Sportliches aus dem Sport


Holla die Waldfee, die Steuerschuld von Ulli Hoeneß nähert sich ja rasant der 30 Millionen Marke. Nein, nicht das zu versteuernde Einkommen – die Beträge die er hinterzogen hat.

Dreissig Millionen – die Frage ist doch jetzt nur noch, wie lange Ulli Hoeneß in den Knast geht. Nicht, ob. Bewährung steht ebenso bei der Summe außerhalb jeglicher Diskussion. Wenn ich mir die diversen Rechtsanwaltsblogs so angucke, diskutieren wir hier über Größenordnungen um 5 Jahre.

Fazit:

Ich hatte am Anfang gesagt, man sollte das nicht zu hoch hängen. Damals standen 3 Mio. an Nachzahlungen im Raum, die auch erstattet wurden. Bei 3 Mio. hätte ich auch kein großes Aufhebens gemacht, zumal es damals wohl um Steuern aus Zinserträgen ging, von Vermögen, dass bereits ordnungsgemäß versteuert war.

Immer noch ein satter Pappen, aber der große Brocken wurde ja versteuert. Dachte man.

Aber 30 Mio. und das ganze Hickhack mit den Unterlagen, die schon vor einem Jahr vorlagen und erst kurzfristig eingereicht wurden. Äh, bitte? Nein. Das kann man eigentlich moralisch und strafrechtlich nicht hoch genug hängen.

Nope, die ganze Konstellation läßt wirklich keine andere Möglichkeit als eine Gefängnisstrafe zu.

Und die ist dann auch völlig verdient.

Na, Herr Hoeneß? Hat sich gelohnt, das Steuersparmodell, was?

Veröffentlicht am 11. März 2014, in Doofes. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 14 Kommentare.

  1. ein anderer Stefan

    Naja, mal abwarten, wieviel Promibonus er kriegt. Ich fürchte, ziemlich viel. Ich hoffe, der Richter ist stark genug, trotz allen Drucks ein juristisch einwandfreies Urteil zu fällen. Mir ist der Mann relativ egal, aber von dem Urteil wird – so oder so – ein Signal ausgehen. Leider wird die Intensität der Verfolgung solcher Straftaten immer noch gerne als Standortvorteil gehandelt, sprich, je weniger verfolgt wird, desto „besser“. Engagierte Beamte werden gerne mal weggelobt, oder die Finanzämter bewußt personell ausgehungert. Damit trägt die Politk, die hierfür verantwortlich ist, Schuld an der Finanzkrise der öffentlichen Hand – zusätzlich zu allen Steuergeschenken etc.

  2. Wenn ich mich nich irre, dann könnten es mindestens fünf bis sieben Jahre Gefängnis und ca 50 – 60 Millionen Steuernachzahlung inklusive Strafzahlung werden – je nach dem, wie der Richter oder der Staatsanwalt und die Steuerbehörden drauf sind.
    Und damit liege ich mit Sicherheit nicht zu hoch.

    😉

  3. Habe ich etwas verpasst? Heute morgen waren es noch achtzehn Millionen.

    • Jepp die 18 hat er dann zugegeben, dann kam die Finanzbeamtin und meinte: Vorsichtigen Schätzungen zufolge und unter Annahme ALLER für Hoeneß positiven Tatbeständen, für die allerdings derzeit noch keine Belege vorliegen, sind wir jetzt bei 25 Mio Euro Steuerschuld plus die originalen 3,5 Mio.

      Hinzu kommt noch, dass Hoeneß wohl 1 Jahr lang auf seinen Unterlagen gesessen und die nicht an die Finanzbehörde weitergeleitet hat.

      Boom. Mahlzeit.

      Ich kapiere echt nicht, was in ihm oder seinem Verteidiger vorgeht…das wirkt alles unfassbar planlos.

      • Das ist jetzt furchtbar spekulativ:
        Wenn man seitens der berater schon vor einem jahr ahnte, dass da was in einer Größenordnung nachkäme, was ihm mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gesiebte Luft einbringen würde, könnte es der verzweifelte Versuch eine taktischen Schazugs gewesen sein in dem Sinne:
        Wir steigen erstmal mit den 3 Mio in den Prozess ein, von denen möglicherweise 2 verjährt waren, womit man zunächst mal mit einer Anklage unterhalb der kritischen Grenze geblieben wäre. Wenn sich dann mehr ergibt, müsste die Anklage erstmal erweitert werden, was Arbeit macht und die Staatsanwaltschaft hinsichtlich der Qualität ihrer Ermittlungen etwas älter aussehen lässt, als wenn gleich alles auf dem Tisch gelegen hätte. Außerdem holt man sich vielleicht auch ein bisschen Naivitätsbonus damit „Ich hab da total den keinen Überblick mehr gehabt, es tut mir ja alles so leid! ich bin doch gar kein Sozialschmarotzer und will auch keiner sein!“

        KANN natürlich auch nach hinten losgehen …

        • Einer meiner Brüder arbeitet bei der Steuerfahndung und der sagte mir mal, dass Finanzbeamte sich ungern verar…en lassen.
          Ist der Steuerschuldner kooperativ, kann es durchaus passieren, dass er nicht mal Zinsen auf die Steuerschuld bezahlen muss.
          Wenn er aber versucht, den Ermittler zu veräppeln, womöglich noch plump, so darf der Schuldner gewiss sein, dass der Ermittler die Grenzen seines Ermessensspielraumes soweit zum Nachteile des Schuldners ausnutzt, wie er nur kann – und ggf. noch ein wenig weiter…

  4. ein anderer Stefan

    Vielleicht versuchen sie auch, auf Spielsucht zu plädieren – und wer süchtig ist, ist ja nur eingeschränkt zurechnungsfähig…
    Die Nachdenkseiten haben eine Petition gestartet (ja, ich weiß – Online-Petitionen…), in der sie den FC Bayern AG-Aufsichtsrat aufforden, Hoeneß rauszuwerfen. Begründung: es fiele sonst ein Schatten auf deren Unternehmen (Audi, adidas, Volkswagen-Konzern, Focus), wenn sie weiterhin mit so einen Betrüger zusammenarbeiten. http://www.nachdenkseiten.de/?p=21056
    JoyntSoft: Ich bin zwar nicht bei der Steuerfahndung, aber auch im öD. Ja, verarschen lassen wir uns ungern, und dann kann es für den betroffenen Bürger ungemütlich werden.

  5. Ich finde dieses ganze Gehabe mit den Selbstanzeigen und die darausfolgende geringere Strafe schwachsinnig. Wenn ich ein Verbrechen ( Diebstahl, Mord u.ä ) begehe und zeige mich selbst an komme ich auch nicht davon.
    Klare Ansage machen: wer Steuern ab einer bestimmten Höhe hinterzieht ( ich denke ab 100000 Euro ) und erwischt wird bekommt mindestens 3 Jahre Gefängnis. Kann meinetwegen in 1 Jahr sitzen und der Rest auf Bewährung ausgesprochen werden, aber deutliche Strafen müssen sein. Niemand zahlt gerne Steuern. Das ist aber ein notwendiges Übel um Ausgaben der Allgemeinheit zu finanzieren. Also ist das Hinterziehen als asozial zu werten.

  6. Ich lese in der juristischen Fachwelt extrem unterschiedliche Bewertungen, darunter durchaus zu Hoeneß Gunsten. Auch wenn es nicht schön im Sinne der Gerechtigkeit ist, wird Hoeneß eher eine Bewährungsstrafe bekommen. Erheblich strafmildernd werden seine Lebensleistung (nicht als Promi-Bonus, sondern hinsichtlich des wirtschaftlichen Gesamtnutzens) und seine hohen Spendenleistungen über die Jahrzehnte hinweg bewertet. Und auch die, wenn auch fehlerhafte und unvollständige, Selbstanzeige wird wohl berücksichtigt werden.

  7. Sein Anwalt meint ja immer noch mit Selbstanzeige sei alles vom Tisch, egal wieviel er den nun wirklich hinterzogen hätte.
    Ausserdem hat er doch kostenlose Vorträge gehalten und auch bissl gespendet. Damit ist er doch schon quitt mit seinen Schulden gegenüber der Gesellschaft.

    Ebenso seine Börsensucht, da hilft nur gelockerter Vollzug mit Gesprächstherapie.

    Jedes andere Ergebniss als Knast ohne Bewährung und Lockerungen ist eigentlich ein Schlag ins Gesicht.

    Seine Würstchenbude und sein Kickerverein dürfen jetzt wohl auch mit jährlichen Betriebsprüfungen rechnen, allein schon wegen dem Dokumentengebahren und seiner „Ich hab die Übersicht verloren/Ich kann mich nicht erinnern“-Tour.

  8. ein anderer Stefan

    Dave B: jährliche Überprüfungen? Großes Gelächter. Im Schnitt muss ein deutsches Unternehmen keine Angst vor Steuerprüfungen haben, weil die Behörden derart unterbesetzt sind, dass sie alle 100 Jahre oder so einmal jedes Unternehmen prüfen können.

    Viele Menschen scheinen auch ein seltsames Rechtsbewußtsein zu haben – Hoeneß wird bemitleidet, „ist doch alles nicht so schlimm“, und auf Kachelmann wird eine Hexenjagd veranstaltet, wobei dort am Ende ein Freispruch stand. Selektive Unschuldsvermutung oder wie?

    • Das ist nicht korrekt. Die Prüfung der Unternehmen ist nach Umsatz gestaffelt. Ab bestimmten Grenzen wird tatsächlich jedes Jahr geprüft. Die Manipulationsmöglichkeiten (man nennt es auch gern „Gestaltungmöglichkeiten“) sind allerdings trotzdem beträchtlich.

      Gastronomiebetriebe, auch kleine, werden auch vergleichsweise häufig geprüft, weil auch hier Manipulationen leichter und häufiger sind. Kleine als Einzelunternehmen geführte Dienstleistungsunternehmen (Einzekämpfer) unterhalb gewisser Umsatzgrenzen hingegen sehr selten bis gar nicht, was aus steuerökonomischer Sicht auch Sinn macht, da die möglichen erreichbaren Nachzahlungen in einem krassen Missverhältnis zu den Kosten stünden, die notwendig wären, um sie einzutreiben und in den meisten Fällen wegen der prinzipiell sehr geringen Gestaltungsmöglichkeiten bei Kleinstunternehmen einfach kaum Möglichkeiten bestehen, am FA vorbei zu wirtschaften.
      Etwas größere Einzelunternehmen mit eingermaßen vernünftigem Wirtschaftlichen Erfolg, dürfen aber durchaus damit rechnen etwa im 8-Jahresrhythmus überprüft zu werden, bei höheren Umsätzen auch öfter.

      Und das ist nicht nur theoretisch so, sondern entspricht exakt meiner eigenen Erfahrung und der etlicher Unternehmer in meiner Familie und in meinem Bekanntenkreis.

    • Lochkartenstanzer

      > muss ein deutsches Unternehmen keine Angst vor Steuerprüfungen
      > haben, weil die Behörden derart unterbesetzt sind, dass sie alle 100 Jahre
      > oder so einmal jedes Unternehmen prüfen können.

      Außer man ist Kleinunternehmer oder Selbständiger, bei dem sich jemand profilieren will.

  9. Mein Arbeitgeber mit ca. 25 Angestellten und teils auch Geschäften mit ausländischen Partnern hat ca. alle 3 Jahre zur Betriebsprüfung Steuerbeamte im Haus.

    Kleinunternehmen werden wohl gern geprüft weil das ein Beamter alleine schaffen kann.
    Bei größeren Unternehmen, die vieleicht noch nach Hoeneß Motto (Ich kann mich nicht erinnern/Ich hab die Sache aus den Augen verloren) betrieben werden, bedürfen schon mehr Personal um durch einfache/zweifache/vielfache Buchführung noch durch zu sehen.
    Grad bei Wurstfabrikanten sollte ja auch äfter mal geprüft werden: Gewerbeaufsicht, Lebensmittelkontrolle und Zoll.
    Handlangertätigkeiten werden wohl in der Lebensmittelindustrie auch gern mal unter der Hand bezahlt oder von Fremdarbeitern erledigt.

    Bei großen Fussballvereinen mit riesigen Ablösen, Prämien, Kartenverkäufen/Merchandising, Angestelltenverträgen und weiterem Pi-Pa-Po sollten Überprüfungen nicht gerade ungewöhnlich sein. Wobei deutsche Vereine wohl auch noch liquider als Vereine aus anderen Ländern sein sollen, die wohl auf Pump leben bzw entsprechende Miese machen und dann sowieso für den Fiskus interessant sind.

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