Wofür man so steht
Jeder Mensch hat Punkte für die er so einsteht. Meinungen, die er vertritt und für die er schlimmstenfalls auch geradestehen muss.
Der Wortvogel schreibt diese Punkte in einer Artikelserie gerade auf. Und der erste Artikel hats schon richtig in sich. Ich wollte, auch angesichts unserer teils heftigen Diskussionen in der Vergangenheit, eine Art Gegenentwurf schreiben und hab beim Lesen gemerkt: Brauche ich nicht.
Denn das was er da schreibt, kann man 1:1 so übernehmen. Er hat mit allem Recht, eine Umsetzung würde unsere Gesellschaft erheblich verbessern, die Leute mit geringerem Einkommen entlasten und zudem den Umweltschutz massiv voranbringen.
Kultur wäre dann nicht mehr eine Sache kleiner Eliten sondern eine Sache für die breite Masse. Ich habe es angesichts der Flashmobs mit klassischer Musik bereits einmal gesagt und wiederhole es gerne: Klassische Musik braucht keine großen Opernhäuser wie es grad in Hamburg gebaut wird. Klassische Musik braucht Publikum.
Und die Geschichten, die dort musikalisch erzählt werden, sind nach wie vor hörenswert. Man muss nur hören.
Auch Theater, dass sich gerne als hochfinanzierte Avantgarde versteht, wäre dann vielleicht wieder ansehbar.
Wo ich nicht ganz mit einverstanden bin, ist die „Theater muss sich am Publikum orientieren“-Haltung. Eine derartige Haltung ist problematisch. Denn wenn man sich nur am breiten Publikumsgeschmack orientiert, verliert das Theater zumindest teilweise seine Rolle als Vordenker und Neudenker. Und ein Fast-Food-Theater, das man gedankenlos konsumiert, ist zwar ganz nett aber ich bevorzuge dann doch auch immer mal wieder die Theaterstücke, bei denen man die Murmel mal anwerfen muss.
Der schönste Teil ist der mit dem Wegfall der Buchpreisbindung. Sie ist wirklich ein Anachronismus. Und gehört abgeschafft.
Veröffentlicht am 23. April 2014, in Nachdenkliches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 7 Kommentare.
Ich sollte das vielleicht klarifizieren – eine Orientierung am Publikum ist keine Anbiederung an die tumbe Masse. Auch ein Theater mit hochwertigen und schwierigen Stücken muss nur jeden Abend die Sitze füllen, wenn die Kosten der Inszenierung gering sind. Außenseiterstücke und Avantgarde werden nicht abgeschafft, sondern nur auf ein verträglicheres Maß zusammen geschrumpft. Natürlich haben die populären Stücke dann mehr Geld – aber haben sie das nicht jetzt schon?
Ah, danke. Dann hatte ich dich da falsch verstanden. 🙂
Klassenkamerad hat hier im Theater als Techniker/Beleuchter gearbeitet und reich wurde der damit sicher nicht.
Hier in der Gegend, in den neuen Bundesländern, ist es ja nicht so das die Kommunen vor Geld nur so strotzen.
Da wird auf Teufel komm raus gespart und alles geschlossen was bei drei nicht auf den Bäumen ist.
Da würde es sonst nur noch reichen eine Bretterbühne, Tageslicht und Faust halt in selbst mitgebrachter Jeans und T-Shirt-Kombi.
Ob überhaupt selbst inszeniert wird kann ich nicht sagen, eher sind hier Bühnen/Theatergesellschaften tätig, die durchs Land touren und Stücke aufführen.
Einsparung durch Privatisierung führt dann auch zu solchen Schoten, das sich vieles nicht rechnet was privatisiert wird und dann muss man halt für Kultur oder Krankenhaus erstmal 40km fahren.
Wie das jetzt zu einer Verbreitung führen soll ist da mal fraglich, ausser man meint mit einer besseren Verbreitung, das man jetzt alles breiter auf dem Land verteilt und nicht für eine größere Breite an Bevölkerung zur Verfügung stellt.
[Rant on]
Aber hier haben wir ja momentan auch die NIMBY-Problematik (Not in my backyard). Wo lautstarke Teile der Bevölkerung gegen Industrieansiedlung sind, weil Natur und Industrie und Verkehr und Gestank und die armen Tieren(Fleischverarbeitung) und überhaupt..
Wo dann junge Veganer Stunk machen weil die armen Seelen.
Und der B.U.N.D. hier Reden hält „Ich hab ja nichts gegen Fleisch, aber …“ (Da erkennt man die Absicht schon vorher, wie bei den Amis auf ein „I am not rascist, but …“ meist ganz genau was rassistisches folgt)
[Rant off]
Ich glaube, es ging Torsten Dewi in erster Linie nicht um die Kleinbühnen, sondern um so hochfinanzierte elitäre Projekte wie die Elbphilharmonie.
DIE Kohle wär an Schulen weitaus besser aufgehoben. Und wenn sich seine Idee durchsetzt, wäre auch für Kleinbühnen mehr Geld übrig.
Eine sozialdemokratisch zusammengestellte Wunschliste … macht sich gut im Glaskasten. Wöchentlich abstauben, nicht vergessen.
Du, die sind nicht unfinazierbar. Man müsste aber etwas Geld umleiten. Z.b. weg von Banken.
Oder mal die eine oder andere Subvention an anderer Stelle (Kohle, Strom, …) überdenken und ggf. abschaffen.