Schlechte Dokus
In letzter Zeit bin ich auf Dokus ziemlich fixiert. Die machen Spaß und wenn sie gut gemacht sind, lernt man noch was dabei.
Ich stöbere dabei ziemlich wild durch die verschiedenen Themen. Netflix ist da echt eine Fundgrube. ABER: Eine, die man mit Vorsicht genießen muss.
Die BBC-Dokus kann man eigentlich blind gucken. Es gibt bei Netflix eine Doku über die Südsee und eine über den Yellowstone-Park.
Beide Dokus schwelgen in Bildern, sie erklären beinahe beiläufig Zusammenhänge, Probleme und das ganze in einer Farbenpracht und mit einem einzigartigen Auge fürs Bild. Yay. Die rocken.
Und dann… „ZDF Infotainment“ – mit dem unvermeidlichen Guido Knopp. Ehrlich Guido, das Thema Hitler ist ausgelutscht. Vor allem wenns um Knoppsche Dokus geht.
Arte hatte eine Doku gemacht, die das Grauen des Weltkrieges – reeeeeelativ neutral darstellte. „Der Krieg“ und hier wurde gezeigt, wie glücklich wir eigentlich sein können, dass wir hier in Europa nunmehr fast 80 Jahre relativen Frieden haben und warum wir besser aufhören, mit dem Feuer zu spielen.
Und dann eine Doku übers Dritte Reich vom Hauptamtlichen Reichsverweser Guido Knopp, dem sichtlich die Themen ausgehen.
„Hitlers Familie“. Bezeichnend für die Qualität der gesamten Folge war eine Klage: „Keine Interviews, keine Gespräche, keine Kooperation“.
Das vor allem im Zusammenhang mit den überlebenden Kindern von William Patrick Hitler, der bereits frühzeitig zu den USA übergelaufen ist und dort aktiv gegen Onkel Adolf Stimmung gemacht hat und schlußendlich der Army beigetreten ist, um gegen Deutschland zu kämpfen.
Die Doku stellt den Mann dar, als wäre er ein Kriegsgewinnler von zweifelhaftem Charakter, was der Lebenslauf nicht wirklich hergibt, vor allem dann nicht, wenn die Kinder „keine Kooperation“ zeigen. Die haben den Namen Knopp wahrscheinlich auch schon gehört und dankend abgelehnt.
Große Warnung vor Guido Knopp. Die Dokus sind auf einem populärwissenschaftlichen Niveau angekommen, die jeden Verschwörungstheoretiker in den Schatten stellt. Sie sind überheblich und Guido Knopp ist offenbar besoffen von seiner selbsternannten Bedeutung als „der“ Hitler-Biograph.
Blärf.
Ich geh mir nochmal die Südsee reinziehen. Die war schnugglich 🙂
Veröffentlicht am 5. Juli 2015, in Mediales. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Ein Kommentar.
Naja im normalen TV läuft ja mehr oder minder immer eine Doku über WW2 oder halt auf ntv/n24 Amerikas beste Flugzeugträger und Golfkrieg.
Was mich so pseudo-historisch und mal nicht WW2 mal richtig interessiert ist Deutschland83. Wohl eine deutsche Serie über die beiden Staaten 83 und einen jungen Soldaten der „gezwungen“ wird im Westen zu spionieren.
Das fand wohl auf dem Sundance Festival heeren Zuspruch und läuft wohl auf derem TV Sender im O-Ton mit Untertitel und soll richtig gut sein.
Ist zwar keine Doku aber Hitlers Schäferhundfriseur, die Welt ohne Menschen und was weiß ich noch sind ja auch nicht so dokumentarisch.