Hamburgs Notendesaster


Hamburg hebt künstlich den Notendurchschnitt an, den eine Testklausur ergeben hat. „Wir wissen noch nicht, ob es am Test oder den Schülern liegt“ – auf das naheliegendste, nämlich einer völlig verkackten Bildungspolitik, kommt wieder mal keiner.

Kein Frontalunterricht, Multimedialer Unterricht – der Mist lenkt ab, von dem, was seit Jahrzehnten schiefläuft und uns eine selten ungebildete Unterschicht beschert hat, die uns schon eine Weile gewaltig auf die Füße fällt.

Lehrerstellen werden gekürzt, die Schulen sind teilweise bessere Bauruinen, ein paar Tische und ne Tafel rein, vielleicht nochn Beamer: Passt scho.

Es fängt ja schon am Anfang an. „Schreib mal wie du sprichst, das richtige Schreiben kommt später“ – die Anlauttabelle.

Falls sich jemand wundert, wieso die Leute so schlecht schreiben, die können wirklich nichts dafür, das ist die Generation Anlauttabelle, die nie richtiges Schreiben gelernt hat. Die Kinder sollen „stressfrei“ schreiben lernen. Die Grundschule als Experimentierkuschelkindergarten.

So gehts nicht, die Kritik an dieser Lernform ist weit verbreitet, aber in den Entscheidungsstellen hat man immer noch die eifrigen Verfechter, die aus den 70ern noch übriggeblieben sind. Wird auch wohl noch ein paar Jahre dauern, aber wenigstens sind die dabei, sich zu verabschieden.

Dann die Ausbildung der Lehrer an sich. Was von den Schulen an die Unis geschickt wird und Lehrer werden soll, ist meist alles andere als Lehrermaterial. Ich habe Bekannte in der Lehrerausbildung. Mütter, die ihre kleinen Lieblinge bis zum Klassenraum bringen, die finden das völlig okay. Mutti hat sie halt lieb. Leute, die angeblich auf C2-Sprachlevel sein sollten, aber keinen anständigen Satz zustande bringen, der nicht mit „Ey Alder“ anfängt. Das gibts bei Deutschen Schülern übrigens auch, nur isses da nicht C2.

Die Liste geht unendlich weiter. Was die allgemeinbildenden Schulen abgeben, ist nicht wirklich Unifähig. Dass die jetzigem Bätschelohr und Master of the Universe-Lehrgänge, die die Diplomstudiengänge abgelöst haben, eine einzige Lachnummer ist, weil jetzt eben wieder unterrichtet wird und nicht eine Vorlesung abgehalten wird und der Student lernt mehr oder weniger selbst: Uninteressant.

Wo man hinguckt, hat die Politik in den vergangenen Jahren flächendeckend auf irgendwelche Kuschelkurse gesetzt, echte Reformen verweigert, die Evaluierung der Reformen ignoriert und alles in allem ein selten mieses Bild abgegeben. Die Umstände sind inzwischen so, dass viele Lehrer und Rektoren mit dem Burnout kämpfen, weil fast jede Aktion, die eine Schule „verselbständigen“ soll, eigentlich eine Sparmaßnahme ist.

Aber wenn wir nicht langsam mal anfangen, richtig Geld in die Ausbildung unserer Kinder zu stopfen, wenn wir Schulen nicht allmählich mal richtig unterfüttern, dass bescheuerte dreizügige System ab Klasse 5 aufgeben (was ist gegen flächendeckende Gesamtschulen einzuwenden, die die Kinder gezielt zum jeweiligen Abschluß führen?) und wenn wir die ganzen Ideologen, die da rummarodieren, mal bitte in die Müllkippe stecken könnten:

THAT’LL BE NICE!

Veröffentlicht am 11. Januar 2017, in Ärgerliches, Facepalm der Woche. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 2 Kommentare.

  1. Ich bin vor 20 Jahren schon gegen die Hamburger Schulpolitik auf die Straße gegangen. Ebenso gegen Bologna an den Unis. Gebracht hat es – nichts.

    Such mal nach „Ziel- und Leistungsvereinbarung Uni“ – da fallen einem die Augen aus dem Kopf, seit wie vielen Jahren dieser Schrott Gesetz ist.

    Am Ende bleibt nur die Erkenntnis: Es ist gar kein politischer Wille da, ein funktionierendes Bildungssystem zu haben.
    Weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb haben die Probleme ernsthaft in Angriff genommen. Und dann muss sich auch niemand wundern, wenn es immer schlimmer wird.

    Und, nur am Rande, solange Kuschelpädagogen unwidersprochen den Modus Operandi bestimmen können (unter anderem, weil alle anderen mit Hinterherräumen beschäftigt sind), solange wird der Notenschnitt künstlich angehoben werden müssen.
    Vielleicht erweitert man aber auch in der Zukunft einfach die Noten auf alle ganzen Zahlen…

  2. Ich bin mir sicher, die Pseudolinken halten die allgemeine Niveauangleichung für einen Erfolg.

warf folgenden Kuchen auf den Teller

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