Wie eine Partei zur Lachnummer wird. Ein Guide
Man nehme: Leute mit viel warmer Luft da, wo andere das Hirn haben. Man addiere ein paar eloquente, aber skrupellose Populisten – Leute aus der Reihe, die alles behaupten würden, wenns Wähler bringt.
Man gründe eine Partei.
Man stelle sich zur Wahl und wird nicht gewählt.
Man konstruiert danach asap Wahlfälschungstheorien, weil alle „stichhaltigen“ Prognosen (lies: Die, die man selbst erstellt hat) hätten die Partei über 5% und sogar nahe an den 10% gesehen. Ergo: Es fand Wahlbetrug statt.
Meine erste Reaktion war die hier. Die zweite die. Und wenn die AfD das tatsächlich durchzieht und versucht, die Wahl anzufechten, dann gibts diese Reaktion.
Kübelweise Häme auf den Verein ausgießen. Der muss ersaufen im Spott. Verdient hat ers.
/Update:
Die AfD hat ein Statement rausgegeben. Tja. Es gibt nur einen großen Unterschied zu den Piraten. Die Piraten arbeiten konstruktiv. Die AfD destruktiv. Sie konnten diesmal die Trotzwähler mobilisieren, aber das wird ihnen wohl eher kein zweites mal gelingen.
Und was den Boden des Grundgesetzes angeht, auf dem die AfD steht: Eine Partei deren Führungsmitglieder die Freigabe des Organhandels befürworten, damit arme Leute ihre Existenz sichern können, hat den Boden des Grundgesetzes nach dem ersten Artikel bereits verlassen.
P.S.: Liebe Medien, hätten die Piraten den Hype bekommen, den ihr der AfD habt zukommen lassen, dann wären die Piraten heute im Bundestag. Denkt mal drüber nach.
Veröffentlicht am 23. September 2013, in Innenpolitisches, politisches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 28 Kommentare.
Bei Bedarf biete ich noch das hier.
nice one 😀
Die sollen bloß nicht mit einer Auszählung durchkommen. Am ende wird dann doch die CDU Alleinherrscher!
So ist es, diese AfD wurde doch nur von sämtlichen Medien gehoben.
AfD hier, AfD da, klar, so kommt man an Wähler.
Über die Übertreibung, die die AfD über den letztendlich recht harmlosen Angriff auf den Parteivorsitzen verbreitet hatte, wurde groß berichtet. Dass es dann in der Realität bei Weitem nicht so schlimm war, hatten die meisten nicht berichtet, siehe BildBlog.
Ersetze Lucke durch Merkel oder Steinbrück, ersetze die vermummten Gestalten (egal wieviele) durch ein paar Glatzen mit Springerstiefeln. Was wäre wohl dann erst in den Medien losgewesen?
Es ist doch nicht entscheidend, wer das Opfer ist, ob es sich verletzt hat, blutet oder in die Notaufnahme muss. Das eigentlich erschreckende ist, dass hierzulande ein derartiger Angriff auf eine Wahlkampfveranstaltung stattfindet. Zuletzt war das irgendwann in den 30er-Jahren, als Sturmtruppen den gegnerischen Wahlkampf sabotiert haben.
Auf dem rechten Auge sieht der Staat schon „Gedankenverbrechen“, z.B. Holocaustleugnung. Nicht falsch verstehen: Ich halte Leugner für absolute Spinner, aber ich sehe nicht ein, warum diese Geschichtsverfälschung bestraft werden muss und andere nicht. Aber das linke Auge scheint der Staat gerade zugekniffen zu haben, vielleicht als Reaktion auf NSU etc. (Nein, ich weiß nicht, wer die Angreifer waren, aber der Verdacht liegt nahe.)
Wer auch immer es war, tätliche Angriffe sind eine Sauerei, tätliche Angriffe im Wahlkampf sind eine politische Sauerei. Egal, wer Täter und Opfer ist, egal ob nur das Hemd dreckig oder das Opfer im Krankenhaus ist.
Tipp für nächstes Mal an die AfD: Jeder hat das Recht, der Stimmauszählung beizuwohnen. Also pro Wahllokal einen abstellen, der das Ganze kontrolliert und dann selbst zusammenzählen und nachrechnen. Vorher glaub ich von dem Wahlbetrug-Geschrei kein Wort.
Und das verlinkte „Statement“ ist ja mal peinlich zum Quadrat. Alle doof, außer wir! Was anderes lese ich darin nicht.
Die AfD zeigt aber ganz nett, wie man gewählt wird: Man sorge für Medienpräsenz, dann kann man Leute auf einen aufmerksam machen, denn nur bekanntes wird gewählt.
Ansonsten halte ich eine Wahlfälschung für möglich, aber nicht für wahrscheinlich.
Fragt mal rum, welche Aspekte des AfD-Programms wahrgenommen wurden: In der Regel nur die Euro-Skepsis – den Rest liest nur, wer sich intensiver mit denen auseinandersetzt. Leider.
Und da liegt der Tofu im Soja-Sößchen (früher war’s der Hase im Pfeffer, aber seit Veggie-Day… na ja ;-)).
Informationen sind heutzutage zur Hol-Schuld verkommen. Das mag in Teilen sogar noch nicht mal so falsch sein, wenn ich aber mit meinem eigenen Leben schon genug zu tun habe (wir erinnern uns: Familie, Kinder, Beruf, Karriere, soziale Verpflichtungen etc. pp.), dann kann ich nicht ausgiebig im Web recherchieren und mir meine Informationen zusammen suchen, denn der Tag hat halt nur 24 Stunden und mindestens sieben davon brauche ich zum Schlafen. Der Rest geht für die oben genannten Freizeit-Aktivitäten drauf (deshalb habe ich auch eine sehr ambivalente Einstellung zu Volksabstimmungen und so genannter „Schwarm-Intelligenz“, aber das nur am Rande).
Ich bin also notgedrungen darauf angewiesen, dass ich die Informationen quasi geliefert bekomme und nicht mühsam suchen muss. Leider hat sich der objektive Journalismus in den letzten Jahren immer mehr zurück gezogen und einstige Investigativen haben es sich in der Mainstream-Hängematte bequem gemacht (man denke nur an Plasberg und „Hart aber fair“, das war imho seinerzeit im WDR noch relativ gut, seit ARD bemerke ich einen Qualitätsverlust, der seinesgleichen sucht).
Diesen schleichenden Verfall der nennen wir es mal „Informations-Objektivität“ kriegt man aber nicht sofort mit, denn viele denken immer noch in den Bahnen ihrer Eltern und Großeltern, wo das, was Karl-Heinz Köpcke einst um 20:00h in der Tagesschau vorlas, gestimmt hat und heute auch immer noch wahr und richtig ist.
Wenn man also sich mangels Zeit (und, okay ich gebs zu auch Lust) allein auf die Informationen verlässt, die einem die Medien liefern (egal, ob Zeitung, Rundfunk, Fenrsehen), dann ist man im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts leider auch der staatlichen Filterung ausgeliefert. Und konzentriert sich halt auf Steinbrücks Neu-Definition des „Effenbergs“ oder Muttis Schland-Halskette. Und während AfD-Lucke noch hin und wieder bei Jauch, Illner & Co. Zähne zeigen durfte, war von den Piraten weit und breit nix zu sehen. Und die paar Pirätchen, die es dann doch mal in eineTalkrunde geschafft hatten, kamen gegen die anderen Medienprofis nicht an und verschwanden in der mentalen Versenkung. Oder kann sich jemand noch an einen medial wirksamen Auftritt eines Piraten erinnern in der „Post-Ponader“-Zeit?
Zudem leben wir zwar im digitalen Zeitalter, und die Generation, die mit C64 und Akustikkoppler groß geworden ist, versucht nun, mit Spezial-Shampoo dem Haarausfall und den grauen Partien auf dem Kopf Herr zu werden. Trotzdem sind Internet und speziell Blogs, egal ob Schrift oder Video, für die meisten in Deutschland immer noch Neuland. Denn auch wenn es die ersten Internet-Provider schon vor gut 20 Jahren gab, solche Sachen wie Smartphones, Tablets und die Medien Youtube, Twitter und ähnliche „social networks“ sind noch blutjung. Das braucht noch mindestens zehn Jahre, bis es sich vollständig etabliert hat.
Falls es die Regierung nicht bis dahin geschafft hat, das Web so zu kanalisieren und zu kontrollieren, dass jede Entfaltungsmöglichkeit im Keim erstickt wird.
Wenn es nur das wäre … die Medien haben die AfD meistens einfach falsch bzw. verkürzt wiedergegeben. Aus euroskeptisch wurde da europaskeptisch, aber diese Differenzierung schaffen ja noch nicht mal die Altparteien. Und „die ewig Gestrigen, die die D-Mark wieder einführen wollen“. Auch das ist schlicht objektiv falsch. Im Wahlprogramm wird die D-Mark als „kein Tabu“ bezeichnet; präferiert werden andere Modelle, z.B. Nord-Euro, Süd-Euro. Die D-Mark ist für die AfD der letzte Ausweg aus der Eurokatastrophe, aber nicht die erste Wahl.
Das ist auch nichts Verstecktes oder so, sondern das steht auf Seite 1 (von 4) im Wahlprogramm. Wer diese Dinge also derart verfälscht, dem kann ich keine Seriosität mehr zubilligen. Und das war leider bei gefühlten 95% aller Berichterstattungen der Fall.
Kinki, die Aussagen der Führung passen nicht im geringsten zu dem sogenannten Wahlprogramm. Lucke hat ja selbst gesagt: Lasst was machen, das richtige entwerfen wir später. Die vier Seiten Schmierzettel, die die derzeit haben, sind nichts wert.
Hinzu kommt: Es war Peter Oberender, Gründungsmitglied der AfD, das offen die Freigabe für den Organhandel gefordert hat. Und zwar aus Gründen der Existenzsicherung. „Wenn jemand seinen Lebensunterhalt nicht selbst sicherstellen kann, muss es erlaubt sein, seine Organe verkaufen zu dürfen“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Oberender
Gauland hat zum Beispiel beklagt, dass Clausewitz bei den Deutschen zu sehr in Verruf geraten ist. Clausewitz ist der mit „Krieg ist die Fortführung der Diplomatie mit anderen Mitteln“
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Gauland
Lucke selbst hat gesagt, dass die Lohnspreizung noch viel größer werden muss. Dass also die Geringverdiener noch zuviel verdienen und das man das allenfalls durch verlängerte Arbeitszeiten oder weniger Urlaub abfedern könnte.
http://deppentoeter.wordpress.com/2013/04/07/prof-dr-bernd-lucke-und-der-hamburger-appell/
Noch Fragen? DIE soll man wählen? Und ich sauge mir das gerade nicht aus den Fingern.
Betrachten wir mal die Aussagen:
Oberenders Aussagen stammen von 2004. Und zwar mit dem Nebensatz, dass man illegalen Organhandel sowieso faktisch nicht beseitigen kann. Von der Argumentation her ist das übrigens sehr nahe an der Piratenforderung – wenn ich mich nicht irre -, Marihuana zu legalisieren.
Gauland stellte Clausewitz 2012 als Gegenpol zur totalen (tendentiell linken) Kriegsverweigerung dar. Die letzten amerikanischen Kriege im mittleren Osten als Fortsetzung der Ölpolitik sehe ich auch kritisch, aber ich halte es angesichts unserer Welt und Weltpolitik für ein irreales Weltbild zu glauben, man könne jeden Krieg kategorisch ausschließen.
Zu Lucke: Der Hamburger Appell von 2005. Deutschland in der Wachstumsschwäche (auch dank Euro übrigens). Er sagt, die Realität sei, dass Millionen Geringqualifizierte zu den (damals) aktuellen Löhnen keine Arbeit fänden. Wir müssten uns ein Stückweit vom Hochlohnland Deutschland verabschieden. Kompensation müsse soweit möglich durch staatliche Lohnzuschüsse erfolgen.
Alle drei Aussagen geben zunächst einmal Realitäten wieder, auch wenn diese Realitäten nicht schön sind. Alle drei Aussagen bieten Lösungen, über die man selbstverständlich kontrovers diskutieren kann. Und überdies stammen alle Aussagen aus der Zeit vor der AfD, 2/3 sogar aus der Zeit weit vor der Eurokrise. Jeder von uns hat doch mal – deine Bewertung aufgreifend – was dummes gemacht oder gesagt. Trittin vor 30 Jahren …!
Na und? Ich bewerte Trittin nicht anhand eines 30 Jahre alten viSdP, ich bewerte die Piraten nicht anhand von Ponader.
Ich verstehe nur nicht den Hass und die Verachtung, die der AfD, nicht nur einzelnen Personen, entgegengebracht wird. Auch in Deinem Blogpost (warme Luft statt Hirn etc.). Und den Populismusvorwurf habe ich bis heute nicht verstanden. Jegliche Umfrage und auch das Wahlergebnis zeigt, dass „Euro = gefährlich“ eine Mindermeinung darstellt, egal ob richtig oder falsch. Populismus ist nach meinem Verständnis das Werben mit einer Meinung, mit der sich möglichst viele, wenn nicht alle, identifizieren können. Das sehe ich aber bei AfD-Positionen nicht.
Wäre nicht ein zivilisierter Umgang miteinander zielführender? Man kann doch andere Meinungen tolerieren ohne sie zu teilen. Und insbesondere kann man auch differenzieren zwischen der Meinung einer Person und der Partei. Ich habs ja schonmal geschrieben: eigentlich haben AfD und Piraten dieselben Gegner, die sind aber nicht beim jeweiligen Gegenüber zu suchen.
Kleiner Vorschlag zur Güte:
Geh zu Facebook. Guck dir bitte die Kommentare unter den Einträgen der AfD an. Und dann reden wir nochmal.
Nein, mit der AfD ist kein „zivilisierter“ Umgang möglich. Und jetzt komm nicht mit „die AfD kann nichts für ihre Anhänger. Oh doch, kann sie sehr wohl. Genauso wie alle anderen auch. Du erkennst an den Anhängern nämlich recht genau, wen die Argumentation anspricht. Und das sind nun mal die Idioten aus dem rechten Lager. Und die AfD tut genau das sehr bewußt.
Die Grundaussage „der Markt wird es richten“ ist übrigens völlig falsch und geht von falschen Annahmen aus. Daher ist auch die Marktliberalität des AfD völlig fürn Arsch.
Es ist nämlich mitnichten so, dass die Firmen, die nicht marktkonform produzieren, alle untergehen. Siehe Apple. Siehe Microsoft. Die beiden Firmen hängen an ihren Gründern und wie sehr, sieht man an dem Absturz seit Steve Jobs tot ist.
Apple produziert seit Jahren gefährlichen Sondermüll. Eine lange Leine für die Nutzer. Und *jetzt* erst fällt den ganzen Apple-Apologeten das auf. Nach Snowden. Über Microsoft brauchen wir an der Stelle kein Wort zu verlieren, glaube ich.
Die AfD blendet den Faktor „Mensch“ völlig aus und erklärt alles mit mathematischen Formeln. In irgendwelchen Modellen mag das super aussehen, aber in der Wirklichkeit hat man es mit Menschen zu tun und mit deren Reaktionen, die nicht immer logischen Gesichtspunkten folgen.
Denn um das mal auf die Spitze zu treiben: In den USA ist alles privatisiert worden, was zu privatisieren war. Theoretisch, nach Lucke und Co. müsste das doch da drüben super sein: Da der Markt das reguliert, müsste doch die Infrastruktur dort super aussehen, auf dem neuesten Stand sein, weil sich sonst die Wettbewerber nicht halten können.
Na? Klingelts?
Und, nebenbei gesagt, es besteht ein absolut gravierender Unterschied zwischen der Freigabe von Marihuana und dem Verkauf von Organen. Entschuldige bitte, aber wie kann man das vergleichen? Oo
Ich bin nicht auf Facebook, weil mir diese Datenschleuder schon vor NSA & co. unheimlich war. Deine Aussagen zum Marktliberalismus stehen außerhalb unserer bisherigen Diskussion, und diese Diskussion könnte wohl genauso zwischen Linke und CDU/FDP geführt werden; mit dem Thema Piraten/AfD hat das – abgesehen vom grundsätzlichen politischen Lager – nur wenig zu tun.
Und zum Organhandel: Ich habe nicht die Themen selber verglichen, sondern die Begründungsmodelle:
1. Illegaler Organhandel findet in unhygienischen Hinterzimmern statt und ist gefährlich. Die verzweifelten Menschen verkaufen ihre Organe sowieso. Also lieber freigeben, dann sind ihre Überlebenschancen wenigstens besser.
2. Illegaler Drogenhandel findet auf dem Schwarzmarkt statt, der Kunde kann die Qualität nicht beurteilen, deshalb gefährlich. Drogenkonsumenten kaufen sowieso ein, also lieber legalisieren, sorgt für kontrollierte Qualität und gräbt der Drogenmafia das Geschäftsmodell ab.
Wie gesagt, die Begründungen sind fast dieselben. (Und ich bin weder für die eine noch für die andere Freigabe!)
Nein, sind sie nicht. Und zwar ausschließlich aus den Resultaten für die „Verkäufer“.
Wenn du Marihuana verkaufst, verkaufste ne Pflanze und datt isset dann. Die wächst nach.
Verkauf Teile deiner Leber und du hast bei einer Krebserkrankung möglicherweise ein Problem. Verkauf ne Niere und dein Backupsystem funktioniert nicht mehr.
Wenn du Marihuana erlaubst, fällt auch die gesamte Beschaffungskriminalität für Marihuana weg, weil das Zeug dann billiger wird. Du kriegst das auf Rezept bzw. zu staatlich festgelegten Preisen.
Ich hab aber noch nicht gehört, dass ein verzweifelter Nierenkranker hingegangen ist und irgendwelche Leute aufgeschlitzt hat, die Niere dann in einen Eimer Eiswasser gesteckt hat, damit zum nächsten Krankenhaus gelatscht ist und meinte: „Baut mir die mal ein, hab ich grad gefunden.“
Du brauchst immer noch eine OP.
Nö, die Freigabe des Organhandels erfolgte explizit (!) mit der Begründung, dass so Leute, die Langzeitarbeitslos sind, dadurch ihren Lebensunterhalt sicherstellen können. Und an der Stelle ist mir das Jahr der Äußerung egal – jemand, der auch nur auf die IDEE kommt, dass sowas zum Geldverdienen bzw. zur Existenzsicherung dienen könnte, hat in der Diskussion verloren, weil er sich als kaltschnäuziges Arschloch geoutet hat. Und als Zyniker.
Und von denen haben wir bei weitem genug. Da brauchts echt nicht noch mehr.
Und du kannst nicht einfach Teile der Argumentation als „außerhalb der Diskussion“ stehend bezeichnen, nur weil du dagegen keine Gegenargumente hast. Sehr spannend an der Stelle auch, dass du auf die Marktliberalität und ihre Auswirkungen überhaupt nicht eingegangen bist. 😉
Und sehr aussagekräftig. 😉
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Konrad Adam „Inaktive und Versorgungsempfänger“ (Beamte, Arbeitslose, Studenten und Rentner) mit Aberkennung des Wahlrechts belohnen will:
http://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Adam#Politisches_Wirken
Sowas ist absolut undemokratisch.
http://www.welt.de/print-welt/article159946/Wer-soll-waehlen.html
Hier ist die zugehörige Kolumne. Zitiere bitte die Stelle, an der Konrad Adam diesen Vorschlag umsetzen will. Danke!
Sind wir eigentlich schon bei Denkverboten angekommen? Dürfen provokante Thesen schon nicht einmal mehr geäußert und diskutiert werden, selbst wenn man ihnen am Ende nicht zustimmt?
Es war übrigens auch mal eine provokante These, dass die Erde keine Scheibe sei und nicht im Mittelpunkt des Universums steht …
Du machst es dir ein bisschen zu einfach. Konrad Adam kann ja gerne alles denken, was er möchte. Doch wenn er dann erklärt, dass die Menschen, die für die Gesellschaft „wertlos“ sind (er hats anders ausgedrückt, aber genau das gemeint), nicht mehr wählen dürfen und er dafür dann eins übergebraten bekommt, dann ist das kein Denkverbot, sondern gesunder Menschenverstand.
Es wird leicht von „Denkverboten“ geredet – doch wenn jemand in dieser Richtung denkt, dann darf man gerne mal hinterfragen, was ihn eigentlich umtreibt und was das für ein Mensch eigentlich ist. Ich würde zum Beispiel als Lösung für die Probleme unserer Demokratie niemals auch nur auf die Idee kommen, gewisse Bevölkerungsgruppen von Wahlen auszuschließen.
Das heißt nicht, dass ich visionslos bin, sondern das heißt schlichtweg, dass ich anerkenne, dass jedem Bürger dieses Landes die Bürgerrechte zustehen.
Und Konrad Adam tut das nicht. Er teilt die Welt auf in Bürger erster Klasse (mit Wahlrecht) und Bürger zweiter Klasse (ohne Wahlrecht). Wer so denkt, hat den Boden der Demokratie nicht nur verlassen, er war offenbar nie drauf.
Dabei ist das völlig unerheblich und von dir ein reines Strohmann-Argument, dass er das „nie gefordert“ hat. Wer sowas laut denkt ohne sich je davon zu distanzieren, der will sowas auch durchsetzen.
Neee, sorry. Ein „das hat der nie gefordert, er hat das nur gesagt“…samma, gehen dir die Argumente gerade aus, dass du mit sowas dünnem kommst?
Wir haben bislang über die Wählbarkeit der AfD anlässlich einzelner Aussagen einzelner führender Parteiköpfe gesprochen. Dann wirfst du den Marktliberalismus in den Raum. Das ist aber eine grundsätzliche Frage, die sich nun wirklich nicht auf die AfD beschränkt. Nur mal so als Denkanstoß: Wir sind 60 Jahre lang mit einem liberalen Markt, wenngleich mit sozialen Korrekturen bzw. Grenzen, recht gut gefahren. Der Sozialismus hat jedenfalls nicht so lange funktioniert. Aber das ist – wie gesagt – eine ganz andere Diskussion.
Der Drogenkonsument produziert (in aller Regel) seine Drogen nicht selber, genausowenig wie der Nierenkranke das Transplantat am Wegesrand findet! Und zum Organverkäufer lautet die Argumentation so: Wer derart verzweifelt ist, dass er seinen Körper portionsweise verkauft, der findet auch jemanden, der ihm die Ersatzteile rausschneidet. Ist es illegal, passiert es im Hinterzimmer. Ist es legal, passiert es im sterilen OP. Keiner redet von „hey, ich will die neue Playstation, ich verkauf ne Niere!“ Es geht um verzweifelte Menschen, auf deren Entschluss die Illegalität keinen Einfluss mehr hat.
Und dieser Punkt ist nunmal – argumentatorisch – ähnlich der Drogenfreigabe: Der Drogensüchtige interessiert sich auch nicht, ob sein nächster Schuss legal oder illegal ist, er will ihn einfach haben. Kriegt er ihn legal, kriegt er ne günstige, saubere Spritze. Ist er illegal, folgt der Rattenschwanz von der Beschaffungskriminalität bis zum dreckigen Bahnhofsklo.
Ach ja, am Rande: Es gibt das eine oder andere Organ, das nachwächst, wenn man einen Teil davon abschneidet. Könnte aber auch ein Irrtum sein, mein Wissen beschränkt sich auf Dr. House-Konsum! Ich glaube, bei einem Teil der Leber könnte das so sein. Ändert zwar nichts an meiner grundsätzlichen Beurteilung dieser Thematik, aber angesichts der nachwachsenden Pflanze wollte ich es dann doch erwähnt haben!
Es sind die Parteiköpfe an denen man eine Partei messen wird – und muss.
Und da hat die AfD ganz klar versagt. Das sind keine visionären Denker, dass sind durch die Bank verängstigte und gierige alte Männer (alt in dem Sinne bitte nicht körperlich sehen), die ihre Felle davonschwimmen sehen. Und die den Status Quo erhalten und ausbauen wollen. Den Status Quo, der uns langsam aber sicher an den Abgrund treibt.
Das sind Rezepte von gestern. Und deine Argumentation wird auch nicht wirklich besser gerade. Du merkst, dass du mit deinen Argumenten nicht durchkommst und versuchst gerade, sie auf eine andere Ebene zu ziehen, wo sie aber nicht hingehört.
Wenn ein Parteimitglied eine Äußerung macht, dann muss er damit rechnen, dass diese Äußerung auch der Partei zugerechnet wird. Wenn sich ein Parteivorsitzender in der Öffentlichkeit äußert, dann spricht er im Regelfall für die Partei und nicht für sich selbst.
Wir sind also mit dem liberalen Markt ganz gut gefahren, ja? Gut, das erklär doch mal der Oma, die neue Zähne braucht oder dem Opa, der ne neue Brille braucht. Oder der Mutter, die dringend ne Kur braucht. Wir sind mit dem liberalen Markt so supergut gefahren, dass unsere Infrastruktur gerade langsam aber sicher den Bach runtergeht – vom AUSBAU derselben will ich gar nicht mal reden.
Der liberale Markt und seine hässliche Schwester, die Austerity, hat Land und Kommunen so ausgetrocknet, dass unsere Kultur gerade völlig bergab geht. Bibliotheksschließungen, Schwimmbäder werden geschlossen, Theater werden geschlossen oder radikal zusammengestrichen. Schulen und Universitäten sind verzweifelt unterfinanziert. Nur die Elbphilharmonie…ach die ist ja noch nicht fertig. Musikschule ist für die meisten unbezahlbar geworden.
Die Liste kannst du endlos fortsetzen.
Klar sind wir mit dem liberalen Markt gut gefahren – solange du nicht genau hinguckst.
Der liberale Markt lebt von einem Mythos – nämlich, dass er sich selbst reguliert. Das tut er nicht. Er braucht ab einer gewissen Größe Regulatoren von außen. Entweder durch Kontrollinstanzen oder durch Gesetze. Sieht man übrigens sehr schön bei den Banken.
Und komm mir jetzt nicht mit „die AfD will das alles“ – will sie nicht. Sie will reine Marktwirtschaft ohne Sozial davor. Das, was die Amerikaner haben – die sind ziemlich eng beim amerikanischen Wirtschafts- und Politiksystem.
Und DAS will ich hier nicht sehen. Nicht mal in Ansätzen.
Und, bitte: Die DDR hat einen Kredit von ein paar Millionen in den 80ern bekommen. Damit haben die dann noch fast 10 Jahre gemacht, das verpulvern die Banken doch in Stunden….
Was jetzt die Organtransplantation angeht: Ja, die Leber. Wenn du da Teile von abschneidest wächst sie *zum Teil* nach. Und? ist das jetzt ein Grund, die Organspende gegen Geld freizugeben oder den Organverkauf auch nur gesetzlich zu regeln? Wie willstn datt bei ner Herztransplantation machen?
Es gibt einige ethische Grundsätze, über die man sich nicht hinwegsetzen darf. Zumindest nicht als Gesellschaft. Soll heißen: Wenn irgendein reicher Sack meint, er kann sich ein Organ kaufen, weil er das Geld hat, dann darf der danach mit seinem transplantierten wasauchimmer ein Einzelzimmer im Hotel zur schönen Aussicht beziehen. Für mehrere Jahre.
Wir als Gesellschaft haben verdammt noch eins die Pflicht, die Leute so zu stellen, dass die ein Auskommen haben. Dafür gibt es eben das soziale Netz, was die Deppen von der AfD so gerne als soziale Hängematte bezeichnen.
Es ist keine Hängematte und ich kenne eine Menge Leute, die aus dieser „Hängematte“ lieber heute als morgen rauskrabbeln würden. Doch sie können nicht und die Gründe dafür sind vielschichtig.
Aber das ist für die meisten AfD-Wähler, die „arbeitsscheu“ brüllen, ja schon wieder zuviel Differenzierung.
Meine Mutter erzählt mir gestern freudestrahlend am Telefon „Gestern habe ich zum ersten Mal im Leben nicht die SPD gewählt. Sondern die A… wie hießen die gleich noch mal? Alternative… irgendwas“.
Und so „funktioniert“ diese Demokratie. Alte Naive wählen Dinge, die sie weder verstehen noch wirklich durchgelesen haben. Ich bin durch mit Politik. Deutschland geh sterben.
Also meine Mutter erzählte mir am Telefon: „Ich habe wie immer SPD gewählt, wegen des feschen Helmut Schmidt!“
So funzt Demokratie. Alte Naive wählen immer das Gleiche. Deshalb auch 25,7 % für die Sozialdemokraten. 😛
„Nur 4,9% für die AfD? Verdammter Euro..in DM wären das 9,8!“
Die „Aussage“ stammt (leider) nicht von mir..hab ich irgendwo aufgeschnappt und weiß nicht mehr wo.
Ein zugegebenermaßen gelungener Witz, der sich über Twitter verbreitet hat!
Der liberale Markt reguliert sich selbst, davor braucht niemand Angst zu haben.
Jau, du Witzbold. Sieht man ja perfekt am Strommarkt. Oder am Erfolgsmodell Bahn. Sehr erfolgreich auch die Selbstregulierung am Telefonmarkt. Da regelt sich der Markt überall totaaaaaal von alleine.
Denkt ihr vor dem Posten eigentlich auch mal nach?
Tantchen, oben kann ich leider auf die Antwort nimmer antworten, aber ich will es eh kurz halten. Du verstehst es zugegebenermaßen, Stimmung zu machen. Es ist auch nicht einfach, dich mal eben kurz zu widerlegen, weil sich Wahrheiten, Halbwahrheiten, Ungenauigkeiten usw. derart abwechseln, dass man praktisch jeden Satz einzeln zitieren müsste. Fazit: Du wärst sicher der/die bessere Politiker/in als ich! 😉
Nur zwei Punkte will ich noch anmerken: Ich habe schon zwei-, dreimal erklärt, wie parallel der Grundgedanke des legalen Organhandels zum legalen Drogenhandel ist. Du leugnest und ziehst diesen Punkt auf die Frage Liberalismus kontra … ja, was eigentlich?
Und zweitens: Du meinst, dass Aussagen von Köpfen politischer Parteien der Partei im Zweifel zuzuordnen seien. Da würde ich dir ja gerne Recht geben, aber wenn es um Aussagen geht, die viele Jahre vor Entstehung der Partei gemacht wurden, dann würde ich im Gegensatz zu Dir gerne differenzieren. Ich gestehe nämlich Menschen zu, sich und ihre Meinung auch mal zu ändern.
Egal, dies ist wohl zum einen nicht der richtige Ort für eine politische Diskussion, und zum anderen dürften Piraten und (Ex-) Liberale wohl eh nicht wirklich auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Ich belasse es daher bei unseren unterschiedlichen Meinungen. So long!
Ne, mehr als 8x antworten geht nicht, sonst haste hinterher Einzelbuchstaben zu lesen – muss auch nicht wirklich sein.
Ich könnte jetzt noch einiges zu dem sagen, was du geschrieben hast, aber mit dem Fazit: „Einigen wir uns, das wir uns uneinig sind“ kann ich gut leben. 😉