Das Leben ist unfair


Da darf der Matussek ungestraft solche Texte verbrechen und kriegt auch noch Kohle dafür (was an sich ne Frechheit ist, von wegen „Leistung soll sich wieder lohnen“) und anderswo sterben kleine Kätzchen.

Hey, Welt: DAS kann ich auch, was der kann – und besser. Ich nehm auch weniger 😛

/update: erzählmirnix hats auf den Punkt gebracht.

Veröffentlicht am 3. April 2015, in Mediales. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 18 Kommentare.

  1. SHICE!
    Ich sollte solche Texte nicht vor dem Essen lesen…

    Ich möchte einen Vergleich anbringen:

    Was wäre, wenn wir, weil wir weltoffen sind und uns an die Gräueltaten der Nazis erinnern, dafür sorgten, dass, sagen wir als Kompromiss, in jedem Monat, dessen Nummer glatt durch vier teilbar ist, den jeweils vierten Samstag so handhabten, wie es orthodoxe Juden tun, nämlich als Sabbat, mit entsprechenden Regeln?

    Richtich! Ein Aufschrei ginge durch die Bevölkerung, aber bei, sogenannten, christlichen Freiertagen ist das okay, dass alle mitmachen müssen.

    Oder wir könnten, aus Solidarität mit unseren muslimischen Brüdern und Schwestern, ich kann mich gar mehr daran erinnern, wo ich diese Platitüde das erste mal vernommen habe, im Ramadan jeweils, sagen wir, alle vier bis sechs Tage mitfasten.

    Zu umständlich? Geht gar nicht? Aufgezwungene Lasten? Tja, komischerweise geht das bei, sogenannten, christlichen Feiertagen.

    Aber zum Text:

    Ich frage mich, was christliche Werte, man denke sich bitte das „sogenannte“ im folgenden jeweils dazu, mit Tanzverboten an Feiertagen zu tun haben.
    Ich frage mich, wieviele derer, die sich Christen nennen, an Karfreitag trauern, respektive am Totensonntag oder dem Volkstrauertag, welcher im übrigen entgegen der Darstellung im Text, auf den ich mich hier beziehe, kein religiöser Feriertag ist.
    Ich frage mich, warum man an Trauertagen, nicht nur kirchlichen oder staatlichen, sondern auch privaten, nicht tanzen sollte. Man gehe mal nach New Orleans zu einer Beerdigung oder nach Norddeutschland zu einer Butterkuchenfete, woanders gibt es häufig einen, manchmal recht eigenartig benannten, Leichenschmaus.
    Ich frage mich, ob der Autor nicht zählen kann, denn die Christen, auf die er sich bezieht, sind im Grunde genommen nur eine einzige Religionsgemeinschaft, zumindest, wenn man die Maßstäbe ansetzt, die auch für den Islam als im allegmeinen gültig erachtet werden.
    Ich frage mich, wie der Autor darauf kommt, kreuzschlagende Menschen als wehrhafte Christen zu betiteln, abgesehen davon, dass das ein schönes Beispiel für ein Oximoron ist, also der wehrhafte Christ jetzt.
    Wie er im Zusammenhang mit der Klage der Piraten auf Zuckerwatte kommt, ist mir ebenfalls schleierhaft.
    Ich frage mich, wie der Begriff Leitkultur zu füllen ist, meint der Autor vielleicht die glorreiche Tradition der Kreuzzüge oder bezieht er sich auf Sauerkraut und Bier.
    Ich frage mich, warum es überhaupt religiös begründete Einschränkungen geben muss; auch wenn es diese in vielen anderen Ländern gibt, heißt das nicht, dass wir diese auch haben müssen.

    Mag sein, dass ich an der einen oder anderen Stelle auf dem Holzweg bin, aber meine Interpretation dieses, ich nenne es mal so, Machwerks, ist die, dass der Autor faschistische Tendenzen an den Tag legt, diese öffentlich verkündet und zugleich stolz darauf ist, sowohl auf seine faschistoide Ader, als auch auf die Verkündung seiner solchermaßen gearteten Ansichten.

  2. /me schüttelt den Kopf

    Jonysoft – und trotzdem nimmst du den Karfreitag, Ostermontag und andere Feiertage doch dankend mit? Und wenn aus der Vergangenheit halt Tanzverbot ist – wer sagt, daß du in deinen 4 Wänden das befolgen mußt? Kannst ja ’ne Party schmeißen, sollte nur nicht zu laut abgehen. 😉

    Christen und trauern am Karfreitag ist auch so eine Sache. Michael Mittermeier (?) hatte mal als Witz einen Spruch über die Katholiken getan: „Sie leiden ihren Glauben“. Wie das mit den Evangelen ist, weiß ich nicht. In den Freikirchen, die ich kenne, wird nicht getrauert. Für die ist der Tot Jesu zwar ein Gedenktag, wir sehen aber auch die Freude, die nach unserer Ansicht damit verbunden ist: Wir dürfen vor den Thron Gottes, weil wir durch das Blut Jesu gerechtfertigt werden können.

    Wir sind nun einmal ein Land, das sich aus christlichem Brauchtum hervorgegangen ist. Und ich will nicht noch einmal erleben, daß wir einen Feiertag zur „Finanzierung“ abgeben müssen…

    • PS: Dafür habe ich es zu gern, auch mal mit Familie und Freunde zu treffen, die etwas weiter weg wohnt. 😉

    • Ich habe nie behauptet, dass Feiertage falsch seien, es geht hier um die stillen Feiertage.
      Im übrigen bin ich einer derer, welche an diesen Feiertagen arbeiten dürfen 😉

  3. Der Text ist ja fürchterlich, und der wird von Absatz zu Absatz schlimmer. Das Tanzverbot ist meiner Meinung nach riesiger Blödsinn. Das ist eigentlich nur eine Machtdemonstration der deutschen Landeskirchen, um sich wichtig zu machen. So ähnlich ist es auch mit den Ladenöffnungszeiten. Deutschland ist das einzige Land das ich kenne, in dem sonn- und feiertags alle Geschäfte zu haben. Sogar im stockkatholischen Polen mit ihrer inbrünstigen Papstverehrung haben Sonntags die Läden geöffnet, dann halt nicht so lange.

    Es ist auch nicht begreifbar, warum dann an solchen Tagen eine verordnete Staatstrauer aufgesetzt werden muss. Ist Karfreitag logisch betrachtet nicht sogar ein Freudentag? Jesus ist doch für unsere Sünden am Kreuz gestorben und hat uns alle damit gerettet. Das ist doch die absolute Grundlage der christlichen Religion. Und dann muss man da Trübsal blasen!? Ist ein bisschen wie im christlichen Antisemitismus. „Die Juden haben Jesus getötet, die müssen wir jetzt diskriminieren!“ Ja, aber gleichzeitig ist es doch gut, dass Jesus am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist. Was denn nun? Dieses ganze scheinheilige Getue ist schon ein bisschen schizophren.

  4. ein anderer Stefan

    Hm. Ich finde das Theater um das Tanzverbot von allen Seiten, sowohl von den strengen Befürwortern wie auch den lautstarken Gegnern, total überzogen. Die organisierte christliche Religion verliert in Deutschland laufend an Zuspruch, und früher selbstverständliche Regeln werden in Frage gestellt, weil die Gesellschaft sich wandelt. Die JuLis (ausgerechnet), die hier nun Krokodilstränen über die ach so schwer getroffenen Gastronomen vergießen, üben sich schon mal in Klientelpolitik ihrer Mutterpartei, und meinen, hier ein passendes Thema gefunden zu haben. Das ist letztlich alles ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozeß, der durch diese künstliche Empörung auf allen Seiten überproportional aufgeblasen wird. Im Windschatten dessen versuchen mehr oder weniger fragwürdige Gestalten, sich zu profilieren.

    Ähnlich sehe ich das mit der Sonntagsdiskussion, die wir hier in Dresden gerade verschärft haben: Die neue, rot-rot-.grün-orange Mehrheit im Stadtrat hat verkaufsoffene Sonntag gekippt. Diesen Parteien kann man, zumal hier im Osten, wohl kaum christliche Motive unterstellen. Da geht es viel mehr darum, dass einige Menschen die Nase von der ubiquitären Kommerzialisierung unserer Umwelt voll haben und da gegenhalten. Wenig überraschend haben CDU und FDP ein Bürgerbegehren gestartet, für verkaufsoffene Sonntage, weil die armen Einzelhändler ja sonst nichts mehr verdienen. Von christlichen Motiven sehe ich auch hier wenig. Das ganze ist eine Frage der gesamten Gesellschaft, nicht nur des Glaubens.

    Nebenbei hat Herr Matussek auch elegant ausgeblendet, dass viele Fortschritte, die er so pauschal „christlich“ nennt, erst erfolgten, als die Gesellschaft zunehmend säkularisiert war – Frauenrechte, Rechte für Homosexuelle, humanes Strafrecht, Aufklärung etc. Die Kirchen haben sich hier mehr als einmal als Bremsklotz denn als Motor für die gesellschaftliche Entwicklung profiliert. Aber das muss wohl so sein, wenn man für die Bild für Studierte schreibt.

  5. Der Matussek ist ein elender Polemiker, und ein Krampfkatholik noch dazu. Das ist das Problem mit allen Fundis, gleich welcher Glaubensrichtung: Sie ertragen es nicht, dass andere Menschen Dinge anders sehen als sie selbst. Da nimmt man auch gern mal eine Mehrheitsposition an, die keine ist (die sagenhaften zwei Drittel der Deutschen).

    Wenn man den ganzen Quatsch drumherum mal wegstreicht mit den Nerds, die nicht tanzen können und verkniffen gucken, weil sie ja eh nur demonstrieren und keine wirkliche Freude empfinden, bleibt nur das gekränkte Ego des Matussek, der es blöd findet, dass jemand die staatliche Unterstützung seines Glaubens in Zweifel zieht. Da nützt auch das Gesülze von den christlichen Werten nichts, auf die unsere Gesellschaft sich angeblich stützt. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – das ist zutiefst humanistisch. Vielleicht war auch Jesus ein Humanist. Aber daraus abzuleiten, ganz Deutschland habe gefälligst mit Herrn Matussek zu trauern, und wer das nicht täte, sei dazu grundsätzlich unfähig, zeugt eher davon, dass der Knabe nicht alle Nadeln an der Tanne hat. Fällt mir bei dem aber nicht zum ersten Mal auf. Wieso sollte ich als Atheistin trauern um jemanden, der vor mehr als 2000 Jahren gestorben ist? Ich kann ja respektieren, dass es Menschen gibt, die das tun. Aber das hat mich auch nicht davon abgehalten, heute, am Karfreitag, lauthals zu singen. Asche auf mein Haupt.

    Klar, dass dann auch noch die vielbeschworene deutsche Leitkultur mitsamt ihrer hehren christlichen Werte auf die Tagesordnung kommt, und dass es natürlich der böse Islam ist, der das alles bedroht. Oder die seelenlosen Säkularisten.

    Mehr als „Ich hab‘ recht, alle anderen liegen daneben!“ hat Herr Matussek nicht zu bieten. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn er sich weiterhin wie ein Kampfhund in seine Geisteshaltung verbeisst. Am besten gar nicht lesen.

  6. P.S.: Gegen Sams- und Sonntage sowie etliche weitere arbeitsfreie Tage ist nichts einzuwenden. Dafür braucht man keine Religion, sondern lediglich die Erkenntnis, dass uns der Kapitalismus sonst mit Haut und Haaren frisst. Hat – ganz gottfrei – auch was mit der Unantastbarkeit der Menschenwürde zu tun.

  7. Matussek, Matthias. Der Franz Josef Wagner der »Welt«. Und das willst Du besser können, Tante?
    Glaube ich nicht. Niemand kann wie diese beiden im Fahrstuhl furzen und im tiefsten Inneren Deines goldenen Herzens weißt Du das auch! Ich glaube ja, Du kannst sie nicht einmal unterscheiden (geschweige denn kopieren). Hier der Test – Nichtzutreffendes streichen. Als erster Preis winkt wie immer ein aufblasbarer Farbfernseher im modischen Goldfischglasdesign.

    »Fußball ist größer als Himbeereis, 
größer als Käse
kuchen, fast größer als der Führerschein.«

    Matussek / Wagner

    »Meistens ist es eine Art Gefuchtel zu Lärm mit verzerrten Gesichtern. Was daran liegt, dass sie nicht tanzen wollen, sondern demonstrieren.«

    Matussek / Wagner

    »Ich denke, daß Gott uns diesen Papst geschenkt hat, weil wir Tätowierungen am Hintern haben und glauben, daß das Glück ein vergrößerter Busen oder eine aufgespritzte Lippe ist.«

    Matussek / Wagner

    »Früher hatten sie es doch noch mit wehrhaften Christen zu tun, die das Kreuzzeichen machen, nun stoßen sie in unserer trägen Spätgesellschaft in Watte. Pardon: in Zuckerwatte.«

    Matussek / Wagner

    »Der Beruf eines 
Reporters ist kein Partyservice. Ein 
Reporter serviert 
keine Pizzas, ein 
Reporter serviert die Wahrheit.«

    Matussek / Wagner

    (zu Pegida-Kritikern) »Meine Ansicht: wer beim rituellen Treten gegen diese Menschen mitmacht, hat die Gesinnung von HJ-Pöbeln«

    Matussek / Wagner

    „Ich wiederhole mich, das größte Wunder ist für mich der Mensch. Aus einem Molch wird ein Schiller, aus einer Kröte Goethe.

    Matussek / Wagner

    • 1. Wagner
      2. Matussek
      3. Matussek
      4. Wagner
      5. Matussek
      6. Wagner.

      Wieviel Treffer? 🙂

      • Die »Tätowierungen am Hintern« sind von Wagner 🙂

        Gar nicht so leicht, oder?

        Unbeschwerte und fröhliche Ostern wünsche ich Dir

  8. Dabei wär das mit religiösen Feiertagen doch so einfach:
    Religiösen Feiertage werden komplett gestrichen, stattdessen gibts für jeden zB 10-14 Urlaubstage mehr pro Jahr und das Recht, diese je nach dem eigenen religiösen Bekenntnis zu bestimmten Daten bevorzugt „verbrauchen“ zu dürfen (und als Atheist hat man halt das ganze Jahr zur Auswahl).
    Um Mißbrauch vorzubeugen, kann man zB seine Konfession und damit die Feiertage man nur einmal pro Jahr „offiziell“ wechseln bzw. hat man bei einem Wechsel der Konfession in diesem Jahr eben nur noch die unverbrauchten Tage übrig.

    Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Lösung so perfekt wäre, aber ich denk, das könnte ein guter Denkansatz sein.

    In Bezug auf Leute wie Matussek et al. denk ich mir gerne „auch wenn die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter“.
    Ich denke, die beste Waffe gegen solche Leute ist, sie einfach möglichst oft möglichst öffentlich nicht ernst zu nehmen. Damit schießen sich die so oft selbst in den Fuß, dass sie früher oder später daran verbluten (metaphorisch gesprochen).

    • Nein das ist gegenüber bekennenden Atheisten schon wieder unfair. Wenn sich ein Christ Weihnachten und/oder Ostern Frei nimmt und das durch den gesetzlich vorzug der RELIGION gewährt bekommt ist das einem Atheist gegenüber unfair weil dieser diese Vorzugstage nicht hat. Fair wäre es wenn man zusätzlichen Urlaub bekommt und dann X Wunschtage ohne wenn und aber gewährt bekommt.

      • Genau das schreibt er doch:
        „(und als Atheist hat man halt das ganze Jahr zur Auswahl).“

        • @Heph:
          Yep, so wies JonytSoft zusammengefaßt hat, hab ichs eigentlich gemeint. Wenn du zu irgendeinem Götterfanclub gehörst, kannst du deine „heiligen“ Urlaubstage explizit an den entsprechenden Feiertagen nehmen, als Atheist hast du dabei eben das ganze Jahr zur Auswahl.

          ZB mit ner zusätzlichen Zeile „davon konfessionelle/weltanschauliche Urlaubstage“ auf dem Urlaubsformular. Zum Bleistft: du willlst dir allgemein zu Weihnachten vom 23.12. bis 10.1. freinehmen und gibst den 24./25.12. explizit an. Dann stehen die beiden Tage außer Diskussion, aber ab dem 26.12. ist Verhandlungssache, weil dich der Chef zB für die Inventur am 7.1. in der Firma braucht.

          Wie gesagt: ist ja nur mal ein Denkansatz, keine fertige Lösung. Deine Kritik ist auch durchaus berechtigt, denn bei so einer Lösung gälte es natürlich auch zu beachten, dass eben nicht wieder „durch die Hintertür“ religiös diskriminiert wird.

  9. @Pantoufle:
    >»Fußball ist größer als Himbeereis, 
größer als Käse
kuchen, fast größer als der Führerschein.«
    Matussek oder Wagner?

    Ich hätte da jetzt eher auf Kurt Schwitters oder Ernst Jandl getippt. Oder auf Dadaismus, der unter das KWKG fällt.

Hinterlasse eine Antwort zu JoyntSoft Antwort abbrechen