Maya Angelou
Eine Frau und was für eine Biographie. Sie ist im Grunde genommen eine Zeitleiste der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
Oft stolpert man über kleine Wortfetzen, die einen zur Besinnung bringen sollen, Halbsätze oder ganze Sätze, die zum Nachdenken anregen. Maya Angelou war eine nachdenkliche Frau.
Und sie hatte ein bewegtes Leben. Mein Gott, an welch gewaltigen gesellschaftlichen Verwerfungen hatte sie Teil, was hat sie gesehen. 86 Jahre wurde sie alt. Und wenn man sich die geschichtliche Entwicklung von 1928 bis heute ansieht: 86 Jahre sind kurz. Und doch – die Zeit, in der sie geboren wurde, wirkt heute so seltsam unwirklich.
Stummfilme, die ersten Experimente mit Tonfilmen. Hollywood war erst im Entstehen. Man experimentierte. Und es gab die ersten Blockbuster. Rassismus war nicht gesellschaftlich geächtet, Rassismus war „common knowledge“.
Der Zweite Weltkrieg, der alle Kriege beenden sollte. Der Koreakrieg, Vietnamkrieg. Hippiebewegung, Malcolm X. und Martin Luther King Jr.
Was für ein Leben. Sie war mittendrin. Eine kluge, nachdenkliche Frau.
Sie war, denn Maja Angelou starb am 14. Mai dieses Jahres.
Veröffentlicht am 28. Mai 2014, in Trauriges. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 5 Kommentare.
Was Du immer ausgräbst, ich staune nur. Du trägst zur Bildung bei.
Auf ihrer Webseite steht:
„As a poet, educator, historian, best-selling author, actress, playwright, civil-rights activist, producer and director, she continues to travel the world, spreading her legendary wisdom“
Die Sängerin und Musikerin haben die glatt „vergessen“.
Noch was (etwas OffTopic) fiel mir auf: Rassismus war “common knowledge”. Ja natürlich, doch schon 1885 erschien The Adventures of Huckleberry Finn.
Wir sind zwar immer noch Steinzeitmenschen, doch ab und an gab es immer wieder jemanden, der sich darüber hinaus erhob. So wie Maya Angelou.
Huckleberry Finn wurde damals auch sehr verlacht. Heute ist es ein Klassiker, aber die Ideen in Huck Finn waren nicht wirklich willkommen.
@Joachim: Ja, das mit Huckleberry Finn ist zwar richtig, aber was hats genützt? So lange wie es Sklaverei und Rassismus gibt, so lange gibt es auch Menschen, die beides kritisieren. Trotzdem gibt es beides immer noch, und keine Anzeichen dafür, dass sie in absehbarer Zeit aussterben.
„und an gab es immer wieder jemanden, der sich darüber hinaus erhob“
macht doch irgendwie Hoffnung. Oder?
Hier ist noch ein anderer erhellender Artickel über Maya: http://titsandsass.com/the-erasure-of-maya-angelou/