WELTUNTERGANG
Genau. Die Welt geht unter. Fragt den Focus, der weiß das. Meine Techniker, die hier mitlesen: Wenn ihr auf „Weiterlesen klickt, dann bitte nur mit ausreichend Aspirin. Das gibt sonst Kopfweh.
Die Technik-Experten des Focus haben eine Schwachstelle ausgemacht: WindowsXP wird demnächst den Betrieb einstellen, weil Microsoft das so beschlossen hat. Und weil alle Geldautomaten mit WindowsXP laufen, droht laut Focus offensichtlich an fast allen Geldautomaten der Super-GAU: Sie werden nicht mehr funktionieren, weil kein Betriebssystem vorhanden ist.
Natürlich stimmt der Bericht vorne und hinten nicht. Der hat mit der Realität soviel zu tun, wie der Focus mit Technikaffinität.
Microsoft stellt die UPDATES ein. Das Betriebssystem selbst wird auch nach dem Stichtag noch funktionieren wie gewohnt. Allerdings wird Microsoft weder Updates auf das Betriebssystem selbst herausgeben und auch keine Sicherheitslücken mehr stopfen. Was über kurz oder lang zu erheblichen (*snicker*) Sicherheitslücken führen wird.
Der Hintergrund für die Panikmache ist jetzt ziemlich offensichtlich. Man will ein wenig Druck auf die Banken aufbauen, jetzt mal richtig dick Kohle rauszuhauen. Guckt euch bitte mal die Geldautomaten an. Die meisten sind nicht gerade die neuesten. Gerade bei kleineren Banken.
Wenn jetzt auf Win8 umgestellt werden muss, weil WinXP nicht mehr funktioniert, dann werden
a) vielerorts neue Geldautomaten fällig, weil die alten Dinger Win8 nicht verpacken. und
b) ein Haufen neuer Windows-Lizenzen.
Tut beides nicht Not. Die Dinger funktionieren ja. Sie sind nur alt.
Alt heißt aber dummerweise für viele nicht: „Ist kaputt, muss neu“. Und so bleibt halt viel Geld unausgegeben oder wird in andere Taschen gesteckt, die doch in der eigenen so viel besser aufgehoben wäre.
Wichtig gerade für Microsoft sind auch sogenannte Wartungsverträge. Die Anfänge habe ich ja noch selbst mitbekommen. Wartungsverträge heißen ja nicht, dass man unbegrenzt updates auf das Betriebssystem bekommt. Sondern dass man dann zu einem günstigeren Preis auf das nächsthöhere Betriebssystem upgraden kann. Wartungsvertrag ist in dem Zusammenhang da eher irreführend. An diesen Wartungsverträgen verdient MS vielleicht nicht so viel wie an den „regulären“ Lizenzen. Dafür stellen sie aber eine langfristige Kundenbindung sicher.
Vor dem Hintergrund muss man den Focus-Artikel sehen. Die Leute, die grad Panik machen, wissen auch, dass die Entscheider oft genug von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Wenn die so einen Artikel lesen, ziehen die erstmal an ungesunden Stellen Luft.
Und bei der IT-Abteilung kommts dann echt drauf an, was die können. Wenns altgediente und entspannte Leute sind, die sich Meriten verdient haben, wird der panische Entscheider erstmal aufn Käffchen gesetzt, da werden dann bedarfsgerecht ein paar Bachblüten drin verteilt und dann wird ihm das genau erklärt. Und der Entscheider freut sich dann, dass er Geld gespart hat.
Aber wenn in der IT-Abteilung genügend Uni-Frischlinge sitzen, die eh noch ein bisschen das „Early-Adopter-Syndrom“ in sich haben und die noch nicht genug Sporen verdienten, um sich gegen „Schlipsies“ durchzusetzen, dann kommt dieser Artikel durchaus gelegen und wird dafür sorgen, dass an diesen Stellen richtig Geld in die Hand genommen wird, um zu reparieren, was eigentlich nicht kaputt ist.
An die Nicht-Techniker mit WinXP – könnt ihr weiter benutzen. Wird sich nix ändern. Aber über kurz oder lang sollte wirklich vielleicht mal ein Umstieg auf Win7 erwogen werden Das ist jetzt ausgereift genug *g*
/funedit:
Wincor Nixdorf bietet seinen Kunden zudem eine spezielle Software an, die die Windows-XP-Automaten unangreifbar gegen Schadsoftware von außen machen soll, wie der Sprecher sagt.
LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL….sorry. Aber der war ECHT GUT!!! *g*
Veröffentlicht am 18. März 2014, in Mediales. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 31 Kommentare.
Ich sach nur: Y2K 2.0 😀
„Man will ein wenig Druck auf die Banken aufbauen, jetzt mal richtig dick Kohle rauszuhauen.“ So offensichtlich, dass es auch mein erster Gedanke war. 🙂
Also nach „Early Adopter …“ ist bei mir zum nächsten Absatz eine große weiße Lücke. Ich tipp mal, dass da nciht nur ein Zeilenumbruch schlummern sollte.
Des weiteren laufen die meisten Geldautomaten nicht mit Win XP, sondern soweit ich das richtig weiß, mit einer embedded Version. Oder sogar noch mit einem W2k in einer speziellen Form.
Klar, alt heißt nicht defekt – ändern sollten die Banken es trotzdem. Vielleicht mal in eine sinnvolle Richtung. Muß ja nicht immer Windows sein, was drauf läuft. Und angeblich sollen die ja alle sowieso nicht im Internet hängen, sondern maximal in einem eigenen Netz, erinnere ich mich gelesen zu haben (ja ja, Papier ist geduldig).
Wie dem auch sei – natürlich werden wir wieder all die Kosten zu tragen haben. Wie immer.
Ist heute nicht mein Tag, ich fix das gleich *g*
„Aber wenn in der IT-Abteilung genügend Uni-Frischlinge sitzen, die eh noch ein bisschen das “Early-Adopter-Syndrom” zuzüglich“ Kann es sein, dass da was fehlt?
Bei mir wandern monatlich 40 Euronen in das „ich geh nur auf Win7 Budget“. Nächsten Monat habe ich dann alle alten XP Mühlen auf Windows 7 geupdatet, dann habe ich erstmal wieder Ruhe. Sobald dann Win 8 billig wird, kommt das dann schön eins nach dem anderen drauf. So bin ich ganz meinem Alter entsprechend immer von gestern, aber wenigstens nicht von vorgestern.
Wieviel hat Microsoft für diese Werbung bezahlt?
Und wir wundern uns, warum die deutsche Wirtschaft so rumkrebst, wenn solche Experten was dazu sagen…
Ich sach an der Stelle nur: BER 😀
Du meinst dieses große Milliardenloch in der Hauptstadt, und den gerade mal zu 4% fertiggestellten Verkehrsknotenpunkt?
Aber Onkel Mehdorn hat doch gesagt das BER für seine zukünftige Größe noch unheimlich Preiswert sei. Und die chinesische Mauer wurde ja auch nicht in 10 Jahren errichtet.
Gut Ding will Weile und so.
Ausserdem wird ja jetzt auch erst angefangen sich an Sicherheit und Vorschriften zu halten, man baut nämlich erstmal alles fast fertig und schaut dann erst in die Unterlagen.
Und die Banken werden die Kosten natürlich alleine tragen und von Manager-Boni abziehen und nicht irgendwie dem Endkunden auferlegen.
Natürlich wird der Endkunde nicht belastet, das ist schließlich noch nie vorgekommen.
Hallo? Das kann man doch den kleinen Kunden gar nicht auferlegen! Wofür gibt es schließlich Steuerzahler?
Oh, Verzeihung!
Mein Fehler!
NATÜRLICH!
Der Steuerzahler!
Hätte ich wirklich selbst drauf kommen können!
😉
Ich habe die Hoffnung, dass es bei den Banken ein paar Uni-Frischlinge gibt, die noch Ideologien haben und für Linux kämpfen. Auch wenn die Chance sehr gering ist, dass die Banken Linux einsetzten werden, das wäre mir definitiv am liebsten.
Du bist als Admin auf deine Zulieferer angewiesen. Bei Banken gilt das noch sehr viel mehr als bei anderen Branchen.
Die Geldautomaten sind von Siemns-Nixdorf – die meisten zumindest. Ich hab bislang in Deutschland noch keine anderen gesehen.
Und so wie es aussieht, verkaufen die nur Geldautomaten mit Windows-OS.
Jo – und Treiber für die Hardware kannste unter Linux auch nicht entwickeln, weil die Spezifikationen nicht offengelegt werden.
Die Kisten die in den Geldautomatien stecken sind ganz normale Standardkisten. Da braucht man kaum was neu zu entwickeln. man muß im wesentlichen nur die Anwendung anpassen, die die verschiedenen Fächer ansteuert.
Man könnte schon, wenn man wollte. will man aber offensichtlich nicht.
Nachtrag:
http://www.heise.de/security/meldung/Bankautomaten-per-USB-Stick-uebernommen-2074773.html
Hmmm – wenn da tatsächlich Standardhardware drinne steckt, was ich mir durchaus vorstellen kann (und nachgelesen habe), weils billiger ist, dann geschieht die schleppende Umstellung auf ein anderes System aus demselben Grunde, denn es ist billiger das alte drauf zu lassen, als was neues drauf zu spielen, was bei 60000 Geräten alleine in Deutschland sicherlich schonmal die Bonuszahlungen an die Mitarbeiter um einen nicht geringen einstelligen Prozentbetrag mindert.
Ein Linux wird man dennoch nur mit erheblichem Aufwand dazu bekommen, die Funktionen korrekt zu steuern, weil Spezifikationen der Module( des Geldautomaten an sich) wohl eher nicht offengelegt werden.
Was mich in diesem Zusammenhang brennend interessiert ist die Vernetzung der Automaten, also z.B. ob sie über ein öffentliches Netz laufen oder ein spezielles „Bankennetz“, ob sie für Fernwartungszugriffe konfiguriert sind und wie da die Autorisation erfolgt und wie die Angriffsvektoren aussehen.
Soweit ich das sehe: Keine Internetzugänge, keine Fernwartung. Standalone-Systeme mit Turnschuhbetreuung.
In den USA sind die Dinger vollvernetzt und ferngewartet – und werden regelmäßig gehackt.
Hier ist das nicht der Fall – und imho kann das auch gerne so bleiben.
Die Dinger können standalone arbeiten, sind aber meist vernetzt, um die „Credentials“ zu überprüfen. Das geschah früher durch (Pseudo-)Standleitungen, dürften aber inzwischen weitgehend durch VPNs abgelöst sein. zumindest ist das ATM-Netz meist von anderen netzen getrennt. Aber je nachdem, wie sorgfältig die jeweilige Bank arbeitet, könntee ich mir durchaus vorstellen, auch „remote“ Geld abheben zu können. 🙂
Herausforderung angenommen…
*eg
Ich werde dies als Anlass nutzen, um endlich auf LINUX umzusteigen.
Warum läuft son kram überhaupt mit Windows udn M$ Produkten. Ein schön schlankesdund entschlacktes UNIX könnte das auf die Nächsten 100 Jahre auf jetzt 10 Jahre alten Rechnern machen.
> Warum läuft son kram überhaupt mit Windows udn M$ Produkten
Nicht ordentlich ausgebildete Programmierer, zuwenig Budget und Managemententscheidungen. Würde ich jetzt mal tippen. 🙂
Du gibst den grund selbst und fragst noch? *g*
Installier doch einfach mal Linux, entweder Kiste läuft oder ist endgültig hinüber ( hoffentlich nicht der, den ich gerade benutze ), Das ganze erinnert mich an deine Zeit an den Schulen. Nichts für ungut. *g*
Irgendwas hat grad was vom Text gefressen: wollte sagen, an den Schulen, wo du früher mal Admin warst.
Naja, ich installier an Geldautomaten eher weniger *g*
Momentan rennt mein Win7-System noch ganz gut, aber sobald ich die Schnauze voll hab, fliegts raus und dann kommt ne Linux-Distri drauf. Welche weiß ich noch nicht…mal sehen. Debian oder Ubuntu.
HEY. Meine Adminzeiten sind rum – ich bin Anwender. Die Dinger sollen laufen *g*
OpenSUSE mit XFCE oder LXDE als Windowmanager ist ganz nett (zumindest habe ich gute Erfahrungen damit gemacht).
Ubuntu ist nett für Einsteiger; XUbuntu (mit XFCE als Window Manager) ist flotter.
Aber Windows 7 ist auch nicht so übel, benutze ich auch meistens.
😀
Fahre momentan 7 Ultmate 64 Bit auf Platte 1 ( 500GB in 3 Partitionen )
Netrunner 64 Bit auf Platte 2 ( 80GB )
Linux mit vollem Zugriff auf die grosse mit allen Daten
Passt wunderbar, muss aber noch so einige Sachen unter Win machen, sonst wär ich komplett umgestiegen, bin auch unter Linux absoluter Neuling. Erstmal reinfuchsen. Sieht aber sehr gut aus. Am Geldautomaten würde ich dem Heute auf jedenfall mehr trauen.