Fettlogik – Rezensionsversuch ;)
Ich hab mich mal durch etwa die Hälfte des Buches gelesen. Und: Es lohnt sich. Wirklich.
Es ist der gründliche Hausputz mit allen Ernährungswissenschaftlichen Mythen, warum wir nicht unser Wunschgewicht bekommen (also nicht abnehmen oder nicht zunehmen).
Der Aufbau ist logisch und in sich schlüssig, die Sprache eingängig und gut geschrieben. Es läßt sich leicht nachverfolgen, wie die Autorin zu den jeweiligen Schlüssen kommt.
Um mit dem ersten Mythos aufzuräumen: „Ich esse doch nur noch 1000 Kalorien“ – sie legt sehr klar dar, wie die Leute, wenn man die Kalorien wirklich mal nachzählt, sich bei der Kalorienmenge verschätzen.
Es wird schlüssig und logisch dargelegt, wie übergewichtige ihre Kalorienaufnahme zu weit unten ansetzen und wie untergewichtige diese zu hoch ansetzen. Es werden Begründungen geliefert, warum das so ist und viel wichtiger, warum die ernährungswissenschaftlichen Studien zum Teil so widersprüchlich sind.
Das alles baut aufeinander auf, bis das Thema „Kalorienaufnahme“ von einem für Laien undurchdringlichen Gespinst umgeben ist, der es nicht mehr erlaubt, das eigentliche Problem zu sehen. Oder die Lösung.
Stück für Stück arbeitet sie sich wie an einer Leiter durch jeden einzelnen Mythos und widerlegt ihn. Schilddrüsenprobleme? Führen nicht zu 150 kg Körpergewicht. Langsamer Stoffwechsel? Schneller Stoffwechsel?
Nadja Hermann nimmt sich jeder Entschuldigung an – und macht sie zunichte.
Das macht einen unwillkürlich ärgerlich, denn man will doch so gerne glauben, dass man nichts dafür kann, doch es beißt die Maus keinen Faden ab: Wer zu dünn ist, isst zuwenig, wer zu dick ist, isst zuviel.
Was reingeht, geht nicht unverbraucht wieder raus. Der Körper verwertet alles. Und was er nicht sofort braucht, wird eingelagert. In die Fettpölsterchen.
Wenn man DAS einmal begriffen und verinnerlicht hat, verändert sich der Ärger. Man ist nicht mehr ärgerlich auf die Autorin sondern auf sich selbst.
Denn das ist das Fazit, das *ich* für mich ziehe:
Du bist für dich selbst verantwortlich. Du kannst keinen für dein Übergewicht verantwortlich machen außer dich selbst. Du kannst das nicht delegieren und nicht weitergeben.
Du möchtest nicht dick sein? Dann iss weniger und beweg dich mehr. Wenn du mehr Kalorien verbrauchst als du aufnimmst, nimmst du ab.
So einfach ist Bergbau.
Das Buch hilft wirklich, dass einmal schonungslos und ohne irgendwelche Verbrämungen zu erkennen. Dringende Leseempfehlung an alle, die ein Problem mit ihrem Gewicht haben.
Nadja Herrmann – Fettlogik überwinden. Amazon ebook, 6,90 Euro
(die gut angelegt sind).
Veröffentlicht am 28. Mai 2015, in Kreatives. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 5 Kommentare.
Deine Schlussfolgerung klingt logisch, so banal sie auch sein mag.
😀
Naja, nur sich selbst würde ich generell sagen, Erziehung kann einen starken Effekt haben nach meiner Erfahrung.
Und zwar das, was man gerne mal als gute Erziehung gilt „was auf den Teller kommt isst man auf“ damit kann man sich gut den Appetit versauen. Und ich meine nicht, dass man den Appetit verliert, sondern dass man ihn nicht mehr versteht, nämlich als Indikator was der Körper braucht. Wenn der Appetit intakt ist, isst man eher das, was der Körper gerade braucht. Und das falsche Essen führt schnell zu zu viel essen. Allerdings wird durch den Satz oben auch das natürliche Sätigungsgefühl abgestellt, der Körper meldet weniger „ist genug jetzt, genug davon, lieber was anderes“. Der Körpert meldet dann eher nur noch „iss mehr, iss mehr, villeicht kommt ja irgemdwann was ich brauche“.
Meine beste Erfahrung habe ich gemacht mit, iss worauf du Lust hast und nur so viel wie du Lust hast. Heisst dann aber auch mal, man lässt den halben Teller stehen, entweder weil man von allem nur die Hälfte wollte oder weil man nur etwas wollte oder unterschieldiche Mengen der verschiedenen Teile.
Und eins auch gleich, generelle Diäten sind das hirnrissigste überhaupt, unterschiedliche Menschen brauchen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Stoffe (und ich rede jetzt nicht von Nähern) und wie oben geschrieben, wenn der Körper nicht kriegt was er braucht, bleibt man hingrig bzw. hat schnell wieder Hunger wenn der Magen nicht mehr bis oben hin voll ist, dann isst man einfach immer wieder.
Was allerdings auch Einfluss nehmen kann, Medikamente, speziell Psychopharmaka, die können den Appetit und auch den Metabolismus durcheinanderwerfen.
Aber ansonsten, dafür was man sich reindrückt, ist man selber verantwortlich, als erwachsener Mensch (insofern man über die Finanzen verfügt entscheiden zu können).
Ich lehn mich mal etwas aus dem Fenster und meine es gibt auch immer ein paar Sonderfälle.
Eins ist klar, was an Energie reinkommt verschwindet nicht sondern muss irgendwie auch raus kommen.
Ob das nun durch Aktivität (Grundverbrauch, Bewegung, halt alles was Energie benötigt) „verbraucht“ wird, nicht verbraucht sondern in Fettzellen eingelagert wird oder den Verdauungstrakt „passiert“ ohne intern verwurstet zu werden. Manche haben eine eine abweichende Körpergrundtemperatur und brauchen dafür mehr oder weniger. Kinder wachsen in die Höhe.
Muskelzellen brauchen auch mehr Energie um gehalten zu werden.
In der Masse mögen ja bestimmte Konzepte gültig sein, aber Abweichungen eben auch.
Ich erinnere mich auch an eine BBC-Sendung (bei DMAX, Phönix oder einem der N-Sender) bei der ein Experiment vorgenommen wurde bei dem Studenten die Kalorien-Menge verdoppelt wurde und Trägheit angesagt war, also nicht mehr als bestimmte Schrittzahl und sonst kaum/keine Aktivitäten. Da konnte man dann auch über die Tage und Wochen die Bäuche wachsen sehen. Bei ein paar „asiatischen“ Probanten lief das aber umgekeht, statt Fettpolster bildeten sich Muskeln und der Grundumsatz wurde besser.
Aber das halt auch nur Anekdoten.
Wer mehr isst, wird im Normalfall dicker PUNKT
Dave, lies einfach 🙂
Eine andere Möglichkeit der Einschätzung des Nutzens besteht natürlich darin, abzuwarten, wie es mit der Zeit denjenigen ergeht, die es gelesen haben. 😉