Merci Chéri
80 Jahre sind eine lange Zeit. Sie reichen aus, die Welt, wie wir sie kannten, bis zur Unkenntlichkeit zu verändern. Gebiete werden in dieser Zeit industrialisiert, werden zu Brachen und neu besiedelt.
Die 30er waren die Zeit Zarah Leanders, Marlene Dietrichs und ach Gott ja, Hans Albers.
Und Udo Jürgens wurde geboren.
Die Lieder kennen wir alle. Die Geschichten, die sich um ihn rankten, seine teils legendären Affären: Udo Jürgens war ein Mann, der das Leben zu genießen wußte, der wußte, was er wollte. Und es sich auch – mit Wiener Charme, nahm. Er liebte die Frauen – und die liebten ihn.
Daneben gab es auch den engagierten Udo Jürgens, der Europa für die beste Idee gehalten hat, die die Menschen je gehabt hatten. Der entsetzt war, als die Schweizer ihrer Angst nachgaben und sich einigelten. Er war ein Mensch mit vielen Facetten, manche schillernd, manche nachdenklich aber alle zusammen machten einen hochinteressanten Menschen aus ihm.
Machten, denn Udo Jürgens starb heute im Alter von 80 Jahren in der Schweiz.
Ich bedaure den Verlust den sein Tod ausmacht, doch ein bisschen beneide ich ihn. Er starb völlig überraschend an Herzversagen. Keine lange Krankheit, keine Altersdemenz – er ging Spazieren und kam nicht wieder zurück.
Er ist gestorben, wie er gelebt hat: Auf seine ganz eigene Art. Nicht viele können das von sich sagen.
Merci Chéri. War schön mit dir. Machs jut.
Veröffentlicht am 21. Dezember 2014, in Nachdenkliches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 4 Kommentare.
Jo – schade – er hatte Glück, ne Patientin von mir nicht, sie brauchte 10 Tage, um 80-jährig (auch relativ kurz nach ihrem Geburtstag) zu sterben.
Ich war noch niemals in new York, hmmm ja man wird ihn vermissen.
Öh – nö – er hat mich früher nicht besonders interessiert und wird das auch in Zukunft nicht tun.
Viele seiner Lieder habe ich geliebt. Er war einer der wenigen genialen Künstler in meinen Augen. Schade um ihn – und wie du schon sagst: er hat Glück gehabt, so zu sterben.