Serienfans aufgepasst
Zwei Serien sind bei mir eingeflogen, danke an die Spender. Und da ich die letzten Tage u.a. mit Bingewatching verbracht habe, wirds Zeit, mal zu resümieren.
Die erste Serie ist eine aktuelle. Newsroom. Ein Anchorman, der den Zenit eigentlich überschritten hat, der satt und zynisch geworden ist – auf dem Weg, Journalismus neu zu definieren und wieder die 4. Kraft zu werden, die der Journalismus eigentlich sein sollte: Watcher, nicht Participant.
Die Serie ist bis in die kleinsten Rollen genial besetzt und toll gespielt. Man glaubt Jeff Daniels, dass er der desillusionierte Mensch ist, der sich mit aller Gewalt gegen ein erneutes Don-Quichotte-Leben stellt und doch auf verlorenem Posten steht.
Dabei werden zum Zeitpunkt der Entstehung aktuelle Themen aufgegriffen und so den eigentlichen Newsrooms auch ein bisschen der Spiegel vorgehalten und nicht immer sehen sie gut aus.
Eine Perle. Spannend, aktuell und lehrreich – macht einen gigantischen Spaß.
Actro, danke Mann. ❤
—————–
Die zweite Serie ist eher nicht so aktuell aber mindestens genauso faszinierend.
Cosmos von Carl Sagan war eine 80er Serie. Entstanden in der Endphase des Kalten Krieges, wo wir alle damit rechneten, dass jederzeit eine Atombombe auf unser Haupt fallen könnte – und doch waren wir seltsam unbekümmert darüber – schuf Carl Sagan eine Serie, die auch heute noch einzigartig ist.
Sie spricht von der Liebe zur Wissenschaft, zur Menschheit, die Bewunderung Carl Sagans, wie weit wir es geschafft haben, ist fast fühlbar.
Die erste Folge, die ich gerade ansehe, ist eine unglaublich weite Reise. Sie fängt an an den Außenrändern unseres Universums und nähert sich unserem Planeten an. Voyager hatte zum Zeitpunkt der Entstehung der Serie gerade die Jupiterbahn passiert.
Heute ist Voyager ein fernes Echo aus dem freien Raum, weitere Sonden haben Jupiter, Saturn und Neptun erkundet sowie ihre Monde, doch der Faszination, die Carl Sagan alleine mit seiner Persönlichkeit antreibt, tut das keinen Abbruch.
Wenn Carl Sagan in die wissenschaftliche Historie hineingeht, und zur Bibliothek von Alexandria wechselt und ihre 700jährige Wissenschaftsgeschichte mit Worten beschreibt, die andere vielleicht nutzen, um ihre Geliebte zu beschreiben, wird klar, wie sehr dieser Mann der Wissenschaft verfallen war.
Die Begeisterung für Menschen, die mit einfachsten Mitteln Dinge herausfanden, die auch heute noch gültig sind. Wie erstmalig der Umfang der Erde berechnet wurde. Wie Euklid mathematische Probleme löste. Wenn Carl Sagan sagt, dass die Bibliothek von Alexandria auf der Höhe ihrer Kunst DER Ort sein wäre, zu dem er reisen würde, könnte er durch Raum und Zeit reisen: Ja. JA und JA!
Die Trauer ist fast greifbar, wenn er vom Untergang dieses Horts des Wissens berichtet.
Leidenschaft und Wissenschaft schließen einander nicht aus, wie Herz und Verstand nicht immer einander ausschließen. Cosmos ist nach wie vor ein brilliantes Beispiel dafür.
Ein absoluter wundervoller Bonus ist ein sichtlich gealterter Carl Sagan, der seine eigene Sendung in die damals aktuelle Perspektive rückt.
Der wunderbare Soundtrack von Vangelis rundet das alles ab.
Eine Aussicht mit Einsicht – treffender hätts nicht kommen können. DANKE auch dir. 🙂
Veröffentlicht am 4. Februar 2016, in Nachdenkliches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 4 Kommentare.
Och..da nicht für..gern geschehen:)..
🙂
Auch von mir – gern geschehen — und was lange währt, wird endlich gut…
(Tja, da hat doch tatsächlich die Post das Päckchen total verschlampt, erst die Ersatzsendung kam an. Irgendein *%!$&!* Postmitarbeiter freut sich jetzt auch über Carl Sagan…)
Von Cosmos gibt es ja inzwischen auch noch eine aktualisierte Fassung/ Neuauflage.
Die kam 2014 raus und lief wohl auch schon auf irgendwelchen Spartenkanälen.
Moderiert von Neil deGrasse Tyson, selber renommierter Wissenschaftler und Kosmologe.
Falls einem das noch nichts sagt, ihm wird mit „angelastet“ das Pluto seine Rolle als Planet verloren hat.
Natürlich etwas modernerr, auch hinsichtlich der grafischen Gestaltung aber auch sehr gut.
„We are made of star stuff“