Heute vor 70 Jahren


Am 6. August 1945 luden die Servicekräfte um 1:35 Uhr morgens die Bombe „Little Boy“ in den Bomber „Enola Gay“ von Pilot Paul Tibbets.

Tibbets startete um 2:45 Uhr. Seine Mission: Little Boy auf Hiroshima zu werfen.

Um 8:15 und 17 Sekunden endete die Unschuld der Menschheit endgültig, zumindest das, was nach unzähligen Kleinkriegen und zwei Weltkriegen mit unfassbaren Kriegsgräueln noch übrig war.

Little boy wurde ausgeklinkt und fiel auf Hiroshima. Kurze Zeit später steht der typische Atompilz über der japanischen Stadt, tötet auf der Stelle mindestens 70.000 Menschen.

Später sieht man zum Teil, wo die Menschen standen, bevor sie in sekundenschnelle verbrannten die Silhouetten im Moment ihres Todes. Es blieben im Zentrum des Abwurfs keine Leichenteile zurück, die Menschen verdampften komplett.

Die Strahlenschäden töteten viele weitere. Insgesamt wird die Zahl der Toten allein für Hiroshima auf 90.000 – 166.000 geschätzt.

3 Tage später fiel die zweite Bombe auf Nagasaki.

Bis heute sterben in beiden Städten die Menschen an den Spätfolgen: Schilddrüsenkrebs, Leukämie, das Leben mit erhöhten Strahlenwerten ist risikoreich und die Strahlung braucht eine lange Zeit, bevor sie auf „Normalwerte“ zurückgeht.

Wir reden hier je nach Strahlungsart über mehrere Zehntausend Jahre.

70 Jahre ist das nun her. Und immer noch gibt es Atomwaffen. Der kalte Krieg ist in einen lauwarmen Stellvertreterweltkrieg übergegangen – und die Drohung der Atomwaffen schwebt dichter über unseren Köpfen als je zuvor.

Wann werden wir lernen? Wenn die letzte Erdscholle verstrahlt ist? Die letzte Stadt zerstört? Die Erde kann auch verstrahlt recht gut ohne uns leben.

Aber wir nicht ohne sie.

Veröffentlicht am 6. August 2015, in Nachdenkliches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 9 Kommentare.

  1. >Wann werden wir lernen?
    Haben wir das nicht schon?

    Die Realisierung der wechselseitig zugesicherten Zerstörung hat in der ersten wellt für eine in der Geschichte kaum dagewesene Periode des Friedens geführt.
    Früher gab es in Europa was alle mindestens 30 Jahre einen neuen krieg?
    Nun haben wir schon 70 Jahre Frieden.

    Ich zähle da jetzt diese ganzen eingriffe in der 3ten Welt nicht dazu weil das ein krieg ist ohne das in dem modernen Land das krieg führt wirklich Kriegszustände herrschen würden. Das ist eine Posse aber kein krieg so was.

    Also uns den 1-Weltlern hat die Erfindung derart effektiver Massenvernichtungswaffen durchaus gut getan, es hält uns davon ab sich gegenseitig zu bekriegen.

    >Wenn die letzte Erdscholle verstrahlt ist? Die letzte Stadt zerstört?

    Naja, bisher hat die Menschheit nichts weiteres mit den Bomben Verstrahlt also ich würde sagen wir gehen bis jetzt mit dieser Technologie durchaus verantwortlich um.

    Ganz ehrlich was glaubst du wie würde die Geschichte des 20ten Jahrhundert ohne die A-Bombe aussehen? Glaubst du wirklich die Russen oder die Amis hätten so lange die Füße still gehalten bis die UDSSR kollabiert ist?
    Ich glaube nicht ich glaube die einen oder die anderen würden irgendwann die Geduld verlieren und hätten den europäischen Kontinent mit einem 3ten Weltkrieg überzogen. Gerade die UDSSR würde wohl angreifen bevor sie friedlich kollabiert.

    Ich finde daher das es durchaus gut ist das es diese Waffen gibt sie haben die gewalttätige menschliche Natur effektiv gezügelt.

    PS: Hätte Libyen die Bombe gäbe es Libyen noch 😉

    Owen

    • @Owen

      Ja gut, so ganz unrecht hast du mit deinen Anmerkungen nicht. Aber glaubst du denn, daß es nur rational denkende Menschen in Europa und anderswo gibt? Was, wenn die Gesamtsituation der Staaten immer schlimmer wird? Die A-Waffe eignet sich zum Beispiel für eine Terrormiliz prima zur Erpressung der Länder. Die Terrororganisation selbst, sofern sie international operiert, kann man hingegen mit Nuklearwaffen nicht wirkungsvoll bekämpfen. Großer Mist wäre das.

      Owen, du schilderst selbst das große Glück, das die Welt hatte, als sie den Kalten Krieg heil überstand. Aber du schreibst nichts über die Kubakrise, nichts über die glorreiche Befehlsverweigerung von U-Boot-Kommandant Petrov, nichts über den Abschuß des südkoreanischen Passagierflugzeugs! In diesen Situationen standen wir jeweils kurz vor der Vernichtung durch eben jene Waffen, deren Existenz du hier so lobst.

      Ich finde es gut, daß der Artikel auch nochmal auf die bleibenden Umweltschäden hinweist. Wie eine selbsternannte Umweltpartei wie Bündnis90/Die Grünen so in das Lager der Kriegshetzer gegen Russland wechseln konnte, ist unbegreiflich. Für die ökologischen Folgen einer kriegerischen Auseinandersetzung werden sie sicherlich nicht geradestehen wollen.

  2. ein anderer Stefan

    Owen: all die Kriege in „Entwicklungsländern“ zählen für dich nicht als Krieg? Oder verstehe ich dich da jetzt falsch?

    Keine Kriege in Europa? Jugoslawien in den 90ern (mit deutscher Beteiligung unter rot-grün, was ich den beiden Parteien nicht verzeihen kann) fällt mir da ein. Und wenn man das auf „Konflikte“ ausdehnt, können wir über die IRA und die ETA nochmal reden? Die Interventionen der Sowjetunion in den Ostblockstaaten, die von der Linie abzufallen drohten? Ukraine, ganz aktuell?

    Weltweit ist seit 70 Jahren immer irgendwo Krieg: Korea und Vietnam, Afghanistan und Irak, Libyen, ach: halb Afrika. Kaukasus. Nur mal die, die mir spontan einfallen.

    Der Mensch hat vielleicht gelernt, dass Weltkriege keine gute Idee sind, insofern mag die atomare Abschreckung gewirkt haben. Das „konventionelle“ Arsenal reicht aber allemal aus, um alle Menschen zu töten. Und was man mit biologischen und chemischen Kampfmitteln noch so erreichen kann, will ich gar nicht so genau wissen (Ächtung? Hat ja bei Landminen auch prima geholfen. Genau.)

    Aber so lange Krieg immer noch (oder wieder) als legitimes Mittel der Politik gesehen wird, und so lange Menschen am Krieg und am Töten verdienen, wird es das weiterhin geben. Kriege werden ja nicht von den Soldaten angefangen, sondern von Herrschern und den Geschäftemachern, die diese Herrscher beeinflussen. Wo es um Geld und Macht geht, ist immer noch jedes Mittel recht, und Menschenrechte und alles andere disponibel.

    Deswegen bin ich fassungslos und entsetzt zu sehen, wie die Bundeswehr (hauptsächlich im Rahmen der NATO) zunehmend zur Angriffsarmee wird. Ich hatte gedacht, dass das für Deutschland ein für alle Mal vorbei sei. Wer sich auch nur kurz mit den Folgen von Kriegen beschäftigt, müsste doch erkennen können, dass diese so furchtbar sind, dass man Kriege unbedingt vermeiden muss.

    • Die Bundeswehr ist eine Angriffsarmee? Wuste ich noch garnicht. Wo haben sie denn einen Krieg begonnen? Ich bitte um Belege.

    • In meiner Auffassung ist ein krieg eine militärische Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehr Parteien bei der beide so richtig eins auf die fresse bekommen können.

      Wen FR oder US Libyen Zerbombt ist das kein krieg, weil dabei nur die Libyer beschädigt werden die Angreifer aus der ersten Welt sind kein bisschen selber in Gefahr.

      So was ist kein krieg, sondern einfach nur sehr einseitig.

      Ja nach der logik war auch der 1 und 2 golf krieg kein echter krieg, und ich bleibe dabei, wen eine Partei sich wie in dem fall die amis in absoluter Sicherheit befindet ist das kein krieg sondern was anderes, was durchaus verwerflicheres.

      • ein anderer Stefan

        Owen: Ah, jetzt, ja. Ich weiß jetzt nicht, ob das gemäß der einschlägigen Definition als Krieg gilt. Ich verstehe aber, was du meinst. Die Tötungen per Drohnenangriff werden ja auch als Mord bezeichnet. Typischerweise bezeichnet man Angriffe auf wehrlose oder weit unterlegene Menschengruppen auch als Massen- oder Völkermord. Bei Libyen kann ich mich jetzt nicht erinnern, dass den NATO-Angriffen libysche Angriffe auf die USA oder die NATO vorausgingen. Insofern wäre die Bombardierung als illegaler Angriffskrieg zu werten, der sicher hart an der Grenze zum Massenmord liegt, oder auch als Massaker zu bezeichnen wäre. Schiere Barbarei. Ja, Gaddafi war sicher ein brutaler Diktator. Aber das ist ja für die USA noch nie ein ausreichender Grund gewesen, jemanden zu beseitigen.

  3. ein anderer Stefan

    Nun, der erste Kriegseinsatz der Bundeswehr war wohl dieser hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Allied_Force
    Und spätestens seit die Freiheit Deutschlands auch am Hindukusch „verteidigt“ wurde, kann man wohl kaum noch von einer reinen Defensivarmee sprechen, die nur der Landesverteidigung dient.
    Die Bundeswehr hat keinen Krieg begonnen. Sie hat sich aber an Kampfhandlungen (oder in Neusprech Militärinterventionen) außerhalb Deutschlands beteiligt, bei denen es nicht darum ging, Deutschland zu verteidigen, und hat aktiv in militärische Konflikte eingegriffen.
    Von der Leyen hat das auf der Münchner Sicherheitskonferenz als „internationale Führungsverantwortung“ bezeichnet, man müsse notfalls auch bereit sein gemeinsam zu kämpfen.
    Ich formuliere es mal anders: Die Politik stellt die Weichen und arbeitet darauf hin, die Bundeswehr ohne einen großen politischen Aufschrei auch international einsetzen zu können – natürlich nur für „humanitäre Interventionen“.

  4. Ich versuche meistens nicht dran zu denken, aber ich befürchte, das es bald vorbei ist mit unserem schönen Lebensstandard. Die Wirtschaft ist meiner Meinung nach sehr labil geworden und wird nicht „repariert“ sondern nur an den schlimmsten Stellen geflickt.
    Da ist es dann natürlich praktisch, wenn man die Bundeswehr international einsetzen kann, um evtl. Verwundbarkeiten direkt ausmerzen zu können. Natürlich ganz humanitär. Genau wie die Waffenlieferungen gegen die IS.
    Die Stimmungen im Land sind nicht gut – oder warum trauen sich die Rechten mittlerweile so viel?
    Die Stimmung im Ausland ist zweigeteilt: die einen mögen Deutschland, die anderen Hassen es, aber es scheint irgendwie wenig dazwischen zu geben.
    Vieles, was ich jetzt hier äußere ist reines Bauchgefühl und ich kann es nicht belegen. Aber Leute, die sich näher mit allem Beschäftigt haben (politisch und wirtschaftlich) werden vielleicht mehr dazu sagen können.
    Ich kann da nur ein bekanntes Zitat liefern: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht.“

  5. „Mama, Mame, krieg ich ein Eis?“
    „Kind, wie heißt das Zauberwort?“
    „Mama, Humane Friedensmission ich ein Eis?“

warf folgenden Kuchen auf den Teller

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