Medienkompetenz?


Viele sind heute einfach überfordert mit der Flut an Informationen, die so jeden Tag reinkommen. Früher (TM) wars ja auch tatsächlich einfacher.

Man kaufte die FAZ, weil man wusste, dass die Artikel einem gefielen. Die FAZ hatte eine politische Grundausrichtung, die wurde beibehalten. Spiegel kauften die Roten, die Schwarzen FAZ und die Grünen die taz.

Tja, aber so einfach ist das heute nicht mehr.

Die Verlage hatten bereits seit Jahren mit sinkender Auflage zu kämpfen. Dass sich Springer jetzt von einem Großteil seiner Printmedien getrennt hat ist eigentlich nur ein weiteres Zeichen, dass Print (leider) ausstirbt.

Und es ist ja auch nicht wirklich verwunderlich. Dinge, die naturgemäß erst am nächsten Tag in der Zeitung stehen oder, wenn es von der Redaktion als unwichtig eingestuft wurde, überhaupt nicht, bekommt man minutiös via Facebook, Twitter und Online-Ausgaben geliefert.

Die Verlage reagieren darauf unterschiedlich, aber eins zeichnet sich bereits jetzt ab: Der Redakteur, der seine Acht-Stunden-Schicht fährt, dann sein Säckel packt und nach Hause geht – den wirds nicht mehr lange geben, vielleicht über kurz oder lang nur noch beim Spiegel mit seiner besonderen Struktur.

Die Redaktionen kaufen Artikel ein. Das beinhaltet aber auch, dass die Artikel nicht immer in die Richtung gehen, wie sie von der Redaktion früher vorgegeben wurden. Es standen schon ausgesprochen „linke“ Artikel in der FAZ und es sind immer wieder furchtbare Artikel (für mich olle linke Socke) im Spiegel zu finden.

Wichtiger wird imho nicht mehr die Bindung an ein Blatt sondern der Autor dahinter ist viel wichtiger. Wenn ich zum Beispiel irgendwo Annett Meiritz lese, weiß ich: Gleich kommt Piratenbashing. Lese ich Yassin Murhabash hat das Spiegel-Terrorpanik-Zentrum wieder zugeschlagen (wo steckt der überhaupt? *g*)

Derselbe Autor in verschiedenen Blättern wird dennoch seine Agenda durchbringen. Der Wechsel der Sichtweise ist schwierig. Man ist es gewohnt, im Spiegel „linke“ Themen vertreten zu sehen. Oder in der taz und jedesmal wenn dann ein „rechtes“ Thema veröffentlicht wird, dann ist die Empörung groß. Wie kann die linke taz denn nur… und vom Spiegel kennt man den Qualitätsjournalismus… ihr kennt die Argumente. Die Verlagsseiten hingegen werden zunehmend nur noch Veröffentlichungsplattform sein.

Leute, konzentriert euch weniger auf die Blätter als auf die Autoren. Erstens, weil sie es im Regelfall einfach verdient haben, denn sie haben die Arbeit geleistet und werden nicht wirklich gut entlohnt dafür. Um es genau zu sein, die meisten Verlage zahlen das, was man einen Hungerlohn nennt. Mindestlöhne wären hier wirklich mal angebracht.

Weiß man das, kann man auch entscheiden, dass man einen Autor NICHT liest, weil er halt nur Mist schreibt.

Auf die Art und Weise filtert man eigentlich die Themen recht gut.

Warum ich das jetzt schreibe? Weil ich gerade noch einen Artikel in Arbeit habe, der genau in die Kerbe haut.

Veröffentlicht am 23. September 2013, in Mediales. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Ein Kommentar.

  1. Mal ganz abgesehen davon, dass man die politischen Lager heute kaum noch auseinanderhalten kann, ist es doch nett, dass die Zeitungen auch mal ne andere Sichweise abdrucken.
    Das Problem mit der „Medienkompetenz“ liegt nicht darin, dass viele Informationen in sehr kurzer Zeit verfürbar sind, sondern auch darin, dass es immer mehr unwahre und halbwahre Informationen sind, die auf uns hereinprasseln (könnten). Es ist so, dass viele Redaktionen davon abgekommen sind, ihr Material ordentlich zu recherchieren – das bleibt jetzt am Leser hängen; dazu hat der Leser aber nnur in den seltensten Fällen Zeit, Lust und die Möglichkeit.
    Somit ist nicht alleine die politische Ausrichtung eines Textes wichtig, sondern die Glaubwürdigkeit des Autoren; so ist es schwierig, jemanden für voll zu nehmen, der nur „drauf haut“, genauso schwierig ist dies jedoch auch bei jemandem, der nur lobende Worte hat. Meiner Ansicht nach muss jemand, der draufhaut, die positiven Seiten der behauenen Sache genauso aufzeigen, wie der Lober die schlechten – es kommt darauf an, wie man formuliert, betont und hervorhebt, den Zusammenhang im Blick behält und ihn dem Leser vor Augen führt; erst dann kann man den Leser beeindrucken und vielleicht seine Meinung beeinflussen.

    gez.: Der Gefrierschrankverkäufer des Jahrzehnts – Arbeitsgebiet nördlich des nördlichen Polarkreises und südlich des südlichen 😉

warf folgenden Kuchen auf den Teller

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