortschritte bei der Gleichstellung gemacht – und gleichzeitig gibt es Fälle wie den von Kate Hunt, die an ihrem 18. Geburtstag straffällig wurde, weil sie weiterhin mit ihrer Freundin zusammen war. Die Eltern sind sehr christlich. Und in guter alter christlicher Tradition versuchen sie gerade, das Mädchen zu vernichten. Ein Eintrag auf der „Sex-Offender“-Liste würde die junge Frau für den Rest ihres Lebens begleiten. Folgerichtig hat sie einen Deal mit der Staatsanwaltschaft abgelehnt, der ein Jahr Hausarrest und einen zeitlich begrenzten Eintrag vorsehen würde. Denn ein College könnte sie damit nicht besuchen.
Es ist so leicht jemanden für etwas zu verurteilen, was man nicht versteht. Hautfarbe, Sexualität, Aussehen, Gewicht – es gibt viele Merkmale, die einen als Außenseiter brandmarken.
Und wenn man genau hinsieht, stellt man fest, dass keiner genau in die Norm passt. Und dass die interessantesten Leute die sind, die so weit weg von der Norm sind, dass sie ihre eigene Norm bilden.
Es sind diffuse Ängste und Vorurteile, die man nicht artikulieren kann. Und am Ende der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit steht die Gewalt.
Dabei sind Menschen, die andere quälen und mobben gar nicht mal dumm. Im Gegenteil. Mobbing zu verschleiern ist nicht einfach. Sie sind auch oft gar nicht unsicher – sie sind sich im Gegenteil sehr sicher, dass sie im Recht sind und dass sie den „Freak“ da nach belieben misshandeln dürfen, weil er ein <hier bitte Beleidigung der Wahl einfügen> ist.
Checkt ab und an mal den Umgang mit den Leuten, die auf den ersten Blick nicht so normal sind.
Könnte den eigenen Horizont erweitern.
Danke an Ulf für das Video.
Veröffentlicht am 7. August 2013, in Allgemein. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 2 Kommentare.
One Nation under God.
Strikte Trennung von Staat und Kirche, ausser in der Gesellschaft und im Lobbyismus.
Leute wollen ja teuer wiedergewählt werden und nach der politischen Karriere auch ihr Scherflein irgendwo verdienen. Da kann man auch nicht fix Gesetze ändern ohne die Beteiligung gleich mal 50Jahre geheim zu halten.
An die „Sex-Offender“-Liste traut sich daher auch keiner ran weil „Doesn’t anybody think of the Children!!!!!“. Da kann jeder so schnell draufkommen, da gehört öffentliches Urinieren, Popo entblössen und lauter anderer Kleinkram mit dazu was eigentlich keine ernsthaft Offense sein sollte, und runter von der Liste gehts wohl auch kaum.
Dazu noch die Übersicht frei einsehbar, also nur das man drauf ist und nicht wieso. Aber das interessiert die dann auch nicht, nur das man ein Lump ist und gesteinigt und gehängt gehört, weil man mit 10 mal in nen Busch gepinkelt hat.
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