Flug MH 17


Es ist unfassbar. Da schießen kriegführende Parteien ein ziviles Flugzeug in 10.000 m Höhe ab.

Und es entbrennt ein PR-Krieg rund um den Abschuß, der unfassbar ist.

Eine unglaubliche moralische Bankrotterklärung. Kein Wort des Bedauerns, nichts. Fast 300 Tote und kein Wort darüber, dass man einen Fehler gemacht hat. Wenn das alles stimmt:

Ein widerwärtiges Pack.

Dennoch die Nachrichten mit Vorsicht genießen. Die PR-Mannschaften beider Seiten laufen auf Hochtouren – und verbreiten auch viel Unfug und gezielte Falschmeldungen.

Es wird einige Tage dauern, bevor man genaueres weiß, wissen kann. Vor allem die Auswertung des Flugschreibers ist wichtig.

Und ich hoffe, dass die Verantwortlichen den Rest ihres erbärmlichen Lebens im Knast verrotten.

 

Veröffentlicht am 18. Juli 2014, in Wütendes. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 14 Kommentare.

  1. Der Flugschreiber bringt nicht viel. Der berichtet höchstens, bei welcher Position und zu welchem Zeitpunkt da eine Explosion stattfand. Reisst die Stromversorgung des Datenschreibers ab, gibts auch nix mehr aufzuzeichnen.

    Aus diesem Grund kann Russland die Flugdatenschreiber problemlos an die Ukraine aushändigen, ohne irgendeinen weiteren Imageverlust zu befürchten.

    Zwei sehr starke Indizien wären schon mal: Igor Strelkov bejubelt im WWW den Abschuss eines Flugzeuges. Sobald aber Näheres dazu bekannt wird, wird das Posting zurückgezogen.

    Und da die Separatisten nicht über Flugzeuge verfügen, ergibt eine Fliegerabwehr-Lenkwaffe auf der Seite der ukrainischen Armee keinen Sinn.

    • Ich weiß nicht mehr, ob FeFe oder Spiegel Online das heute Nacht waren, die folgendes Gedankenexperiment aufstellten:

      1. War der Luftraum UNTER 32000 Fuß gesperrt – die Maschine flog 33000 Fuß. (Zahlen von FeFe)
      2. Ist es anscheinend bei der Ukraine Usus, Zivilflugzeugen bei der Durchquerung des Luftraumes 2 Jäger beizugeben – könnte also mit einem wichtigen Transportflugzeug verwechselt werden…
      3. Sind die Bediener des Luftabwehrsystems der Russen normalerweise WOCHEN an diesen Systemen ausgebildet – die „Rebellen“ hatten aber sicher nicht so eine gründliche Ausbildung
      4. Jetzt haben die Russen die BlackBoxes – FeFe wandte gerade richtig ein, daß niemand den Russen die Auswertung auch nur eine Spur glauben wird… und leider werden sich die Medien in der EU und in den USA dazu hinreißen lassen, den Politikern mal wieder nach dem Maul zu schreiben 😦
      5. Wird die ganze Situation wieder genutzt werden, um das Gespenst „Eggehaaard, die Rußen kommen“ an die Wand zu mahlen.

      Egal wie, dieser Abschuß / Unfall wird so sicher ausgeschlachtet werden, wie das Amen in der Kirche… Have fun!

      • Ich verfolge die Sache sehr genau von einem Luftfahrtforum aus.

        1. Ja, die Ukraine sperrte in diesem Gebiet den Luftraum vom Boden bis FL320 (also 32’000 Fuss bei ISA-Bedingungen). Sowohl KLM, Lufthansa wie auch die Swiss überflogen das umkämpfte Gebiet, während British Airways und Air France die Ukraine schon seit mehreren Tagen umflogen.

        Jede Airline kann noch vorsichtiger agieren als bloss diese Sperrungen zu befolgen. Die Ukraine hatte ihre Gründe, nur bis FL320 zu sperren, was sich jetzt tragischerweise als kurzsichtig erwies. Die Versicherungsdeckung entfällt jedoch, wenn Airlines diese NOTAMs (Notice to the Airmen) nicht befolgen.

        2. Die Begleitung ziviler Flugzeuge mittels Jagdflugzeugen wird auf airliners.net gar nicht erwähnt. Durch die hohe Zahl von Überflügen wäre die ukrainische Luftwaffe sehr schnell am Limit.

        Hinzu kommt, dass ein derart modernen Lenkwaffensystem die Radardaten auch auswertet. Man sieht nicht bloss einen Punkt auf dem Radarschirm, sondern man kann auch zusätzliche Daten angucken. Wenn die eine 777 (70 m lang, 60 m Spannweite) nicht von einer An-26 oder von Jagdflugzeugen unterscheiden können… *schulterzuck*.

        In einem Krieg schaltet der Gegner ja auch Transponder aus, und dann muss man aus dem Flugprofil, Geschwindigkeit und dem „radar return“ seine Schlüsse ziehen, und entscheiden ob man es abschiessen soll.

        Ich schliesse es praktisch aus, dass da Profis am Werk waren… sondern siehe nächsten Punkt.

        3. Ja, eine Boeing 777 mit einem derartigen System nicht zu erkennen weist darauf hin, dass Rebellen eine Schnellbleiche erhielten durch russische Ausbildner. Eine übergelaufene ukrainische Lenkwaffen-Truppe schliesse ich aus.

        4. Ich würde Fefe jetzt keine grosse Expertise bezüglich Flugzeugen und Flugzeugtechnik unterstellen. Ich meine, dass die Auswertung der black box nichts bringt – ausser die Katastrophe lief so langsam ab, dass zuerst diese und jene Systeme nach und nach ausgefallen sind, und dabei das Flugzeug unkontrollierbar abstürzte. Beweist aber nicht, wer auf das Flugzeug geschossen hat.

        5. Es wird sehr wohl ausgeschlachtet. Vor allem weil es dem von Russland bezahlten menschlichen botnet gelingt, via Kommentarspalten die Menschen zu verunsichern. Es reicht allermeistens, Zweifel zu säen. Argumente sind völlig überflüssig.

        • Hm – der stimmenrekorder dürfte aber zumindest interesante geräusche aufgenommen haben, wenn es wirklich eine rakete war…

          • Das stimmt allerdings!

            Manchmal ist es sogar möglich, durch Analysen des Klangspektrums nachvollzuziehen, welche Schalter im Cockpit gedrückt wurden… da lässt sich viel herausfinden.

  2. Hat denn eine Passagiermaschine überhaupt die entsprechende Ausrüstung um Flugabwehrraketen oder Flakbeschuss mitzubekommen?

    Kann denn das zivile onboard Radar überhaupt eine anfliegende Rakete mit geringem Profil überhaupt erkennen?

    Wenn nicht, wird der Flugschreiber nur alles noch okay und plötzlich Schäden und dann Absturz aufgezeichnet haben.
    Dergleichen mit dem Stimm-recorder „Hey Copilot alles okay? Jupp…..AHHH irgendwas ist passiert, wir stürzen ab….“

    Russland hatte sich ja noch kurz davor gerühmt am Mittwoch einen ukrainischen Jäger abgeschossen zu haben.

    • Zivilflugzeuge haben nur ein Wetterradar. Dieses ist nicht dazu konstruiert um andere Flugobjekte zu erkennen. Das Kollisionswarnsystem an Bord arbeitet übrigens nicht radarbasiert. Ziviliflugzeuge haben ohne Spezialausrüstung (nutzt z.B. ElAl) keine Chance irgendwelche Flugkörper zu erkennen geschweige Ihnen auszuweichen.

      Interessant ist bei dem Ganzen auch, wie das russische Kommentatornetzwerk immer wieder Verunsicherungserfolge erzielt und v.a. eher links eingestellte Leute in D immer wieder vom „bösen Westen“ und dem „guten Putin“ schwadronieren. Man kann sich, ohne auf Propaganda hereinzufallen, derzeit beim genauen Lesen der vorhandenen Zeitungsartikel sehr gut ein Bild von der Gesamtsituation machen.

    • Nein, überhaupt nicht. Nur die Maschinen von Staatschefs dürften Geräte haben, die vor Radar-gelenkten Raketen warnen. In militärischen Flugzeugen sind die Standard. Aber sie warnen eben nicht vor Raketen mit Infrarot-Suchköpfen – diese haben aber sowieso nur eine geringe Reichweite. Allenfalls befindet sich ein Infrarot-Suchkopf am Flugzeug, der feindliche Raketenstarts meldet, und dann die Gegenmassnahmen auslöst.

      Das Radar an Bord von Verkehrsflugzeugen ist ein Wetterradar. Es liefert einen horizontalen Querschnitt durch die Wolken, und ist dafür optimiert, um Wassertröpfchen und Niederschlag festzustellen. Die Piloten müssen dann sowieso den Neigungswinkel des Radars einstellen – richtet man das Radar nach oben, wird es bodennahe Unwetter nicht erkennen, und umgekehrt. Dazu ist die Auflösung zu gering, um andere Flugobjekte aufzuspüren.

  3. ein anderer Stefan

    Ist doch schnurzwumpe, was der Flugschreiber oder der Voicerecorder aufgezeichnet haben. Irgendwelche hirnamputierten Möchtegernhelden haben 300 Menschen auf dem Gewissen, die mit diesem Konflikt nix zu tun haben. Die Wahrheit wird sich in dieser Propagandaschlacht wahrscheinlich nicht finden lassen.

    Die Verantwortlichen saßen nicht nur an der Abschußbasis, egal wer es nun war. Wenn man alle Verantwortlichen hierfür zur Rechenschaft ziehen wollte, müsste man bei den jeweiligen Anführern aller Konfliktparteien in der Ukraine anfangen, und im Kreml und im Weißen Haus aufhören – oder in den Zentralen der Banken, Gasfirmen und Rüstungskonzerne. Die Kriege um Öl und Gas werden immer erbitterter geführt, und es sterben wie immer Unbeteiligte und die „kleinen Leute“. Kollateralschäden, anyone?

    Und nebenbei torpediert unsere Regierung den dringend notwendigen Umbau unserer Energieversorgung auf regenerative Energien – aber dann würden ja auch Kriegsgründe wegfallen, wenn man irgendwann kein Gas und Öl mehr bräuchte. Die Chinesen geben derweil den lachenden Dritten und sichern sich Rohstoffquellen in Afrika.

  4. Noch mehr Dummheit seitens der russischen Unterstützern:

    Fotos, die gemacht wurden, zeigten jeweils nur einen TELAR (transporter, erector, launcher) – also eine mobile Abschussrampe – in den Händen den Separatisten.

    Zu einer vollständigen Buk-Batterie gehören jedoch vier TELAR (mit je vier Raketen), einen Transporter mit Ladekran, ein Kommandofahrzeug sowie ein Fahrzeug mit Langstreckenradar und Feuerleitrechner.

    Das TELAR alleine kann mit seinem Radar ein Ziel erfassen und die Rakete lenken. „Hier haben wir ein Ziel. Sollen wir schiessen?“.

    Aber ohne Kommando- und Radarfahrzeug lässt sich die Art und die Flughöhe des gegnerischen Flugzeugs nicht feststellen. Da sehen die Hillbillies bloss ein Ziel, drücken aufs Knöpfchen…

  5. Wehrpflicht Ukraine: 9 Monate. Ein paar der Freischärler/Rebellen/Terroristen/whatever werden auch ihre Ausbildung auf einem Buk-System gemacht haben.
    Genau wie die meisten Männer in D noch ihr Ausbildungsgewehr zerlegen und zusammensetzen können und manche daneben auch noch Reste ihrer Spezialausbildung im Kopf haben, wird es auch in der Ukraine ein paar geben, die mit etwas größeren Raketensystemen umgehen können.
    Ich sehe da also nicht mal eine Notwendigkeit für eine russische „Schnellausbildung“

    • Wenn diese Leute noch ihre Ausbildung intus haben, wüssten sie aber, dass man mit dem TELAR alleine sehr wohl Gefahr läuft, eine Zivilmaschine abzuschiessen.

      Letztlich ist die SA-11 eine Waffe mit semi-aktiver Radarführung. Das heisst, vom Boden aus wird das Ziel beleuchtet, und die Rakete selbst empfängt die vom Ziel reflektierten Signale. (Damit kann man gewissem Tarnkappentechnologien ein Schnippchen schlagen, übrigens).

      Man könnte also im Prinzip mit Ferngläsern beobachten, auf welches Flugzeug die Rakete zufliegt, und sobald es sich um eine Zivilmaschine handelt, das Radar ausschalten – und die SA-11 fliegt ins Leere. Hat man aber nicht getan.

  6. Ich sag nur, dass jemand mit Ausbildung geschossen hat… sonst hätte die Rakete nicht die Startrampe verlassen.
    Ob das jetzt mit oder ohne russische Unterstützung war, ob das Absicht oder ein Versehen war: Mit etwas Glück wird das in Akten stehen, die in 50 Jahren über Informationsfreiheitsgesetz freigeklagt werden konnten.
    Mit etwas Pech bekommen wir in Kürze folgendes vor der UNO zu hören: „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat der Irak Massenvernichtungswaf… äh… nein. Falsches Skript.
    Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat Putin persönlich die Maschine abgeschossen und damit die NATO zu einem Eingreifen genötigt.“

    • Putin schießt nicht auf Flugzeuge, er rülpst und furzt und durch die entstehenden Turbulenzen wird das Flugzeug zum Absturz gebracht.
      Es wäre allerdings auch möglich, dass Putin Väterchen Frost Bescheid gesagt hat, dass da wieder eine Maschine in seine (Väterchens) Gefilde eindringt und er doch bitte selbst dafür sorgen soll, dass das nicht ungestraft bleibt.
      Oder Putin hat, wieder mal, versucht einen Bären zu erlegen und dabei versehentlich die Maschine getroffen.
      Man weiß es halt nicht genau…

warf folgenden Kuchen auf den Teller

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