Bob
Zum Geburtstag schlug ein Katzenbuch hier auf. Mal Zeit für eine kleine Buchbesprechung.
James ist ein Drogenabhängiger auf Methadonentzug, als ihm eines Tages ein verletztes Katzejunges über den Weg läuft. Trotz anfänglicher Widerstände gibt Bob, der Kater, James nicht nur die Kraft, sich aus seinem Drogenentzug zu befreien und einen höllischen kalten Entzug durchzuziehen, er gibt ihm die Motivation und den Auftrieb, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen und die Geister der Vergangenheit zu begraben.
Soweit die Kurzzusammenfassung von mir. Umgesetzt wurde diese (wahre) Geschichte von einer Art Ghostwriter, James hätte sich wohl nicht zugetraut, die Story selbst zu verfassen.
Was James beinahe beiläufig und doch eindrücklich schildert, ist, wie schwer das Leben ist, wenn man einmal vom „Pfad der Tugend“ abgewichen ist. Wenn man gestrauchelt ist. Unsere Gesellschaft ist oftmals nicht bereit, diesen Gestrauchelten eine zweite Chance zu geben.
Gründe dafür werden viele genannt. „Leecher“. „Faul“. „Arbeitsscheu“ – die Palette der Namen ist unendlich und doch drücken sie nur Verachtung aus. Versteht mich nicht falsch: Ich weiß selbst, dass die meisten nicht mal sympathisch sind – aber müssen sie das denn auch sein? Man muss doch nicht immer von Himmelhochjauchzend zu abgrundtiefer Verachtung wechseln um anzuerkennen, dass jeder das Recht hat, nach seiner Façon zu leben.
James hat sich selbst ein Bein gestellt. Mehr als nur einmal. Der freie Fall, einmal eingeleitet, war unaufhaltsam, bis er an der Nadel hing. Der Kampf zurück, beileibe noch nicht beendet, ist um vieles härter als der Fall nach unten. Zuviele Fallstricke, die auf einen der Gesellschaft entwöhnten warten.
Doch da ist Bob, der James immer wieder daran erinnert hat, dass es nicht nur um ihn geht. Bob, die rotbepelzte, kluge Samtpfote, die auf James genauso aufpasst wie er auf sie. Beide hängen voneinander ab, es ist wunderbar, das zu sehen.
Und so schafft James den Weg zurück. Babysteps, Schritt für Schritt schildert er seinen Kampf aus dem Moloch Drogenabhängigkeit, der ihn zu zerstören drohte und der ohne Bob nicht möglich gewesen wäre. Der Kater gab ihm die Kraft, durchzuhalten.
Und so war es eine wunderbare, herzerwärmende Geschichte über allzu menschliches, über Menschlichkeit und ihr Fehlen in manchen und wie zwei Lebewesen sich gegenseitig gerettet haben, die eigentlich schon aufgegeben hatten.
Danke Oliver – das Buch war toll.
In dem Buch wurden zwei Youtube-Videos erwähnt, ich habe sie rausgesucht:
Bobcat and I:
A street cat named Bob:
Veröffentlicht am 31. März 2014, in Daily Good News. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Ein Kommentar.
Freut mich, dass dir das Buch gefällt 🙂