Wer ist schon perfekt
Gerade die Modeindustrie lebt von dem, was sie als Perfektion bezeichnet. Perfekte Kleider an makellosen Models – notfalls wird mit Photoshop nachgeholfen.
Doch keiner ist perfekt. Auch die Models nicht. Der Grad an Perfektion, der uns von den ganzen Modefritzen aufdiktiert wird: Er ist eine Lüge.
Am schlimmsten trifft es hier die, die jeder von uns als das Gegenteil von „perfekt“ bezeichnen würde. Menschen mit Behinderungen. Fehlende Gliedmaßen, verkrümmte Wirbelsäulen, verkorkster Knochenbau oder Zwergwuchs: Wir blenden das gerne aus, nehmen diese Menschen oft nur wahr, wenn da ein kleiner Thrill hinter ist: „Puh, Glück gehabt, ich habe dieses Schicksal nicht“.
Das Leben ist für diese Menschen schon schwer genug. Aber dass sie permament diese Form von Perfektion unter die Nase gerieben bekommen, zum Beispiel durch Schaufensterpuppen, die sich eh keiner mehr anguckt, weil die Perfektion zur Konformität geworden ist, macht die Sache nicht leichter.
Und ganz ehrlich: Wenn ich mir die Gesichter dieser Models angucke und wenn ich die Reaktionen der Passanten auf diese Schaufensterpuppen sehe: Warum denn eigentlich nicht?
*sniff* Ich bin bei sowas doch immer so nahe am Wasser gebaut…
Veröffentlicht am 10. Dezember 2013, in Daily Good News. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 5 Kommentare.
Ob ein Mensch „schön“ oder — in Steigerung — „perfekt“ ist, ist dann relevant, wenn man ihm erstmals begegnet.
Im täglichen sozialen Umgang wird die Schönheit zur Nebensache. Dann zählen die Alltagsqualitäten.
Toll gemacht. Und ich hoffe das sich das für das Kaufhaus lohnt. Soviel Mut muss belohnt werden.
Eine sehr mutige Aktion, denn das Kaufhaus wird dafür sicher heftig kritisiert. Das „unschöne“ „verkrüppelte“ zu zeigen entspricht nicht unseren Konventionen, so wie vieles, was von der vermeintlich heilen Welt ablenkt, gerne ausgeblendet wird. Den Impuls dazu haben wir wohl alle (ich jedenfalls habe ihn), andererseits sind wir alle tagtäglich doch damit konfrontiert – egal, ob es der Penner an der Straßenecke ist oder die deutlich übergewichtige Kollegin, der Rollstuhlfahrer in der Straßenbahn oder oder oder… Wer hat nicht schon mal gedacht „wie sieht der/die denn aus“? Insofern finde ich das eine tolle Idee, die zum Nachdenken anregt.
Dinge woran man merkt, dass die Schweiz klein ist: wenn man die beiden Damen persönlich kennt *g*
Eine der beiden war mal Miss handicap. Und sie verliert nicht gern bei monopoly *fg*
Ich fand das Video toll. Nur die Musik hätte nicht unbedingt sein müssen. Und war der eine Rollifahrer mal bei „Marienhof“? Der kam mir so bekannt vor.