eisige Eiskübel
Grrrr. Wollte eigentlich nix drüber schreiben, aber nu muss ich doch, sonst beiß ich meine Tastatur kaputt.
Leute, es ist gut, wenn ihr die Ice Bucket Challenge kritisiert. Aber tut das bitte mit einem vernünftigen Hintergrund und schlagt nicht wild auf die Organisation ein.
Die ALSA hat das gemacht, was jede gute Charity in den USA macht: Die Werbetrommel gerührt und mit einer geradezu genialen Idee das ganze viral gemacht und hölleviel Spendengelder eingesammelt. Das muss man einfach bewundern.
Und so kommen dann die kleinen zum Großen und am Ende steht die ALSA wie ein Selbstbedienungsladen für CEOs da.
Nur 28% der Spenden sollen für Forschung aufgewendet werden, was impliziert, dass der Rest für Verwaltung draufgehen würde. Das wurde jetzt häufig kolportiert, nicht nur im verlinkten Blog, ist so aber schlicht nicht richtig.
Die Quelle, bis zu der ich das zurückverfolgen konnte, war Alex Jones‘ InfoWars und ein ominöses truth.tv, was einen entsprechenden Bericht gebracht hatte. Ich hab jetzt nicht geguckt ob truth.tv und InfoWars zusammenhängen, möglich ist es. „Truth.tv“ – der Name ist ein hoher Indikator dafür, dass man dort alles zu sehen bekommt außer dem Namensgeber.
Also, Spendenverwendung.
Hier bei uns gibt es das Spendensiegel. In den USA gibt es für Charities ziemlich rigide Gesetze. Eine Charity, die die Gemeinnützigkeit anerkannt bekommt, ist steuerbefreit. Und im Gegenzug dazu muss man minutiös die Gelder offenlegen. Eingehende wie ausgehende. Und das wird dort geprüft. Und zwar richtig hart.
Hätte die ALSA wirklich eine Verwaltungsquote von 72%, wie InfoWars das suggestieren, dann wäre der Laden nicht mehr gemeinnützig. Hinzu kommt, dass das deutsche Spendensiegel ein gutes Vorbild hat. Es wurde aus den USA importiert, dort gibt es den „Charity Navigator“ der einzelnen Charities entsprechend ihrer Spendenwürdigkeit rankt. ALSA bekommt dort vier von vier möglichen Sternen, was schon mal ein gutes Zeichen ist.
Wo geht also das ganze Geld hin, was nicht zur Forschung aufgewendet wird?
Ganz einfach: In „Programs and Services“. Das sind Dienstleistungen und Hilfsprogramme für ALS-erkrankte, die z.B. keine Krankenversicherung haben. Hier springt die ALSA ein und hilft, so dass die Familie nach dem Tod des Familienmitglieds nicht plötzlich mit Schulden dasteht, die jedes Vorstellungsvermögen sprengt.
Die Millionen, die die ALSA mit der Ice Bucket Challenge eingenommen hat, sind in jedem Fall gut aufgehoben.
„Aber da sind so viele andere, wo man spenden sollte“
Yep. Und es stellt sich auch die Frage, ob Menschen aus anderen Ländern als den USA unbedingt an die ALSA spenden sollten.
Hier ist es in der Tat sinnvoller, wenn man sich lokale Hilfsorganisationen sucht und dort spendet. Nur weil die Ice Bucket Challenge von der ALSA gestartet wurde, heißt das ja noch lange nicht, dass man das nicht ein wenig twisten kann. Ulf hats vorgemacht und Raul Krauthausen ebenfalls, der mal einfach einen Eiseimer Vanilleeis vernichtet hat *neid* 🙂
Sorry, ich find den Link mit dem bezaubernden Bild nicht mehr – wers hat: Her damit *g*
Was die Tierversuche angeht: Die ALSA scheint (TM) in erster Linie Versuche in der Grundlagenforschung zu finanzieren, und zwar an Fruchtfliegen und an Würmern.Gut, mein Mitleid hält sich hier wirklich in Grenzen. Und für Grundlagenforschung ist das okay.
Es wird auch an gentechnisch veränderten Mäusen und Ratten geforscht, die menschliche Genome enthalten. Allerdings, wenn ich das richtig lese, nicht in dem Versuch, neue Medikamente zu erforschen, sondern in dem Versuch, die Krankheit ALS, über deren Entstehung und Verbreitung wir nur sehr wenig wissen, besser zu verstehen.
Also ebenfalls Grundlagenforschung. Und dazu kann man das sehr wohl gebrauchen. Die Ergebnisse geben zumindest Aufschluß darüber, wie motorische Neuronen funktionieren und wie man das Zusammenspiel stören bzw. zerstören kann.
Sollten sich z.B. Umwelteinflüsse herausstellen, dann kann man das sehr wohl auf den Menschen übertragen.
Ah, da ist es. Ganz unten. Da steht auch, dass Ratten und Mäuse dazu herhalten müssen um neue Therapien zu finden. Und das ist in der Tat veraltetes Wissen und sollte sich vielleicht auch mal bei der ALSA rumsprechen.
HEY. PETA. Hier wäre doch mal ne echte Aufgabe für euch. Bräuchtet ihr noch nicht mal ein Setup für.
Veröffentlicht am 6. September 2014, in Nachdenkliches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 5 Kommentare.
HEY. PETA. Hier wäre doch mal ne echte Aufgabe für euch. Bräuchtet ihr noch nicht mal ein Setup für.
–> The Tiger Cuddle Challenge?
Und ja: http://img-9gag-lol.9cache.com/photo/a2Pmn49_460sa_v1.gif
Och menno – die sollen sich mal wieder fein ins eigene Bein
scheißenschießen und was nettes vorbereiten, das an der Realität ganz knapp vorbei geht.Ansonsten ist die Eiskübelheruasforderung ne coole (ich liebe Wortspiele) Idee, um da Aufmerksamkeit zu erlangen, aber leider wird im Zuge der Herausforderungen und Nominierungen der eigentliche Zweck (Spenden zu sammeln) verfälscht (wir nannten das früher „Stille Post“).
BTW: Hätte hier noch n drahtloses Set Tastatur mit Mouse von Logitech rumliegen.
Meine G15 funktioniert nach einer gründlichen Reinigung wieder *g*
Ja, wenn der Sabber ers’ma‘ raus is‘, geht’s schon besser.
😉