Beziehungen


Ich bin wirklich kein Beziehungsexperte. Meine Beziehungen scheiterten alle nach kurzer Zeit. Aus verschiedenen Gründen, aber meist, weil der Partner (waren nicht alles Männer 😉 ) mich nicht fesseln konnte. Es wurde langweilig. Und manchmal wirklich leider. Ich war durchaus mit einigen Goldstücken zusammen, die ich nicht gut behandelt habe, wenn ich ehrlich bin.

Bin ich beziehungsunfähig? Vielleicht. Keine Ahnung, ich riskiers nicht mehr und lebe lustig meine verbleibenden Jahre als Single. Ist auch okay.

Aber nur weil ich es nicht kann, heißt es nicht, dass ich die Beziehungen anderer nicht würdigen kann. Und wer das Blog schon länger kennt, weiß, in welche Richtung es jetzt geht. *g*

Oft münden feste Beziehungen in eine Ehe. Die Ehe ist ein zutiefst konservatives Modell. Zwei Menschen erklären vor einem Standesbeamten oder einem Priester hochoffiziell vor Publikum und Zeugen, dass sie für immer zusammen bleiben wollen.

Manche Menschen entscheiden sich erst nach Jahren dazu. Denn schließlich heißt es:

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was bess’res findet“

Diese Ehen werden häufig genug wieder geschieden. Das Bekenntnis oft nicht mehr wert als ein Kaufvertrag mit einem Seelenverkäufer. Die Schuldfrage wird gestellt und am Ende stehen oft eine Menge verletzter Gefühle, Bitterkeit und nicht selten auch Hass. Und ganz schlimm wird es, wenn Kinder im Spiel sind.

Es gibt aber eine Art Beziehungen, der bleibt das offizielle Bekenntnis nach wie vor verwehrt. Meine Kanzlerin fühlt sich unwohl bei dem Gedanken, homosexuellen Paaren die volle Gleichstellung zu gewähren. Und ganz schlimm wird es, wenn es um die Adoption geht.

Meine Kanzlerin geht da übrigens voll auf Konfrontationskurs zum Bundesverfassungsgericht, dass bereits klargemacht hat, das es die Differenzierung zwischen Partnerschaft und Ehe nicht für verfassungsgemäß hält.

In den USA sind einige Bundesstaaten sehr viel weiter. Dort hat man sich die Frage gestellt: Warum will man heiraten? Und danach waren eigentlich alle Fragen beantwortet.

Weil man sich liebt. Weil man der Welt diese Liebe zeigen möchte. Und nur, weil eine Beziehung nicht „normgerecht“ bzw. heterosexuelle ist, wird diesen Menschen dieses Bekenntnis verweigert.

„Homosexuelle Beziehungen sind kurzlebiger als heterosexuelle“ – ein gängiges Vorurteil, dass mir auch schon hier in den Kommentarspalten begegnet ist. Die Wahrheit lautet wie immer: Es kommt drauf an. Es gibt Heten, die hopsen von einem Bett ins nächste, es gibt Schwule und Lesben, die tun das gleiche. Und es gibt Paare wie dieses hier, dass 27 Jahre zusammen ist, bevor es die Gelegenheit bekommt, endlich zu heiraten.

Oder einem Paar wie diesem hier:

Und, oh, von wegen schwule Paare können keine guten Eltern sein. Frau Merkel, sie sollten sich vielleicht dieses Video mal genauer ansehen. Vielleicht lernen sie ja noch etwas.

Eltern wird man nicht, indem man wild durch die Gegend poppt. Sondern man wird ein Elternteil, indem man sich um die Kinder kümmert, sie liebt und aufzieht und aus ihnen aufrechte und selbstbewußte Erwachsene macht.

Und das können schwule Paare ganze genauso wie heterosexuelle.

Denn DIESE Zeiten sind endgültig vorbei:

Veröffentlicht am 16. September 2013, in Daily Good News. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 11 Kommentare.

  1. Hach Tantchen,

    Ich weiß, dass ich wahrscheinlich bald im Spamfilter lande.
    So sehr ich Deine Urteilsfähigkeit schätze. Doch ich glaube, in dieser Beziehung schießt Du doch ein wenig über´s Ziel hinaus und vergisst 1-2 Kleinigkeiten:
    1. Die Natur wird sich schon was dabei gedacht haben, dass sie zur Aufzucht der „Jungen“ in aller Regel Männlein + Weiblein diese Aufgabe übertragen hat – und nicht Weiblein + Weiblein oder Männlein + Männlein – außer vielleicht bei Schnecken und ähnlichen Kreaturen. (Ich dachte aber, der Mensch steht in der Evolution doch etwas höher)
    2. Die Ehe war und ist NICHT die Krönung einer Liebe sondern eine Schutzeinrichtung für die Kinder! Deshalb gehört die Ehe unter einen besonderen Schutz.

    Davon abgesehen hat Jeder Mensch an sich den gleichen Wert. Homo genauso wie Bi- oder Hetero!
    Natürlich gibt es Homo-Pärchen, die fähiger sind, Kinder aufzuziehen als viele Heteros.
    Und Ja – die meisten Ehen sind das Wort nicht wert.
    Denn die Ehe ist in erster Linie eine Aufgabe und Herausforderung, aus Liebe sein eigenes Ego zum Wohl der Gemeinschaft vollkommen zurückzustellen. – Daran scheitern die Meisten, weil sie inzwischen gar nicht mehr wissen, was es bedeutet, verheiratet zu sein. Dazu gehört vorher eine sorgfältige Partnerwahl (nicht nur nach dem Äußeren) und dann der feste Wille, seine eigene Aufgabe darin zu erfüllen. Da kann es auch mal langweilig, anstrengend oder laut werden. Aber die Ehe ist ein Versprechen, das man halten sollte in „guten wie in schlechten Zeiten“. Doch wer hält heutzutage noch sein Versprechen, wenn es mal schwieriger wird?
    Diese hohe und verantwortungsvolle Aufgabe schließt Prügeleltern, Alkoholiker, Raucher, die von ihrer Sucht nicht in Gegenwart von Kindern und in den heimischen 4 Wänden lassen können oder Pädophile von vorn herein aus. Leider sieht man das häufig nicht rechtzeitig.
    Des Weiteren sind Liebe, Verliebtsein und Sex 3 völlig verschiedene Dinge.

    Es tut mir leid, dass Du selbst wahrscheinlich nie am eigenen Beispiel erfahren durftest, wie Eltern eigentlich sein sollten. Alle Eltern machen Fehler. Auch meine und auch ich.

    Und nochmals: die Ehe ist nicht die Steigerung von Liebe. Dafür sollte es eher eine eingetragene Partnerschaft geben. Meinetwegen auch mit den Steuervorteilen.

    Doch die Ehe sollte etwas besonderes bleiben, und die Grundvoraussetzung für eine Familie.

    Ich glaub, ich geh´ jetzt mal schnell ins Bett, bevor ich gleich erschlagen werde 😉

    Gruß,

    Matti12

  2. Nö, warum erschlagen? Deine Meinung ist deine Meinung und die respektiere ich, auch wenn ich sie für *hust* rückständig, überholt und vor allem erzkonservativ halte. Aber ich kann das begründen *g*

    zu 1.) das ist nachweislich falsch. Es gibt auch im Tierreich einen Haufen homosexuelle Paarungen. Und zumindest im Zoo konnte man beobachten, dass schwule Vogelpaarungen durchaus auch Brutpflege betrieben.

    Richtig ist, dass du zur direkten Fortpflanzung jemanden vom anderen Geschlecht brauchst sofern die jeweilige Tierart sich nicht selbst befruchtet. Aber für die Aufzucht der Jungen ist das nicht zwingend notwendig. Das können gleichgeschlechtliche Paare genauso gut wie heterosexuelle. Im Tierreich heißt das: Rennen bis die Jungen satt sind (also erwachsen). Bei uns kommt zur reinen Körperpflege auch noch die Sozialisierung dazu.

    Und genau hier ist der Punkt wo die Menschen meinen, dass Mann und Frau sein MUSS sonst wird das Kind nicht richtig sozialisiert. Die Theorie, dass Mann und Frau für die Aufzucht des Kindes da sein müssen wird doch eh inzwischen völlig ad absurdum geführt. Wäre das wirklich der Fall müsstest du allen Alleinerziehenden Elternteilen die Kinder sofort wegnehmen.

    Alleine dass das nicht geschieht (und ja, völlig zu Recht), man aber homosexuellen Paaren verwehrt, verlassene Kinder zu adoptieren, zeigt doch, wie schizophren die Situation ist. Man kann sich das nicht aussuchen. Entweder NUR Mutter und Vater sind in der Lage, Kinder aufzuziehen, dann darf es aber auch weder ein Adoptions- bzw. Erziehungsrecht für Alleinstehende geben. Will keiner. Weiß ich und ist auch korrekt. Aber einfach zu picken und sagen: „die dürfen“ aber „die dürfen nicht“ und das mit „will aber“ zu begründen ist bescheuert.

    Kinder brauchen eine sichere Umgebung. Sie brauchen gesicherte Verhältnisse und sie brauchen vernünftige Ansprechpartner, die sie annehmen wie sie sind. Sie brauchen Führung, aber keine degradierende Erziehung. Sie brauchen stabile Verhältnisse – und all das kann eine homosexuelle Beziehung ganz genauso bieten wie eine heterosexuelle. Wenn überhaupt, haben hier die Alleinerziehenden noch die meisten Probleme, weil sie keinen hat, mit dem sie sich beraten kann. Alleinerziehende stehen vor jedem Problem, vor jedem Streit völlig alleine, keiner da, der den Rücken stärkt – und Kinder erproben ihre Grenzen und sie tun das auch durchaus mit Verve. Je nach Charakter hat man da schon heftig viele Konflikte auszutragen.

    Zu 2.)
    Die Steinigung war auch mal eine adäquate Strafe für Ehebrecher. Wahlweise hat man die dann auch ins Moor geworfen, wenn grad eins zur Hand war. Die Druiden haben große Heukäfige gemacht und dann angezündet – vorher aber noch ein paar Leute reingesteckt, als Opfergabe für äh..wars Teutates?
    Tut man heute nicht mehr.
    Es war mal gute Sitte, dass man Sklaven gehalten hat. Oder die eigenen Töchter in die Sklaverei verkauft hat, wenns grad kommod war. Isses heute auch nicht mehr.

    Und irgendwann war die Ehe mal eine Versorgungsgemeinschaft. Ist sie aber heute nicht mehr. Heute ist sie in der Tat so wie ich sie beschrieben habe: Die Krönung einer Liebe. Und ehrlich gesagt, isses doch völlig hupe, ob sich da Mann und Frau, Frau und Frau oder Mann und Mann lieben. Und ich fang an der Stelle nicht von transgender an, sonst wirds unübersichtlich 😉

    Die Idee, das eigene Ego zugunsten der Gemeinschaft völlig zurückzustellen, halte ich im übrigen für gefährlich. Die Ehen, die lange gehalten haben, funktionierten so nicht. Guck dir Helmut und Loki Schmidt an. Glaubst du, Loki hat sich für Helmut aufgeopfert? Sie war gleichberechtigte Partnerin in der Ehe. Entscheidungen wurden gemeinsam getroffen, schwerwiegende Entscheidungen nach reiflicher Überlegung.

    Glaubst du, Helmut Schmidt wäre Kanzler geworden, wenn Loki dagegen gewesen wäre? Never ever.

    Die Ehe, wo sich ein Teil völlig aufgibt, gibt bzw. gab es auch in der Politik. Die Ehe von Helmut und Hannelore Kohl. Helmut hat gesagt und Hannelore gemacht. Das ist ein sehr veraltetes Ehekonzept und es endet selten gut. Es mag sein, dass dann keine Scheidung erfolgt, aber „Glück“ dürften viele anders definieren.

    Eine Ehe *kann* nur funktionieren wenn nicht einer sich zugunsten des anderen aufgibt, sondern wenn sie gleichberechtigte Partner sind. Sonst wird das Machtgefälle zu groß und dann endet das im Regelfall in einer Katastrophe. Und ich habe da recht, das weiß ich. Guck dir die Ehen an, die glücklich sind – das sind immer Ehen, wo die Partner auch auf Augenhöhe sind.

    Ich stimme dir zu, dass die Ehe etwas besonderes sein sollte. Und für *jeden* offen, der diese Besonderheit in Anspruch nehmen soll.

    Alles andere ist kleinlich und sorry, wenn ich das so hart sage: Bigott. Menschen nach ihrer Sexualität zu bewerten und zu sagen „du darfst heiraten und du nicht, weil ich es für moralisch anders nicht vertretbar halte“ sehe ich nicht als geeignete Grundlage für das Funktionieren einer Gesellschaft an.

    Menschen sind Menschen. Ihre Sexualität findet im Schlafzimmer statt. Und genau da haben sich alle herauszuhalten. Das geht genau zwei Menschen an. Nämlich die zwei die da drin wohnen (okay, oder *alle* die drin wohnen, wenns mehr als einen Partner gibt :-P).

    Die Wertigkeit, wer wann wie heiraten darf anhand dieses Kriteriums festzumachen, ist in unserer Gesellschaft gottseidank auf dem Rückzug. Und dass es weiter auf dem Rückzug ist, dafür werde ich mit Freude sorgen.

    Sorry, aber mit der Auffassung stehst du demnächst ziemlich alleine da 😉

    • Ich meinte nicht, dass sich einer zurück nimmt sondern beide.
      Doch manchmal ist es auch zeitweise nötig, dass es nur einer tut. Ansonsten hätte ich Anfang diesen Jahres meine Frau aufgrund ihrer Erkrankung verlassen müssen.

      Gruß,

      Matti12

      • Das muss dann jeder selbst für sich entscheiden, wo die persönliche Schmerzgrenze ist.

        Das Thema ist schwierig, aber gerade bei dir findet kein „Normfall“ statt. Sondern das ist ein Sonderfall. Ein erkrankter Partner ist eben anders zu behandeln als ein gesunder – und da ist die Art der Erkrankung ziemlich egal.

  3. Btw. haben meine persönlichen Erfahrungen genau NICHTS mit dieser Einstellung zu tun. 😉

  4. @mathi

    der herr hat sich sicher auch was dabei gedacht, uns menschen keine flügel wachsen zu lassen … und trotzdem haben wir flugzeuge gebaut und fliegen wild durch die gegend.

    @kerstin

    [..] “Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
    [..] ob sich nicht noch was bess’res findet”

    args.

    das hat sich jetzt leider ein bißchen so angehört wie meine erste frau … die war auch immer auf der suche nach was „besserem“.

    ergebnis: meine zweite, obwohl 10 jahre älter als meine erste (so alt wie ich), sieht 20 jahre jünger und lange nicht so verbittert aus .. sie ist ja nicht alleine während die chancen für no 1 unterdesen gegen 0 tendieren 😉

    *altväterlich ON*

    suchen und finden sind eben keine siamesischen zwillinge und ich weiss nicht, ob du es nicht mal blöd finden wirst, nicht eines der „goldschätzchen“ besser behandelt und … kämpfen gelernt zu haben. weil, naja, bei allem wechseln ist ja die einzige konstante _man selbst _….

    ich zb. könnte mmaw regelmäßig ans scheunentor nageln, sie mich wiederum sicher häufiger als ich sie. verheiratet sein bedeutet an der stelle, daß man in so einer situation ans (ehe)gatter gerät und zwei mal drüber nachdenkt, ob man drüber hoppsen oder sich lieber umdrehen und kämpfen möchte.

    nicht verheiratete brauchen nur zu gehen …

    ich weiss nicht, ob man dabei sonderlich viel lernt.

    oder gar versteht, daß jemanden zu lieben im grunde die bereitschaft bedeutet, ihm mal den hintern wischen, wenn es nötig wird.

    *altväterlich OFF*

  5. Den Vergleich mit den Flügeln mag ich *g*

    Es geht in dem Artikel weniger um mich – das war nur, um meine Haltung zu verdeutlichen, wie ich dazu komme.

    Ob ich es bedauer oder nicht, dass die Beziehungen zu den „Goldstücken“ zerbrochen sind, steht für mich auch nicht zur Debatte. Und ich werde mich für meine Lebensentscheidungen allenfalls vor mir selbst rechtfertigen, sonst vor niemandem 😉

    Nochmal: Die Ehe ist eine zutiefst konservative Lebensentscheidung. Und nur weil jemand schwul oder lesbisch ist, heißt das nicht, dass derjenige nicht auch konservativ ist (ja, es gibt tatsächlich welche, die wählen CDU *g*). Eine konservative Lebensentscheidung ist nicht abhängig von der Sexualität – die trifft man aus völlig anderen Gründen.

    Und nur beim Thema Ehe/Adoption spielt das wieder rein? Das ist doch völlig schizophren.

    Meiner Meinung nach 😛

    • [..] meiner meinung nach

      sehe ich durchaus so wie du und habe dafür, daß die kanzleröse jedesmal diese „warten wir mal ab, was das bvg so sagt“ nummer abzieht, obwohl doch vorab schon klar sein sollte, daß sie am ende doch …, so wenig verstädnis wie du.

      aber, das ist eben ihr regierungsprinzip: so lange hocken bleiben, bis die hälfte der bank, auf der sie hockt, weggefault ist …

      guck an: vollkommen „altväterlichfrei“ – mein kleines plädoyer für konservative lebensentwürfe habe ich ja gehalten 😉

  6. „… weil der Partner (waren nicht alles Männer 😉 ) mich nicht fesseln konnte. “

    Vielleicht die falschen Handschellen gehabt? *untertauch*

warf folgenden Kuchen auf den Teller

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