Koalitionsverrätereien und andere miese Touren
Horst Seehofer trägt das fetteste Grinsen seit Jahren im Gesicht. Merkels Mundwinkel schlagen in die Tischplatte ein, Martin Schulz tut so, als hätte er nie „ne, nicht noch ne Große Koalition“ gesagt.
Und der SPD-Vorstand hat den Pöstchenverhandlungen zugestimmt. Man muss ja zusehen, wo man bleibt. Und da ist ja auch noch die AfD, denen muss man ja die Wähler wegfis…ähem *hust*, wieder in die Demokratie holen.
Nur ein Kommentar zu diesem Desaster. Für alles andere bin ich zu abgestoßen, zornig und angewidert angesichts dieser offen zur Schau getragenen Speichelleckerei.
Veröffentlicht am 12. Januar 2018, in Allgemein. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 5 Kommentare.
Ich habe von dem erbärmlichen Schauspiel zum Glück relativ wenig mitbekommen. Aber das Wenige reicht schon. Die SPD legt also für ein paar Ministerposten das Projekt 18 Prozent von Westerwelle neu auf – wenn sie Glück haben. Wenn sie Pech haben, dürfen sie sich nach der nächsten Wahl mit der AfD und den Grünen um die Plätze balgen. Inhalte oder gar Soziales spielt ja schon lange kaum ne Rolle – die SPD hat das S im Namen genau so zu Recht wie die CDU/CSU das C. Aber was will man von einer Partei erwarten, deren letzter Kanzler uns den ersten Auslandseinsatz der Bundeswehr und eine grauenhafte Antisozialgesetzgebung gebracht hat? Ich gehe davon aus, dass die SPD künftig auf Bundesebene die gleiche Rolle spielt wie vielfach schon in Ostdeutschland – unter „ferner liefen“. Eine von mehreren kleinen Parteien, die nach den Brosamen der Union schnappen.
Es besteht ja noch die schwache Hoffnung, dass der Bundesparteitag die ganze Bande zum Teufel jagt, und die Schnapsidee der GroKo gleich mit. Falls nicht, wird das auf jeden Fall die letzte GroKo sein, die diesen Namen noch verdient. Danach wird es die SPD in dieser Form nicht mehr geben.
Lacher am Rande: Die SPD wurde ja von mehreren Seiten auf ihre staatstragende Verantwortung hingewiesen – komisch nur, dass niemand die FDP darauf hingewiesen hat. Staatstragend – da fällt mir bei der SPD komischerweise immer Gustav Noske ein…
Das erste Bundesland hat schon, wenn auch knapp, mit „NOPE“ gestimmt. Sachsen-Anhalt. Die haben die besseren Ideen als Berlin sie hat.
Ja, habe ich mitbekommen. Ich hoffe nur, dass am kommenden Wochenende die Basis dem Beispiel folgt und sich von der Spitze nicht breitschlagen läßt. Wenn die nochmal GroKo machen, sind nicht nur die Wahlergebnisse künftig noch mieser – denen werden auch die Mitglieder in Scharen davonlaufen.
Genau das. Die SPD in meinem kleinen Dorf am Rande der Großstadt hier ist gerade am kochen. Und nicht auf kleiner Flamme.
Wenn Berlin DAS durchzieht, gibts heftig Gegenwind.
Die Berliner SPD ist offenbar ziemlich geschlossen dagegen:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/auf-dem-weg-zur-grossen-koalition-berliner-spd-politiker-lehnen-sondierungsergebnis-ab/20845964.html
Money Quotes: „uninspiriert“, „neoliberalen Scheiß“,„Die Sondierungsergebnisse sind eine Farce“. Muss man nicht weiter kommentieren.
Ich habe mir letztens Marco Bülow angehört, der ist offenbar wirklich engagiert und dabei klug und artikuliert. Von dem Schlag könnten wir mehr gebrauchen. Und er ist in der SPD.
Im Übrigen sollten alleine schon die Unverschämtheiten aus der Union, allen voran mal wieder Dobrindt mit seinem Zwergenaufstand, ausreichen, um jede Kooperationsidee platzen zu lassen. Aber es zeigt sehr schön, was die Union von der Parteibasis hält, man muss annehmen, auch von der eigenen. Was will man schon von einem Parteienbündnis erwarten, dass sich um eine Kanzlerin schart, die gewinnen muss, weil die Partei sonst nichts mehr zu bieten hat, nachdem alle Themen und alle potentiellen Nachfolger für den Parteivorsitz wegge“alternativlost“ wurden?