Kleine Irrtümer bezüglich meines Artikels
Schön gesagt, doch den Punkt nicht getroffen.
Bei näherer Betrachtung des Falls Charlie Hebdo wäre alles andere als ein islamisches Killerkommando eine echte Überraschung.
Was weiß man bis jetzt?
Der Anschlag war minutiös durchgeplant, es war von Anfang an kein Suizid-Anschlag, sondern der Fluchtweg war ebenso sorgsam geplant, die Autos standen mit laufendem Motor bereit.
Charlie Hebdo war seit 2006 Ziel der Fanatiker, imho existieren mindestens zwei Fatwas. Einen Anschlag haben sie überlebt – und weitergemacht.
Genau darum ist das Ziel Charlie Hebdo so fatal. Denn die Signalwirkung ist doch klar:
Niemand soll sich mehr sicher fühlen, wenn er „gegen den Islam“ malt, schreibt, oder dichtet. Wenn jemand entscheidet, dass dein Text „Islamfeindlich“ ist oder „den Propheten beleidigt“, dann soll derjenige sich nie wieder sicher fühlen dürfen.
Ziel: Jeden, der etwas geschriebenes, gemaltes oder eben gedichtetes produziert, davon abzuhalten, das zu tun, weil die Konsequenzen sein eigenes Leben sein könnten.
Die Redaktion von Charlie Hebdo wußte das. Sie kannten das Risiko. Und sie haben bewußt (!) weitergemacht, weil sie sich nicht einschüchtern lassen wollten. Weil sie genau diesem Terror (hier ist der Begriff zum erstenmal richtig gewählt) nicht nachgeben wollten.
„Gegen den Terror“ ist in erster Linie etwas, was jeden einzelnen von uns betrifft. „Gegen den Terror“ bedeutet einfach: Nicht einschüchtern lassen, weitermachen. Unrecht Unrecht nennen. Sich lustig machen, einfach weitermachen wie bisher, ungeachtet der Angst, die man verspürt und ungeachtet der Konsequenzen.
DAS ist das Erbe Charlie Hebdos.
Und DARUM müssen sich die Muslime jetzt stahlhart gegen die Terroristen in ihren eigenen Reihen zur Wehr setzen. Sie müssen sie ausgrenzen, sie müssen endlich Farbe bekennen.
„Das betrifft mich nicht. Ich bin Moslem, kein Islamist. Ich habe mit diesen Leuten nichts zu tun. Warum sollte ich mich von ihnen distanzieren?“
Aus genau demselben Grund, warum Deutsche sich gegen Pegida solidarisieren. Weil die Bewegung falsch ist. Und weil nur ein entschlossenes Gegenhalten diesen Wahnsinn endlich stoppen kann.
Wer schweigt, stimmt zu.
Leider ist es wieder soweit gekommen, dass die Gleichung stimmt.
Veröffentlicht am 7. Januar 2015, in Ärgerliches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 5 Kommentare.
Siehe http://zentralrat.de/24507.php, der Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. hat schnell reagiert:
Wir verurteilen diesen abscheuliche Terroranschlag aufs Schärfste. Wir sind erschüttert und schockiert über das Massaker, das an Zeitungsredakteuren und anderen Personen verübt wurde und wir trauen mit den Hinterbliebenen. Es gibt in keiner Religion und keiner Weltanschauung auch nur einen Bruchteil einer Rechtfertigung für solche Taten. Dies ist ein feindlicher und menschenverachtender Akt gegen unsere freie Gesellschaft. Durch diese Tat wurde in nicht unser Prophet gerächt, sondern unsere Glaube wurde verraten und unsere muslimischen Prinzipien in den Dreck gezogen.
Es ist zu befürchten, dass der Anschlag neues Wasser auf die Mühlen von Extremisten jeglicher Couleur sein wird. Wir rufen alle dazu auf, dem perfiden Plan der Extremisten nicht auf dem Leim zu gehen, die die Gesellschaft spalten, Hass und Zwietracht zwischen den Religionen schüren und die überwältigende Mehrheit der friedlichen Gläubigen zu Paria der Gesellschaft machen wollen. Die Attentäter von Paris müssen schnell zur Strecke gebracht und vor Gericht gestellt werden.
Danke, die Reaktion ist schon mal sehr gut und genau sowas will ich lesen.
Gehen noch ein paar Anti-Salafistne-Demos? Können sich ja mit den Anti-Pegida-Demos organisieren.
Reaktion des DITIB:
http://www.ditib.de/detail1.php?id=431&lang=de
Heute ist zu lesen, einer der Täter habe seinen Ausweis im Fluchtwagen liegen lassen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-paris-die-polizei-hat-die-verdaechtigen-identifiziert-a-1011818.html
Die Verdächtigen wurden offenbar bereits früher überwacht, es habe aber keine Hinweise auf einen geplanten Terrorakt gegeben.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-tatverdaechtige-wurden-laut-innenminister-ueberwacht-a-1011868.html#ref=veeseoartikel
Hm. Da wird ein Terroranschlag mit militärischen Gewehren verübt, bei dem professionell ausgebildete Täter zielstrebig zwölf Menschen töten und weitere verwunden, sie werden gefilmt, wie sie eiskalt einen Polizisten regelrecht exekutieren. Und dann sind diese mörderischen Profis so dumm und vergessen einen Ausweis im Fluchtauto?
Die „Hauptverdächtigen“ wurden überwacht, aber es wurden keine Anzeichen eines Attentats entdeckt? Kann man in Frankreich einfach so solche Waffen kaufen, ohne das jemand was merkt?
Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Ganz ehrlich: wenn ich einen Terroranschlag auf eine ganze Redaktion vorhabe, nehme ich doch so ungefähr als letztes einen Ausweis mit. So doof kann man doch nicht sein. Und vor oder nach dem Anschlag habe ich nichts besseres zu tun, als den im Auto rauszuziehen und draufzuschauen, und lasse ihn dann liegen? WTF? Ich bin ja kein Freund von Verschwörungstheorien, aber das ist schon verdammt sonderbar…
Nochwas:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/attacke-auf-charlie-hebdo-muslimische-verbaende-planen-kundgebung-a-1011926.html
@ anderer Stefan:
Es spukt auch mir im Kopf herum. Wie komisch, dass gerade jetzt, da in ganz Europa die rechten Zombies aus ihren Gruften zu kommen scheinen, soetwas passiert. Aber ich halte mich mal an das offensichtliche, bis aus zuverlässiger Quelle das Gegenteil bewiesen ist.