Weltblutspendetag
Mal wieder kontroverses von mir. Aber das ist ja nichts neues. 😉
Der Weltblutspendetag – und meine, zugegebenermaßen, noch recht unsortierten Gedanken dazu.
Sabine Schulten vom Pixum-Blog hat mich auf den Weltblutspendetag aufmerksam gemacht. Ein Reminder, dass Blutspenden wichtig sind.
Sie sind es in der Tat, denn ohne Blutspenden kann ein Schwerverletzter oder Schwerkranker oft nicht überleben.
„That being said“…. die aufrufenden Spendenvereine sind die Rotkreuz- und Roter Halbmond-Vereinigungen.
Und genau hier wird es kritisch. Es ist eigentlich weithin bekannt, dass zumindest das Deutsche Rote Kreuz mitnichten mehr der eigennützige Verband ist, der es mal war. Sondern ein weltweit agierender Konzern mit Gewinnabsicht. Zumindest aber sind etliche Verhaltensweisen etwas, was zu hinterfragen ist.
Die Kleiderspenden haben mehr als einmal die lokalen Schneider in Afrika ruiniert, weil die gespendeten Kleider aus Deutschland auf den dortigen Märkten günstig verkauft wurden.
Blutspenden – wer das beim Roten Kreuz tut, bekommt ein warmes Dankeschön, ein Schnittchen und was zu trinken. Und die Gewissheit, dass sein Blut „okay“ ist, eine Art Reinheitskontrolle.
Das Rote Kreuz nimmt diese Blutspenden nicht etwa und packt sie auf eine Blutbank – weit gefehlt. Sie nimmt diese Spenden und verkauft (!) sie. 5 Liter Blut für 1000 Euro.
500 Millionen Euro Umsatz macht das Deutsche Rote Kreuz damit. Zieht man die Kosten für die Schnittchen ab (Personalkosten gleich Null, das machen ehrenamtliche Kräfte), bleibt ein erkleckliches Sümmchen übrig.
Das geht nicht in die Kindergärten – die werden über die Kindergärtenbeiträge finanziert. Krankentransporte und Rettungsdienst wird über die Krankenkassen bzw. privat finanziert, dass DRK stellt die Transporte inzwischen in Rechnung.
Ersthelferdienste werden ehrenamtlich erbracht, aber vom DRK in Rechnung gestellt.
Was macht das DRK eigentlich mit dem ganzen Geld?
Das DRK ist gemeinnützig, Gewinne müssen reinvestiert werden, was gut ist. Schlecht ist: Man kann nur die Arbeit des jeweiligen Ortsverbandes prüfen. Eine Gesamtaufschlüsselung ist quasi unmöglich, weil die Struktur des DRK das nicht zuläßt (diese Struktur wäre für eine gewinnorientierte Firma auch unzulässig).
Tja. Unsortiert. Ich sehe das DRK, wie gesagt, eigentlich nicht mehr als reines Wohlfahrtsunternehmen an, sondern als knallhart geführten Konzern.
Wenn wir hier schon von einem Handel mit Blut sprechen, dann gehören die Erlöse zumindest nicht dem Zwischenhändler. Um deutlich zu machen, was ich hier meine:
Die Firma Krupp hat in den 20er Jahren ihre Mitarbeiter nicht mehr mit Geld entlohnt, sondern mit Einkaufsgutscheinen für die konzerneigenen Lebensmittelläden. „Krupp-Geld“. Die Menschen waren gezwungen in diesen Läden einzukaufen, weil andere Läden sie nicht akzeptierten.
Krupp hat so doppelt verdient: Einerseits an der Arbeitskraft der Leute und der Lohn wurde direkt in den Läden wieder eingezogen. Er verblieb bei Krupp, die Firma konnte so auch entscheiden, WAS die Leute zu essen hatten und was nicht. Wenn sie zum Beispiel Alkohol hätten verbieten wollen, hätten sie einfach nur aufhören müssen, in den Läden Alkohol anzubieten. Seitennotiz ende.
Ähnlich läuft das hier auch. Das Deutsche Rote Kreuz setzt ehrenamtliche Mitarbeiter ein, um Blutspenden einzuholen, die, wie gesagt, dringend gebraucht werden. Diese Blutspenden werden nach Prüfung verkauft. Die Blutspender erhalten einen Imbiss (oft wirklich Schnittchen, zumindest hier im Ruhrgebiet) und ein Getränk. Und den obligatorischen warmen Händedruck.
Das DRK bekommt die Verkaufserlöse UND diktiert aufgrund seiner Monopolstellung die Preise.
Nach meinem Empfinden läuft dieses System falsch. Und es wird nicht richtiger, wenn ich dazu aufrufe, sich daran zu beteiligen.
Der einzige, der Geld für die Blutspende bekommen sollte, ist der Rohstofflieferant. Das geht auch ganz gut, man kann in den Unis zum Beispiel Blut spenden und bekommt dann Geld dafür. 25 Euro pro Spende, meine Schwester macht das seit Jahren.
Man bekommt dann nicht mit 80 irgendwann den Orden „60 Jahre lang Blutspendemeister“ plus Ehrung. Aber ehrlich?
Darauf kann man dann auch verzichten.
Veröffentlicht am 12. Juni 2014, in Nachdenkliches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 10 Kommentare.
Tjo – leider ist nächste Uni, an der ich Blut spenden könnte, derartig weit weg, dass sich der Aufwand nicht lohnt; ich denke, das trifft auf die meisten Landbewohner zu 😉
Soll ich jetzt also nicht mehr Blut spenden gehen, weil jemand damit Geld macht, der nicht ich selbst bin?
Ich weiß nicht, ob das die Lösung sein kann.
Nein. Kann es natürlich nicht.
Aber so wie es ist, kanns doch eigentlich auch nicht bleiben, oder?
Vielleicht nurnoch in Krankenhäusern spenden.
Und sich mit MRSA anstecken lassen 😛
Im Krankenhaus steckt man sich beim Blutspenden nicht wahrscheinlicher mit MRSA an als woanders. MRSA holt man sich zwar eher im Krankenhaus, aber dann doch bei anderen Gelegenheiten als beim Blutspenden.
@JS Natürlich lieber beim DRK als überhaupt nicht, aber wenn sich mal ne andere Gelegenheit bietet …
@Tante doch kann es und wird es vorläufig, was nicht heißt, dass man nicht immer mal wieder dran erinnern sollte 😉
..kann man nicht direkt in Krankenhäusern Blut spenden?
1000 € für fünf Liter Blut ist noch sehr günstig. Das DRK verrechnet ja die Aufbereitung, Qualitätskontrolle und die Lagerung. Und auch die Löhne seiner Blutspendedienst-Mitarbeiter.
Dabei schaut kein Gewinn heraus. Da betreibt deine örtliche Supermarktkette einen grösseren Wucher. Am Ende muss das gespendete Blut nämlich so sicher sein wie ein behördlich zugelassenes Medikament.
Auch gibt es Blutprodukte, die anderswo gefragt sind. Das Schweizerische Rote Kreuz hatte auf jedenfall in der Vergangenheit Blutspenden nach New York verkauft, weil es dort an bestimmten Spender-Blutgruppen mangelt. Was soll man mit Blutprodukten, die man nicht verwenden kann? Vergammeln lassen? Nur Blutplättchen sind tiefgefroren sehr lange haltbar.
Das Blutspendezentrum Basel muss aus den umliegenden Gebieten Blut dazukaufen, weil im Vergleich zum Bedarf zu wenig gespendet wird. (Schweizweit haben wir aber genügend Spender.)
Leute, die für lau für die ganzen Blutspendeaktionen tätig sind, sind auch tatsächlich Ehrenamtliche. Sie wissen, was sie erhalten und müssen eben selbst darüber nachdenken, welchen Sinn ihre Hilfe hat.
Allerdings bezahlt das Rote Kreuz die jeweiligen Vereine für ihre Hilfe bei den lokalen Blutspenden. Davon kann sich z.B. mein Verein eine moderne Puppe beschaffen für das Wiederbelebungs-Training.
Merke: Wenn etwas Geld kostet, dann steckt nicht nur eine Bereicherungsabsicht dahinter. Sondern auch betriebswirtschaftliche Kostenkontrollen. Nur wenn du dir darüber Gedanken machst, für wieviel € du etwas verkaufen willst, hast du auch deine eigenen Produktionskosten im Griff. Die müssen ja zwangsläufig tiefer sein als der Verkaufspreis.
Grundsätzlich Zustimmung. Dennoch ist das Problem DRK kein neues. Und wie Karl schon sagte, ab und an mal dran erinnern, hilft vielleicht, das ganze System mal auf gerechte Füße zu stellen.
Meine Mutter hatte auch jahrelang bei DRK-Blutspendeaktionen Schnittchen bzw. Brötchen geschmiert.
Der DRK betreibt ja auch noch Pflege- und Seniorenheime, und das sicher auch nicht nur aus reiner Nächstenliebe.
Heime und Pflegedienste scheinen hier in der Gegend wie aus dem Boden zu schiessen und das muss sich ja irgendwie auch rechnen.
Wenn mehrere private Pflegedienste anfangen eigene Heime zu bauen bzw. Immobilien dazu umzubauen dann scheint ja irgendwo die Finanzen dafür herzukommen.
Beliebt sind ja auch Kleidercontainer und Co die angeblich für den guten Zweck aufgestellt werden, und die Stadt kassiert ja auch Miete für diese Stellplätze.
Die „Kleidersammler“, die einem immer so einen Flatterzettel ans Tor kleben oder in den Briefkasten werfen, müssen ja inzwischen „gewerbliche Kleidersammlung draufschreiben“ aber das liest sich ja keine groß durch.
Auch die kommunalen Kleider- und Möbelkammer nimmt nicht mehr alles, die haben inzwischen ordentliche Ansprüche, als wir mal eine Schrankwand abzugeben hatten.
Lumpen will ja eh keiner.
Wofür es auf jeden Fall noch Geld gibt ist Plasma spenden.
Macht das deine Schwester vielleicht? Das war vom Geld her so die Größenordnung.
Wenn eine OP ansteht kann man wohl angeblich auch vorher selber spenden bzw. auf Lager legen lassen.
Die Leute mit der Wachturm-Zeitschrift nehmen ja kein Fremdblut, und „dürfen“ wohl auch keins abgeben.
Ich wäre für eine Änderung des Vereinsrechtes das IMMER eine öffenliche Überprüfbarkeit der Geldflüsse gegeben sein muss. Nicht nur das DRK ist undurchschaubar sondern auch fast sämtliche Tierschutzorganisationen die ich kenne.
Wenn ich etwas spende, was auch immer muss der Verwendungszweck. für mich, immer klar ersichtlich sein. So kann man dann auch dieser Art von Vermarktung und Monopolstellung Einhalt gebieten – ganz einfach weil dann alle Spender wissen was mit dem Geld/der Ware passiert und ggf. Lautstark protestieren können.
Ich habe ja das „Glück“ in einer ordentlichen Unistadt mit Uniklinikum zu wohnen. Die Rotkreuzler werben hier zwar auch immer wieder mehr oder weniger auffällig, aber es gibt eben auch die Uniklinik, die neben Schnittchen erstens auch eine ordentliche untersuchung und zweitens zumindest eine kleine Aufwandsentschädigung bietet. und damit für Studenten die deutlich attraktivere Variante ist:)
Ggf. müsste man sich mal schlau machen, wie es sonst lokal so aussieht 8wenn es nicht gerade das platte Land ist) und für entsprechende Alternativen im Freundes und Bekanntenkreis werben.