Nervgida
Isset nicht hübsch wie plötzlich alle meinen, man müsse die Pegidioten „zurückholen“ und „da abholen“ wo sie wären.
Nö. Muss man nicht. Mit diesen Leuten redet man nicht, man macht das, was bundesweit die Anti-Pegida-Bewegung macht: Ausgrenzen, auslachen, ausbooten. Aber ganz sicher nicht ernstnehmen, indem man „Gesprächsbereitschaft signalisiert“ mit Aufhetzern, die von „Lügenpresse“ schwadronieren und in Leipzig sogar anfangen, Journalisten gezielt zu jagen und zu verfolgen.
Wo beibt eigentlich der Leipziger Kessel? Linksautonome sehen sich ja recht fix eingekesselt, aber Rechte eher selten. Selbst wenn sie einen „schwarzen Block“ haben, wie in Leipzig.
Gesprächsangebote mit Pegida? Und die vielleicht auch noch adeln indem man das Gesocks ernst nimmt?
Ne, sorry. Das Zeug, was da geschwafelt wird, ist so hanebüchen, so weitab jeder Realität – sowas nimmt man nicht ernst.
Sowas lacht man aus und beschämt man.
Veröffentlicht am 23. Januar 2015, in Doofes. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 17 Kommentare.
Nicht die Inhalte sollte man ernst nehmen. Aber dass sich in einer Zeit, in der an parlamentarischer Opposition fast nur die Linkspartei sichtbar ist, eine ausserparlamentarische Opposition bildet, überrascht mich weniger. Das gabs auch schon mal, aus ähnlichem Anlass, als Reaktion auf die grosse Koalition in den 60ern. Grosse, alles erstickende Koalitionen sind ungesund.
Warum wird denn das Wort Lügenpresse immer wieder auf den Demos der Pegida gerufen? Weil die Presse seit Jahren in der Qualität sinkt und mehr und mehr voneinander abschreibt statt zu hinterfragen. Neuestes Beispiel: Dem Mord an einem Ausländer in Dresden wurde sofort von etlichen Zeitungen ein rechtsradikaler Hintergrund unterstellt. Und nun kommt raus das es ein Mitbewohner war. In der letzten Zeit ist immer wieder zu beobachten, das nicht gemeldet wird was Realität ist, sondern was Realität sein soll. Das wird solange groß rausgebracht bis dann klein auf Seite drei die Gegendarstellung erscheint. Die liest aber keiner mehr.
Mein Problem ist eher, das sich die Leute die sich über das Wort Lügenpresse aufregen weil es vor 70 Jahren in der NS Zeit verwendet wurde, aber nicht hinterfragen warum die Leute der Meinung sind das die Presse eben nicht die Wahrheit sagt und diese Leute sofort in eine Schublade steckt ( in welchem Blog habe ich nur in letzter Zeit etwas über das in Schubladen stecken gelesen, wenn auch in einem anderen Zusammenhang? Mir fällt es gleich wieder ein ).
Zu den angegriffenen Journalisten möchte ich erwähnen, dass denen vorgeworfen wurde, das von ihnen gemachte Fotos ( Nahaufnahmen von Gesichtern ) immer öfter auf schwarzen Listen der Antifa auftauchten, also als eine Art Steckbrief.
Was Fotos etc. angeht: Die Rechtsextremen fotografieren und filmen gezielt Linke und auch andere Gegendemonstranten (und übrigens teils auch Polizisten), und drohen unverholen damit, diese Fotos dafür zu verwenden, zu Gewalt gegen diese Personen aufzurufen, sie eben als Steckbrief zu verwenden.
Und wenn ich öffentlich auf eine Demo gehe, muss ich damit rechnen, von der Presse dabei fotografiert zu werden. Das ist keine Rechtfertigung, die Presse anzugreifen.
Ich hab mir die letzte Pegida-Demo fast zwangsweise live vor Ort angesehen. Da wurde ein breites Spektrum an Themen auf den Plakaten vorgetragen (mir ist noch einer in Erinnerung, der irgendwas zum Scheidungsrecht auf dem Zettel hatte), so dass bei mir insgesamt der Eindruck einer sehr inhomogenen Gruppe entstand, die hier meinen, eine Plattform für ihr jeweiliges Thema zu finden. Es sind allerdings unzweifelhaft eine stattliche Anzahl Rechte mitgelaufen, soweit man das optisch beurteilen kann. Ich meine, wenn jemand ein Schild mit dem Namen seines Wohnortes trägt, und der Name in Fraktur geschrieben ist, legt das eine Nähe zu entsprechenden Gesinnungen nahe. Die typischen Glatzen waren auch unverkennbar, und die sog. Stauffenbergfahne, die man mehrfach sah, sehe ich in diesem Zusammenhang als Substitut für die German-Defence-League-Fahne an. Und das schwarz-rot-goldene, beleuchtete Kreuz weckt noch ganz andere Assoziationen – fehlt nur, dass es brennt…. Viele scheinen mehr oder weniger offen mit rechten Ideen zu sympathisieren. Spätestens jetzt, nachdem der Bachmann „unhaltbar“ geworden ist (wobei mir keiner erzählen kann, dass die anderen Mitorganisatoren nicht genau wussten, was der so von sich gibt, wenn man sich so gut kennt), tritt offen zu Tage, wohin die Reise gehen soll. Meines Erachtens versuchen die Rechten hier, die ganzen unzufriedenen, ängstlichen und wütenden Menschen einzufangen und auf eine rechte Politik einzustimmen. Und bei vielen rennen sie damit wohl offene Türen ein. (Ganz am Rande ist der Bachmann natürlich auch genau der richtige, sich über kriminelle Ausländer aufzuregen, bei dem Vorstrafenregister… Stimmt schon: wir müssen keine Kriminellen ins Land lassen-wir haben hier schon genug.) So nebenbei fiel mir einer der Ordner auf, der seine weiße Ordnerarmbinde über einem langen Ledermantel trug und einen Schlapphut aufhatte – die Assoziationen waren da sehr unerfreulich.
Die Inhalte sind so schwammig und teils so unsinnig, dass man das gar nicht ernst nehmen kann. Das wurde ja am Sonntag bei Jauch auch offensichtlich, dass die entweder keine ernsthaften Inhalte haben, oder diese offenbar nicht öffentlich vortragen wollen. Was da von der Frau Oertel kam, war alles so wolkig, so diffus, dass man damit keine Auseindersetzung führen kann. Ich denke, das ist so gewollt, denn wenn die irgendwelche konkreten Inhalte benennen würden, würden sie sich ja festlegen, und das wollen sie offenbar nicht.
In Sachsen wurde es in den letzten 25 Jahren offenbar versäumt, die rechten Tendenzen wirkungsvoll zu bekämpfen. Man hat nur mühsam den Deckel draufgehalten und das Problem nach Möglichkeit ignoriert, anstatt mal die Flammen zu löschen. Und dass die Polizei und die Justiz auf dem rechten Auge blind sind, ist kein neuer Vorwurf. Zumindest in den Prozessen gegen Lothar König und Tim H. scheint sich das auch zu bestätigen, dort wurden nach unwidersprochenen Presseberichten Videobeweise so geschnitten, dass sie die Anklage unterstützt haben, das Rohmaterial führte aber zu anderen Aussagen. Tja, da hat wohl jemand das Rohmaterial nicht rechtzeitig gelöscht…
Sachsen war ja auch im dritten Reich ganz vorne mit dabei, und der Opfermythos Dresdens scheint sich perpetuiert zu haben, und sich zu einer allgemeinen Stimmung gewandelt zu haben, dass die Sachsen sich pauschal als benachteiligt sehen. Irgendwo habe ich neulich gelesen, dass die Dresdner insbesondere eine Wagenburgmentalität entwickelt hätten, da ist vielleicht was dran.
Nee, ist gerade keine schöne Zeit hier in Dresden. Ständig Großaufgebote der Polizei in der Stadt, was ich als einschüchternd empfinde. Berichte von Menschen, die erkennbar einen Migrationshintergrund haben, zeigen, dass deren subjektives Angstempfinden seit dem Beginn von Pegida deutlich zugenommen hat, auch wird berichtet, dass die rassistischen Übergriffe seither deutlich zugenommen hätten.
Dass der Eritreer wohl von einem seiner Landsleute erstochen wurde, macht es nur bedingt weniger schlimm, zumal angesichts der Zweifel, die im Hinblick auf die Polizei geäußert werden – so richtig professionell war der Auftakt ja zumindest nicht. Da kann man nur hoffen, dass das Geständnis auch echt ist, und nicht die Polizei den mutmaßlichen Täter so lange in die Mangel genommen hat, bis er alles gestanden hat. Motiv sei ein Streit um die Haushaltsführung gewesen, aber der Ablauf, soweit bekannt, passt da noch nicht so recht zusammen.
Unsere Polizei foltert doch nicht!
*empörtdenkopfschüttelt*
Oder doch?
http://de.wikipedia.org/wiki/Daschner-Prozess
https://www.wsws.org/de/articles/2004/11/folt-n26.html
Die Bewegung stirbt von alleine aus. Spätestens dann, wenn die nächste Deppenbewegung en vogue ist.
Ich könnt gerade kotzen: Da stellt sich doch unser „Landesvater“ Tillich hin und sagt, er sehe das anders, der Islam gehöre nicht zu Sachsen. Die Aussage finde ich völlig unmöglich, damit biedert er sich meines Erachtens bei den Pegidas an. Und einen viel schlechteren Zeitpunkt als jetzt hätte er wohl kaum finden können. Diese Aussage ist hart an der Grenze zur Verfassungsfeindlichkeit. Wenn die SPD, die seit der letzten Wahl mitregiert, auch nur einen Funken Anstand übrig hat, schmeißt sie jetzt die Brocken hin.
(Kleines Gedankenexperiment: Ersetze Islam in obiger Aussage durch eine beliebige andere Religion. Na?)
Und dass heute bei der Pegida-Demo ein „Grußwort“ von Geert Wilders, dem holländischen Oberhetzer, verlesen wurde, sagt doch wohl alles. Was kommt als nächstes? Ein Grußwort von Victor Orban oder Nigel Farage?
In was für einer beschissenen Zeit leben wir eigentlich, dass die ganzen braunen Idioten aus ihren Löchern gekrochen kommen? Ich glaube, zur nächsten Gegendemo besorge ich mir auch eine Klobürste, wie ich das heute mehrfach gesehen habe – irgendwer muss die braune Kacke ja wegmachen.
Naja, wenn du vom Verfassungsschutz finanziert wirst und 10 Jahre fröhlich Ausländer erschießen darfst, ohne dass eine Ermittlungsbehörde dir auch nur nahe rückt, kannst du schon mal auf den Gedanken kommen, dass du auf dem richtigen Dampfer bist.
Links wird traditionell in Deutschland misstrauisch beäugt während rechts hofiert wird. Das hat sich leider nicht sonderlich geändert.
Und Sachsen scheint, aus schlimmen Traditionen heraus, ganz vorne mit dabei zu sein, wenn es darum geht, die Rechten zu hofieren.
Aber Herr Tillich ist ja schon mehrfach durch Hardliner-Positionen aufgefallen, sei es, dass er im Bundesrat gegen den Mindestlohn gestimmt hat, sei es, dass Sachsen als einziges Bundesland keinen Winterabschiebestopp hat.
Von den verschiedenen rechtswidrigen Aktionen der Polizei (Funkzellenabfrage 2011, Handybeschlagnahme (bei Linken) neulich in Leipzig) will ich dabei gar nicht anfangen – ein Schelm, wer arges dabei denkt, dass das nur linke Demonstranten trifft…
Mir ist zwar klar, dass Herr Tillich keinen Einfluss auf einzelne Maßnahmen der Polizei im Einsatz hat, aber die Politik bestimmt ja auch bei der Polizei, wo es grundsätzlich langgeht. Und wenn sie zu solchen Dingen nichts sagt, würde ich das Schweigen mal als Zustimmung werten.
Abgesehen davon, dass Tillich seine Ansicht zum Islam öffentlich kundtut, unterscheidet sich das, was in Sachsen passiert, nicht von dem, was in anderen Bundesländern geschieht, Funkzellenabfragen, Kessel, Schutzzonen etc. gibt es auch woanders.
Welch Geistes Kind Pegida ist, zeigte sich ja schon früher, spätestens seit des Füh…, äh, Gründers Entgleisungen bekannt wurden.
Ein erheblicher Teil dieser Bewegung ist nicht nur ausländerfeindlich, islamfeindlich, sondern auch gewaltbereit oder gar gewalttätig, Legida zeigte letzteres sehr schön auf.
Und mit Leuten, die Gewalt als Mittel zur Kommunikation anwenden, kann man, meiner Ansicht nach, nicht in Dialog treten.
Was mich so richtig kotzen lässt kann man hier nachlesen. DDR 2.0 sag ich nur. http://www.epochtimes.de/Pegida-und-Meinungsmanipulation-1000-Luebecker-Schueler-mussten-gegen-Pegida-demonstrieren-a1216756.html
Gerade vom Neumarkt zurück, nach fünf Stunden Regen und Kälte. War aber trotzdem eine geile Veranstaltung. Ziemlich gegen Ende hat Grönemeyer eine kleine Rede gehalten – mann, war der sauer! Gerechter Zorn nennt man das wohl, aber trotzdem sehr klug und differenziert:
Hier alles im Überblick:
https://mopo24.de/nachrichten/livestream-neumarkt-dresden-bunt-4128
Die Morgenpost ist krawallig, also nicht wundern.
Naja,
ich finde, die Pegida-Bewegung zeigt, dass es große Unzufriedenheit in D in der Bevölkerung gibt. Mit der Politik insbesondere. Und dass diese Unzufriedenen keine Plattform haben, auf der sie sich äußern können/wollen und dabei ernstgenommen fühlen.
Ich denke, da muß man die Leute abholen. Ihre Sorgen ernst nehmen. Denn das war auch der Punkt, der die Massen in den 30ern in den Bann zog. Jemand, der die Sorgen der kleinen Leute ernst nimmt und daraus Forderungen schmiedet – so ist halt das Konzept. Und das wird gerade wieder angewandt.
Ich denke auch, dass die Politiker halt inzwischen in einen Trott verfallen sind. Wie sollte es auch anders sein, wenn man eine derartig große Mehrheit hat, mit der man sich vieles erlauben kann.
Ideologien bekommt man nicht mit Verboten weg. Hier hilft einfach nur vernünftige Aufklärung. Objektive Aufklärung. Und wie gesagt: eine zufriedene Bevölkerung.
@ednong
Das ist genau meine Meinung. Nicht die hier vorherrschende : das sind eh alles dumme Nazis. Also verhöhnen oder lächerlich machen und mit der arroganten Haltung eines „Besserwissenden da ja so politisch aufgeklärten“ Menschen.
Zum Begriff Lügenpresse habe ich noch anzumerken, dass der vielleicht auch darin begründet ist, das die Menschen im Osten etwas sensibler mit der Zeitungswahrheit umgehen. Sie mussten sind 40 Jahre mit einer Lügenpresse leben.
In Lübeck wurden ca. Tausend Schüler von ihren Schulen bei einer Gegendemo mitzumachen. Das war eine Pflichtveranstaltung also DDR 2.0. Den Link dazu habe ich schon zweimal gepostet. Wurde aber „verschluckt“ vom „das passt nicht zu meinem Blog Admin“ 🙂
Nope. Der Spamfilter hat zugeschlagen, ich war das nicht. Ich fischs ja gerne raus, aber muss das halt wissen, dass was nicht veröffentlicht wurde. 😉
Im übrigen halte ich die Story in Lübeck für fishy, da passt einiges nicht zusammen. Mein Facebook-Status heute dazu:
Dinge, über die man sich eher nicht empören sollte. Heute: Focus.
Der Focus hat ja so eine schöööne Nachricht rausgebracht, dass die Europaschulen im Rahmen einer Schulveranstaltung den lieben Kleinen in der 7. und 8. Stunde ne Demo aufgezwungen haben, wo sie gefälligst für Toleranz zu demonstrieren hatten.
Das Facebook-Dings der Schulen füllt sich mit empörten Schülern, der Focus empört sich. Und ganz klein zwischen den Zeilen, da sieht man, warum das ne Schulveranstaltung war:
Damit die Kids versichert waren. Die Anwesenheit wurde überprüft, weil die Lehrer nun mal eine Aufsichtspflicht haben, die sie verletzt hätten, hätten sie besagte Anwesenheit NICHT geprüft.
Was jetzt interesssant gewesen wäre, in dem Zusammenhang, wäre eine Äußerung der Schulleitung, inwiefern eine Nicht-Anwesenheit Konsequenzen für die Schüler (wie z.b. unentschuldigtes Fehlen) gehabt hätten.
Aber soweit hat der focus nicht recherchiert. War wohl zuviel der Mühe. Oder hätte das Narrativ, dass die Europaschulen in Lübeck die Kinder zu einer Toleranzdemo zwingen, kaputtgemacht.
Suchts euch aus, aber zum Aufregen taugt der Artikel genau nicht.
Ich hätte gerne eine Stellungnahme der fraglichen Schulen.
/edit
Ach guck an, die Lübecker Nachrichten haben die Stellungnahmen eingeholt. Und da ergibt sich dann doch ein *etwas* anderes Bild, als die empörten Schüler suggerieren möchten.
http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Aerger-um-Schuelerdemo-War-es-eine-Zwangsveranstaltung
—Der Spamfilter hat zugeschlagen—
Der pöse Pursche…
—Aber soweit hat der focus nicht recherchiert. War wohl zuviel der Mühe. Oder hätte das Narrativ, dass die Europaschulen in Lübeck die Kinder zu einer Toleranzdemo zwingen, kaputtgemacht.—
Genau das ist das Problem welches die Presse in Sachen Glaubwürdigkeit hat. Es wird von anderen abgeschrieben, Fakten weggelassen und sich dann darüber aufgeregt als Lügenpresse bezeichnet zu werden.
Erinnert mich dran, mal was über die „Lügenpresse“ zu schreiben.
Sobald der Kopf wieder geradeaus denken kann 😉