Das Tal der Stürme 11
So neues Update. Ihr dürft übrigens gerne kommentieren – aktuell weiß ich wirklich nicht (von ednong abgesehen *g*) ob die Story gefällt oder nicht?
Es war natürlich nicht so, dass die beiden Freunde sofort wieder abreisten. Um es genau zu sagen, blieben sie fast drei Jahreszeiten in der Hafenstadt und halfen dabei, die Zerstörungen, die der Herr Rabenau angerichtet hat, wieder gutzumachen.
Elfridge war ein begnadeter Lehrer und konnte beiden noch viel bebringen, was er auch mit Begeisterung tat. Und er war ein guter Stadtherr.
Als er bei Riva um ihre Hand anhielt und kurz darauf die Hochzeit war, war es Goshar, der vorschlug, dass sie aufbrechen sollten. Al’lel hatte Geschmack an Mädchen gefunden und gab sich alle Mühe, seine Erfahrungen auf dem Gebiet auszbauen, doch letztendlich hatte er damit nur den Schmerz betäubt, dass Rivas Herz jemand anderem gehörte.
Als sie mit in den ersten Frühlingstagen aufbrachen, waren sie beide nicht mehr die halben Kinder, die durch ihr erstes Abenteuer gestolpert waren, sondern erwachsene Männer, die die Versprechen der Kindheit voll eingelöst hatten.
****
Fünfzehn Jahre später saß ein Elf in einer Schenke in der verlassensten Gegend aller fünf Reiche. Und die Göttin wusste, dass sie sich wirklich Mühe gegeben hatten, jede Ecke dieser fünf Reiche zu finden.
Al’lel wartete auf seinen Freund, Goshar. In all den Jahren war ihre Freundschaft oft auf die Probe gestellt, doch nie wirklich in Gefahr gewesen. Gemeinsam hatten sie die Welt durchwandert und mit der Zeit wurde die Geschichte der beiden ungewöhlichen Freunde von Ort zu Ort getragen. Goshar lachte oft auf seine unnachahmliche Art über die Dinge, die ihnen zugeschrieben wurden. Ihm gefiel, wie sie beschrieben wurden: Loyal, Männer von Ehre. Und Versprechen, die sie einmal gaben, hielten sie auch, egal, was es sie kostete.
Der Ork wollte sich selbst vergewissern, dass seine Leute in Ordnung waren. Sie hatten immer wieder Karawanen in das Tal geschickt und über die Jahre hatten die Karawanenmeister den Erdrutsch völlig abgetragen. Der Weg in das Tal der Stürme war wieder frei.
Durch die Karawanen war es den Orks und Elfen des Tals möglich, zu überleben, andernfalls wären sie lange verhungert. Al’lel sah, dass nach wie vor keine Reichtümer vorhanden waren, doch die junge Elfin war zwar schlank, aber durchaus gut ernährt und der Elf wusste, dass die Waren angekommen waren.
Er hoffte darauf, dass seine Flirtversuche endlich erhört würden. Die Elbenmaid war hübsch und die Nacht verdammt kalt. Er hätte sie gerne mit etwas Wärmendem verbracht. Doch die Maid widersetzte sich ihm beharrlich. Wie es aussah, musste er sich mit dem Zwergenbier begnügen, dem einzigen Bier, dass einen Elfen wirklich betrunken machen konnte und der Wirt hier hatte wirklich ein höllisches Gebräu vorrätig.
Al’lel nahm noch einen Schluck und spürte, wie ihm Haare an Stellen wuchsen, von denen er nicht mal geahnt hatte, dass dort Haare wachsen konnten. Der Elf schüttelte den Kopf. Zwerge. Wenn sie sonst nur Unsinn im Kopf hatten – ihr Bier war einzigartig.
Die Tür sprang auf und eine gewaltige Gestalt, eingehüllt in einen dicken Kapuzenmantel, betrat den Raum. Eine gewaltige, schartige Axt ruhte auf den breiten Schultern. Der Neuankömmling stieß mit dem Fuß die Tür zu. Er zog mit der freien Hand die Kapuze vom Kopf und die Elbenmaid stieß einen schreckerfüllten Schrei aus. “Ein Ork.” schrie sie und verkroch sich hinter der Theke. Al’lel witterte eine Chance bei der Elbenmaid.
Der Elf sprang auf, stellte sich beschützend ungefähr an die Stelle, wo er die Magd vermutete und zog sein Schwert. Der Ork blickte ihn ungläubig an. “Was macht ein Ork wie du in diesen Hallen?” Der Ork zeigte in aller Gemütsruhe mit dem Daumen auf das Fenster, wo heftiger Schneefall den nahenden Blizzard signalisierte. “Nicht zugeschneit werden?” fragte er offenbar rhetorisch. “Und ich warte auf einen Freund, der sich besser bald zeigen sollte, sonst werde ich etwas ungemütlich.”
Der Elf schluckte und der Blick wanderte zur Axt. Er straffte sich und erwiderte bestimmt: “So setz dich an das Feuer dort und warte auf deinen Freund. Er wird möglicherweise erst morgen erscheinen.”
Der Ork blickte den Elfen lange an, rollte endlich mit den Augen und verzog sich an das fröhlich lodernde Herdfeuer. Die Axt stellte er neben dem Kamin ab und er drehte sich noch einmal zu dem Elfen um: “Bekomme ich wenigstens ein Bier?” Al’lel schmunzelte. “Das frage den Wirt. Ich bin hier nur Gast und Beschützer unschuldiger Elfenmaiden.” Der Ork seufzte schwer, setzte sich auf die Bank und blickte ins Feuer.
Al’lel wollte sich gerade zur Magd umdrehen, als sie ihm schon um den Hals fiel. “Oh mein Held, ihr habt mir das Leben gerettet.” Der Kuss, mit dem sie ihn belohnte, war alles andere als unschuldig.
Als sie von ihm abließ, zwinkerte sie ihm zu und verließ den Schankraum durch die Tür, die die Schlafräume für Durchreisende abtrennten. Al’lel lächelte in sich hinein und folgte der Maid flinken Fußes.
Spät in der Nacht tauchte der Elf wieder im Schankraum auf. Er nickte dem Elfen, der die Nachtwache hatte, kurz zu, ließ sich ein weiteres Zwergenbier geben und gesellte sich zu dem großen Ork, der immer noch am Herdfeuer saß und gedankenlos in die Flammen starrte.
Beide tranken ihr Bier in freundschaftlichem Schweigen, als der Ork fragte: “Und? Bist du wenigstens zum Zug gekommen?” Al’lel lächelte in seinen Krug. “Jepp.” Goshar schüttelte den Kopf. “Du änderst dich auch nie, oder?” Der Elf antwortete nicht. Er wusste, wann eine Frage rhetorisch war.
Eine kreischende Stimme ertönte neben ihm und ließ den empfindlichen Elfen zusammenzucken. “Ihr kennt euch etwa?” fragte die plötzlich gar nicht mehr so sanfte Elfin. Al’lel nickte zu seinem Freund. “Aber ja. Das ist Goshar. Und ich bin Al’lel.”
Die Elfin bekam große Augen, fing dann aber an zu lachen. “Diese zwei sind große Helden. Was sollten die denn in diesem gottverlassenen Tal treiben?” Goshar antwortete leise: “Heimkehren.”
Der Elf betrachtete seinen Freund besorgt. Er war nie sehr redselig, doch heute war er noch etwas stiller als sonst. “Was hast du gesehen, mein Freund?” fragte er den großen Ork, hoffend, dass er eine Antwort bekam.
“Al’lel, es sind so wenige. Fünfzehn Jahre und es sind fast nur noch Kinder und alte Leute über. Die Erwachsenen sind fast alle tot, ich habe die Gräber gesehen. Kein Kind ist älter als zehn, die jüngsten können kaum laufen. Ihre Mütter? Tot. Die Väter? Ebenfalls tot. Al’lel, mein Freund, was ist hier geschehen? Sind wir zu spät gekommen?”
Al’lel schluckte, er wusste nicht, dass es so schlimm war. Er wusste auch nicht, wie es um die Elfen bestellt war. Die Schenke war der einzige Ort den er aufgesucht hatte – er hatte zu sehr gefürchtet, dass man ihn wiedererkennen würde.
Die Elbenmaid blickte sie beide ehrfürchtig an. “Ihr seid wirklich Goshar und Al’lel?” fragte sie hoffnungsvoll. Der Elf nickte. “Bitte, ihr müsst helfen. Der Älteste Kam’mennei plant einen Feldzug gegen die Orks. Heute nacht. Er will die Orks ein für allemal vernichten. Doch seine Kämpfer sind entweder alt oder sehr jung. Wir haben kaum noch erwachsene Elfen. Ich bin eine der wenigen, die noch nicht tot sind.”
Al’lels Augen wurden groß. Sein Vater war nach wie vor am Leben? Und Ältester des Dorfes? Wie war das möglich? Doch dann erinnerte er sich. Es war nicht Kam’mennei, der Schuld auf sich geladen hatte, zumindest in den Augen der Dorfbewohner. Es war Al’lel, sein Sohn, der wider die Göttin gehandelt hatte. So zumindest wollte es die Legende, die der Mann, der einst sein Vater war, gewebt hatte.
Doch dessen war er sich sehr sicher: Er musste aufgehalten werden. Al’lel drehte sich zur Elbenmaid, seine ganze Aufmerksamkeit galt nun dem Mädchen.
“Bitte erzähl mir genau, was hier passiert ist. Wo sind die Erwachsenen? Und was hat Kam’mennei vor?”
Das Tal der Stürme – Prolog
Das Tal der Stürme – 1
Das Tal der Stürme – 2
Das Tal der Stürme – 3
Das Tal der Stürme – 4
Das Tal der Stürme – 5
Das Tal der Stürme – 6
Das Tal der Stürme – 7
Das Tal der Stürme – 8
Das Tal der Stürme – 9
Das Tal der Stürme – 10
Veröffentlicht am 12. Dezember 2013, in Kreatives. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 6 Kommentare.
Kannich nich sagen, müsste ich mal komplett lesen, der Ausschnitt, den ich gelesen habe war ganz nett.
😀
Ja,
das Tantchen macht uns hungrig mit so ein paar Appetizern 😉
Ich will mehr!!!!!1111!!!!!1!!1 😉
Ruhig, Brauner, ruhig!
😀
Sehr schön. Darfst ruhig die Frauengeschichten etwas runterdrehen 😉
hatte grad ne Mail im Postkasten, dass viel zuwenig Romantik im Spiel sei 😀
Mehr davon!