Der Zynismus der Macht


Reyyep Tayyip Erdogan, Ministerpräsident und de facto Diktator des NATO-Bündnispartners Türkei hat heute recht deutlich offenbart, was ihm die Bürger seines Landes bedeuten.

Nichts.

Er hat ja in der Vergangenheit angesichts der Gezi-Park-Proteste schon bewiesen, dass es ihm lediglich um Machterhalt und den Umbau der türkischen Gesellschaft zu einer gehorsamen muslimischen Mustergemeinde geht.

Er zuckert das durchaus an, mit wirtschaftlichen Erfolgen. Es geht den Türken recht gut. Besser als seit langer Zeit. Doch dieser Erfolg kommt mit einem Preis: Die Menschenverachtung des Herrn Erdogan.

Wie sehr er die Menschen verachtet, wie gering er sie schätzt, sieht man anläßlich der furchtbaren Grubentragödie. Mindestens 200 Tote, viele Bergleute kann man nicht mehr retten, sie sind in 2 Kilometer Tiefe verschüttet.

Es gab auch in Deutschland ein ähnliches Grubenunglück, dass mit genau denselben Vorzeichen entstand. In Völklingen, in der Grube Luisenthal, starben nach einer Explosion 299 Bergleute. Es war eine Wetterexplosion, die von einem Schacht ausging, der nicht gut genug bewettert war. Explosive Gase konnten sich ansammeln, es genügt ein Funke und es knallt.

Ursachen sind hier fehlende Sicherheitsmaßnahmen. Das Arbeiten 2 Kilometer unterhalb der Erdoberfläche ist kein Spaß, es ist gefährlich und benötigt hohe Sicherheitsvorkehrungen. Nicht umsonst war die deutsche Kohle nicht mehr konkurrenzfähig. Gegen die Blutkohle der Billiglohnländer, wo Arbeitskräfte problemlos nachwachsen, war sie nicht mehr bezahlbar.

Der Preis sind Menschen, die unter Umständen ihr Leben lassen müssen, die man seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Die Türkei ist eins der Länder, wo Kohle gefördert wird auf Teufel komm raus, wo die Bergwerksbetreiber kaum irgendwelchen Kontrollen unterliegen und wo die Arbeiter nichts wert sind.

Wie wenig sie wert sind, wurde ihnen heute nachdrücklich von Premier Erdogan klargemacht. Anstatt, dass dieser Mann Worte des Mitgefühls für die Hinterbliebenen äußert, was das Mindeste angesichts einer solchen Katastrophe ist, so gekünstelt das auch gewesen sein mag, zuckt er lediglich mit den Schultern und meinte: „Was wollt ihr, das passiert halt. Guckt euch Europa im 19. Jahrhundert an, da sind dauernd Gruben hochgegangen“.

Ja, Herr Erdogan. Wir sind aber nicht mehr im 19. Jahrhundert. Auch wenn sie das gerne hätten. Wir sind im 21. Jahrhundert. Und wir haben die Technik, solche Unglücke zu verhindern, sorgfältige Kontrollen vorausgesetzt und den Willen, diese Technik überhaupt einzusetzen.

Verantwortlich ist in erster Linie natürlich der Grubenbesitzer. Und der kommt hoffentlich in den Knast. Doch auch Erdogan ist verantwortlich, denn SEINE Verwaltung war für die Kontrollen verantwortlich. Sie ist dieser Kontrollpflicht offenbar nur unzureichend nachgekommen.

Und damit ist Herr Erdogan politisch verantwortlich.

Dass sein engster Berater einen der Angehörigen der Toten auch noch getreten hat, während dieser von der Polizei festgehalten wurde, komplettiert das Bild dieser menschenverachtenden und überheblichen Dilettantentruppe nur noch.

Zeit zum Abtreten, Herr Erdogan.

Veröffentlicht am 15. Mai 2014, in Allgemein. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 4 Kommentare.

  1. Abtreten? Erdogan?

  2. Wieso sollte der abgetreten werden? Der ist doch schon pro-US-Amerikanisch.

  1. Pingback: Kerstin Ludwig AKA Tante Jay | Das Featurette Blog

warf folgenden Kuchen auf den Teller

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