Religionsfreiheit
Eins der etwas größeren Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind die Ex-Gay-Camps, die in den USA gerade von Exodus sehr lange betrieben wurden.
Tenor: Wenn du nur willst, kannst auch du der Sünde Homosexualität entsagen.
Es gibt verschiedene Therapie-Ansätze. Manche arbeiten mit Schuldkomplexen („Weil du sagst du bist schwul, ist deine Mutter total traurig und depressiv“), andere arbeiten sehr konkret mit Foltermethoden.
Besonders Psychologen, die sich auf die „Heilung von Schwulen“ spezialisiert haben, nutzen das gesamte Arsenal, dass sie so haben, um das Hirn ihrer Patienten umzurühren.
In den USA (wo auch sonst) ist diese Konversions-Therapie nicht verboten. Eltern, die Homosexualität für eine Sünde halten, dürfen ihre Kinder in solche Therapien schicken. Der Wille der Kinder wird, mal wieder, nicht gefragt. Warum auch? Die Eltern sind erziehungsberechtigt und wie bei uns bedeutet das de facto dass die Kinder Eigentum der Eltern sind.
Eine Ausnahme gibt es jetzt. New Jersey. Der Bundesstaat hat diese Konversionstherapien offiziell verboten. Zusammen mit der Nachricht, dass die größte „Heal the gay“-Organisation, Exodus, endlich aufgegeben hat, ist das eine gute Nachricht.
Eine gute Nachricht, die mit Blut geschrieben ist. Denn die Zahl der Suizide, für die diese Menschen verantwortlich zeichnen, wird wohl nie ganz offengelegt werden.
Passend dazu auch die Proteste der Therapeuten. Sie berufen sich auf das 1st Amendment, also Meinungs- und Religionsfreiheit. In erster Linie dürfte hier die Berufung auf die Religionsfreiheit greifen. Und hier ist etwas, was ich unseren ach so verzeihenden Hardcore-„Religiösen“ gerne auch mal ins Handbuch schreiben möchte:
Religionsfreiheit bedeutet, dass ihr EURE Religion ungestört ausüben dürft, ohne die Gefühle oder die körperliche Unversehrtheit ANDERER dabei zu verletzen.
Wenn ihr daran glaubt, dass euer Gott euch besonders segnet, wenn ihr euch auf offener Straße einen runterholt, dann kriegt ihr trotzdem ne Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.
Wenn ihr daran glaubt, dass euer Gott es will, dass ihr die Finger eurer Kinder in hübsche Muster schnitzt, als Opfer eures Glaubens, dann kriegt ihr einen dran wegen Kindemisshandlung. Wenn ihr eure eigenen Finger in hübsche Muster schnitzt, sitzt ihr danach in der geschlossenen.
Und das alles völlig zu Recht.
Die Religionsfreiheit gibt keinem das Recht, Kinder zu quälen oder zu misshandeln. Und die Konversionstherapien aus religiösen Gründen gehören genauso dazu wie Beschneidungen, weil man einem Aberglauben anhängt („hilft gegen HIV, Peniskrebs und krumme Finger“).
Ich werde das Recht jeden einzelnen, seinem Glauben nachzugehen, verteidigen. Aber genauso werde ich das Recht jedes Kindes verteidigen, von den Auswüchsen dieses Glaubens beschützt zu werden.
Ich sehe in einem religiösen Menschen keinen „Religioten“. Ich mag nicht nachvollziehen können, warum er so denkt, ich werde das in vielen Fällen für Gehirnwäsche halten, aber ich respektiere, dass er so denkt. Solange er respektiert, dass ich anders bin UND solange er die Religionsfreiheit seiner Kinder respektiert.
Respekt ist keine Einbahnstraße. Respekt muss man sich verdienen. Das gilt auch für Religionen.
Und egal, welche Religionsgemeinschaft man sich so anguckt: Die tun alle gerade das verdammte Gegenteil.
/update
Veröffentlicht am 22. August 2013, in Religiöses. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 4 Kommentare.
Das die Alte nicht merkt, dass ihr Shice unlogisch ist…
Dann würde sie ihn nicht mehr absondern. Und dann würde sie damit kein Geld mehr verdienen.
Danke für die Meinung, religiöse seien „Gehirngewaschen“ 😉
Aber sonst kann ich dir nur beipflichten: kinder im namen einer religion zu verbiegen ist ein no-go… Und da ist es mir letzten endes sch… egal, ob das ein „rumschnitzen an den fingern“ oder ein rumschnitzen am geist ist. ich halte letzteres sogar für schlimmer, weil ist der geist erst verbogen, bekommt man unter umständen ein lebensuntüchtiges wesen dabei heraus… und das gilt für jede ideologie…
Erkennt den menschen im gegenüber…
Tzt. 😉
Aber für viele, sehr religiöse Menschen kommt Religiosität gleich mit dem „ich weiß besser als du was für dich gut ist“ einher.
Und ab da wirds schwierig.