Es werden weniger
1972, ich bin noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum gelaufen. A walk on the wild side. Das „dub dudu“ von dem Song konnte ich mitsingen und habe das auch mit Inbrunst getan, ich fand das Lied toll. Ja, das weiß ich noch. Ich hab meine Eltern fast in den Wahnsinn getrieben, weil ich das Lied immer und immer wieder hören wollte.
Perfect Day, ich kannte natürlich nicht den Text, aber ich mochte auch den Song. Ich bin zu jung, um die Band „The Velvet Underground“, das Kunstprojekt von Andy Warhol, noch selbst zu kennen, aber die Songs haben Musikgeschichte geschriebe und natürlich kenne ich sie.
Die Zeit, in der Lou Reed seine großen Hits geschrieben hat, waren rebellische Zeiten. Sie waren nicht so angepaßt wie heute, es wurden viele Traditionen auf den Prüfstand gestellt. Viele dieser Rebellen haben sich im Laufe der Zeit angepaßt.
Er hat das nie getan.
71 Jahre alt wurde Lou Reed. Ein recht hohes Alter, berücksichtigt man seinen Lebensstil. Und doch:
Zu kurz.
Hören wir zu. Einer Stimme, die immer was zu sagen hatte, der es sich zuhören lohnte. Und die jetzt verstummt ist.
Farewell.
Veröffentlicht am 28. Oktober 2013, in Trauriges. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 3 Kommentare.
Ja – hat n paar nette Lieder gemacht.
Oh ja, die kenn ich auch noch. Lang, lang ists her …
Nun ja, das Leben hat eben nicht nur einen Anfang, sondern auch ein Ende. Man soll es eben geniessen. Und das hat er sicherlich.
Ob der Wert auf Nachrufe gelegen hätte?
Nette Lieder hat der nie gemacht. Die hörten sich nur nett und „einfach“, oft aber total kaputt und depressiv an. Sie zeigte Dir ein böses Leben, genau so schmutzig, schillernd, fatal, wie es eben sein kann. Krass sind seine Songs und völlig krass war sein Leben. Was er zu sagen hatte, das kennen (glücklicherweise) nur die Wenigsten.
Ja, es werden immer weniger. Die Zeiten ändern sich. Aber die session in heaven, die muss unglaublich sein.