Pränatale Diagnostik
Viel ist heute möglich. Man kann Erbkrankheiten bei Embryos frühzeitig diagnostizieren und ja, das ist in manchen Fällen auch wirklich gut. Es gibt Krankheiten, die wünscht man keinem Kind und wenn man sie dem Kind „ersparen“ kann, indem man es abtreibt, ist das doch gut, oder?
Oder nicht?
Es gibt vererbte Krankheiten, bei denen die Haut auf Berührungen wie bei Verbrennungen reagiert. Sie wirft blasen, tut höllisch weh und muss wie eine Verbrennung behandelt werden. Die Kinder gehen bei jedem Verbandswechsel durch die Hölle. Andere Krankheiten stellen ein Problem bei der Wundheilung dar.
Normale Wundheilung heißt: Man verletzt sich, der Körper heilt wieder ab. Doch bei diesen Menschen ist dieser Mechanismus gestört. Und der Körper hört nicht auf, das verletzte Gewebe umzubauen, bis es verknöchert.
Das sind allerdings Extremfälle, die auch nicht einfach so entschieden werden können. Zuviel ist zu bedenken. Und die Entscheidung, ob man die Schwangerschaft beendet, weil die *MÖGLICHKEIT* besteht, dass das Kind eine dieser Erkrankungen hat – ich wüsste nicht, ob ich sie treffen könnte. Wahrscheinlich nicht.
Anders sieht es aber heute aus bei Kindern, die mit einer geistigen Behinderung geboren werden. Down-Syndrom, um eins zu nennen. Viele Eltern stoßen heute auf pures Unverständnis, wenn sie ein Kind mit Down-Syndrom nicht abtreiben. Das Kind wird von diesen Leuten als „Last“ empfunden, nicht als das Geschenk, dass es sein sollte.
Eine werdende Mutter sah sich mit dem Problem konfrontiert. Ihr Sohn hatte das Down-Syndrom und sie hatte Angst. Sie hat die gefragt, die es betraf. Die Kinder, die irgendwann erwachsen werden.
Die Antwort hätte nicht besser ausfallen können.
Oder schöner.
Veröffentlicht am 24. März 2014, in Daily Good News. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 27 Kommentare.
Wir waren vor ein paar Wochen am Wochenende am Skifahren und begegneten dort mehrmals einem Vater mit seinen Down Syndrom Zwillingen, die etwa 12 Jahre alt waren. Vater und Söhne hatten solchen Spass zusammen, das es eine echte Freude war.
Auch ein anderes Kind mit Down Syndrom sahen wie öfters auf der Piste, das kommt aber von dort und fährt besser Ski als ich.
Wer diese Kinder bekommt und sie nicht vom Leben ausschliesst, bereichet uns alle!
Kann leider das Video nicht sehen. Dass Menschen mit Down-Syndrom sehr lebensfrohe Menschen sein können, habe ich schon oft gehört. Zu sagen „wir treiben ab, um Leid zu ersparen“, ist Unsinn.
Was die Kinder mit den anderen Krankheiten anbelangt: Ich würde niemandem eine solche Krankheit wünschen, aber sich vorzustellen, man würde Menschen mit einer solchen Krankheit fragen: „Wäre es dir lieber, du wärest nie geboren worden?“ ist schon etwas gruselig.
Vielleicht wäre es ehrlicher, die Eltern stünden dazu, dass es um sie selbst geht. Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich mich zum letzten Mal ausführlich mit dem Thema beschäftigt habe, aber ich erinnere mich daran, wie ich auf eine Geschichte von Eltern gestoßen bin, die bereits ein schwer behindertes Kind haben und sich liebevoll um dieses kümmern, aber beim zweiten dann (glaube ich) sogar Präimplantationsdiagnostik wollten. Wie kann ich da urteilen?
Gar nicht. Das ist der Punkt.
Durch Pränataldiagnostik, wo der Embryo mehr oder weniger seziert werden kann, erhöht sich der Druck auf Eltern massiv, „unvollkommene“ oder „imperfekte“ Kinder abzutreiben.
„Wer will denn ein behindertes Kind, wenn er gesunde haben kann“ – das behinderte Kind als Last nicht nur für die Familie sondern auch für die Gesellschaft, die dann für die „Extravaganz“ bezahlen muss.
Wir haben die Ressourcen und das Wissen, auch die mitzunehmen, die in früheren Zeiten einfach untergegangen wären.
Gehen wir mal 1000 Jahre zurück. Behinderte Kinder waren damals wirklich ein Problem. Mädchen konnte man nur schlecht verheiraten, den Hof führen konnten sie nicht – wenn ein Kind „anders“ war, war es auch schon so gut wie tot – es war ein unnützer Esser.
Heutzutage haben wir das Problem der unnützen Esser eigentlich nicht mehr. Wir könnten es uns problemlos leisten, als Gesellschaft und auch die Familien, behinderte Kinder großzuziehen.
Und jetzt wächst der Druck anders. Weil „jetzt weiß man doch ob das ein Freak wird“ und „sowas muss man doch heute nicht mehr bekommen“.
Ich möchte aber auf Menschen wie Raul Krauthausen nicht verzichten müssen. Weil sie uns klarmachen: Perfektion ist nicht immer nur ein gesunder Körper.
Perfektion ist das, was den Menschen ausmacht. Punkt.
Ich stimm dir in fast allen Punkten zu, außer bezüglich Perfektion: Keiner ist perfekt und Perfektion ist nicht erreichbar. Was ich auch begrüße, denn unsere Schwächen und Fehler machen uns aus.
Ich glaube ein perfekter Mensch wäre kein Mensch mehr
*** Service disabled. Check access key in CleanTalk plugin options. Request number d139f6e0193ec69d12aabfc8d0968f31. Antispam service cleantalk.org. ***
Oh, aber ist das denn nicht auch eine Definition von Perfektion? Muss Perfektion immer auch Fehlerfreiheit bedeuten?
Ist die perfekte Imperfektion zwingend ein nicht auflösbarer Widerspruch? 🙂
Perfektion (lateinisch perfectio) steht für
die Vollkommenheit oder die Vollendung von etwas, also etwas, das sich nicht weiter verbessern lässt
Wären Fehler vorhanden, könnte man es „verbessern“ 😉 . Vermutlich lässt sich darüber auch trefflich streiten, aber dafür komme ich glaub aus der flaschen Studienrichtung 😀 .
Wieso steht da eigentlich dieser Kram in Sternchen unter meinem letzten Kommentar?
Die Frage ist hier in der Tat, was als Perfekt angesehen wird.
Und ja, darüber lässt sich wirklich trefflich streiten. 😉
Als Gesellschaft können wir es uns leisten – für die Familien ist es, glaube ich, immer noch häufig sehr schwierig, weswegen es wichtig ist, dass sie unterstützt werden.
Von meiner Grundeinstellung her stehe ich der Pränataldiagnostik sehr skeptisch gegenüber, und noch skeptischer stehe ich der Praxis gegenüber, dass es immer öfter als normal gilt, behinderte Kinder abzutreiben.
Mal ganz abgesehen davon, dass behauptet wird, die pränatale Diagnostik sei unschädlich, was ich zumindest bei Fruchtwasseranalysen bezweifeln möchte, frage ich mich, welchen Vorteil Eltern haben, wenn sie wissen, ob ihr Kind mit oder ohne Behinderung zur Welt kommt?
Man sollte ein Kind nur dann abtreiben, wenn es durch eine Vergewaltigung gezeugt wurde, wobei das schon grenzwertig wäre, oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Aufgrund der Möglichkeit, es könne ein schmerzhaftes Schicksal erleiden oder geistig „behindert“ sein, sollte man so etwas auf keinen Fall tun.
Bleibt aber letztendlich immer eine Entscheidung der Mutter (genau wie Nikotin- oder Alkoholkonsum während der Schwangerschaft).
Uhh, es fällt mir schwer das zu sagen aber das klingt schon ein bisschen wie die Pro-Life Fraktion, wobei die aber gar keine Abtreibung ob nun Vergewaltigung oder Lebensgefahr zulassen würden.
Ich bin weder Frau noch Vater, daher hab ich keine emotionale Bindung zum Thema,
Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ist eine Abtreibung gesetzlich zulässig.
Wenn wir so weit gehen wollen, könnte man sagen, bis dahin ist eine Empfindungs- oder Bewusstseinsentwicklung noch nicht so weit fortgeschritten als das es nur ein „Zellhaufen“ wäre.
Wenn man jetzt behauptet da steckt ab der Empfängnis eine „Seele“ drin, dann ist eine Diskussion schon fast hinfällig.
Die Wahl jetzt so stark einzuschränken, ist schon sehr bedenklich in Richtung „Frau als Geburtsmaschine, ausser Fremdzugriff oder Sachbeschädigung liegt vor“.
Wobei die Aussage „…das schon grenzwertig wäre…“ selbst sehr grenzwertig ist.
Haben Frauen denn bei dieser Sichtweise überhaupt ein Selbstbestimmungsrecht?
Kippt doch das Kind nicht immer mit dem Bade aus 😉
Nein, von „pro life“ redet hier keiner. Oder von „Seelen“ die zerstört werden.
Aber davon, dass Leben grundsätzlich zu respektieren ist. Ich kenne keine Frau, die sich die Frage „Abtreibung ja/nein“ leicht macht. Es mag sie geben, aber die sind in der Minderheit.
Es geht aber sehr wohl darum, den Umgang mit „gehandicapten“ Menschen zu hinterfragen.
Muss man denn auf Schwangere Druck ausüben, „das da“ nicht zu bekommen, weil „das da“ eine Last darstellt? Der Satz „Man muss doch heutzutage kein behindertes Kind mehr bekommen“ ist auf so vielen Ebenen schief, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.
Es ist eine Schuldzuweisung: „Du tust das deinem Kind an, weil du es unbedingt bekommen willst“
Es ist eine Ablehnung, in Richtung lebensunwertes Leben – und DAS hatten wir schon mal, nur ist der Zeitpunkt dank moderner Medizin jetzt weit nach vorne gerückt.
Was müssen Ärzte denn automatisch vorschlagen, dass man das Kind auch abtreiben kann? Die Ärzte *gibt* es – und sie haben ein völlig falsches Verständnis vom Wert menschlichen Lebens.
„Menschenmaterial“ ist ein sehr beliebter Begriff. Und der andere Stephan hat ja unten schon ausgeführt, warum die pekuniäre Bewertung von Menschen keine wirklich gute Sache ist.
Für mich klingt das bei Joyntsoft aber nicht so aus dem Kommentar.
“
Man sollte ein Kind nur dann abtreiben, wenn es durch eine Vergewaltigung gezeugt wurde, wobei das schon grenzwertig wäre, oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Aufgrund der Möglichkeit, es könne ein schmerzhaftes Schicksal erleiden oder geistig “behindert” sein, sollte man so etwas auf keinen Fall tun.
“
Das klingt eher als ob eine Frau da gar keine andere Möglichkeiten/Wahl haben sollte/dürfte.
Zu jung/zu arm/schlechte Gesamtsituation und andere Gründe warum Frauen kein Kind haben wollen, nachdem das durch Verhütung nicht verhindert/vergessen/unpässlich war.
Vergewaltigt oder Todesgefahr und sonst nix. Basta!
Das halte ich nicht grade für eine tolle Ansicht
Das ist lediglich meine persönliche Ansicht, wenn du bis zum Ende gelesen hast, sollte dir dieser Satz aufgefallen sein: „Bleibt aber letztendlich immer eine Entscheidung der Mutter “
Und dass das Wörtchen „sollte“ eine Möglichkeit andeutet, scheint dir auch nicht wirklich bewusst zu sein.
Aber es ist wie immer, wenn mans falsch verstehen möchte, dann kann man das natürlich.
Abgesehen davon steht es dir nicht zu, meine Ansichten zu bewerten 😉
Nicht die Pränataldiagnostik ist das Problem, das ließe sich auch gar nicht mehr aus der Welt schaffen, denn es wäre blauäugig sie verbieten zu wollen, weil es immer Möglichkeiten geben würde, das zu umgehen.
Das Problem ist der Umgang damit, die Art und Weise, wie sie im wahrsten Sinne des Wortes von manchen Ärzten „verkauft“ wird, wie Schwangere dazu gedrängt werden, sie wahrzunehmen. Als Problemlösung wird sie angepriesen, obwohl sie alles andere als das ist.
Wenn eine Schwangere nach einer vernünftigen Aufklärung nach Durchdenekn aller möglicherweise daraus erwachsenden Konsequenzen und ausreichender Bedenkzeit die Pränataldiagnostik in Anspruch nimmt, auch um eine mögliche Trisomie 21 aufzudecken, dann ist da aus meiner Sicht nichts gegen einzuwenden, und schon gar nicht irgendein moralisches Urteil zu fällen.
Aber á la „Bei einer Schwangerschaft In Ihrem Alter machen wir jetzt aber in jedem Fall noch einen Test, ob Sie nicht vielleicht ein behindertes Kind erwarten, dann können Sie das noch rechtzeitig abtreiben und müssen sich nicht damit belasten“ geht nicht, geht gar nicht.
Und wenn sich eine Schwangere oder auch eine Familie bei einem positiven Test nach Abwägung aller Fakten dazu entschließt eine solche Schwangerschaft zu beenden, weil sie sich nicht in der Lage sieht das zu tragen, habe ich auch nichts dagegen einzuwenden und ebenfalls kein moralisches Urteil zu fällen. Aber eben nur dann, wenn es dazu wirklich die Gelegenheit gab und niemand gedrängt wurde.
Menschen mit Down Syndrom sind meistens außerordentlich liebenswerte Menschen, auch wenn sie nicht alle das Zeug zum Stadtverordneten haben oder einen Highschoolabschluss machen werden, wie diejenigen, die immer als leuchtende Beispiele hingestellt werden. Viele, wohl eher die meisten, werden das nicht erreichen. Aber das macht sie nicht weniger wertvoll oder weniger liebenwert. Ich sehe immer mal wieder welche von ihnen, die in einem Nachbarort in einer Einrichtung leben. Es *kann* aber eben auch ganz anders aussehen und extrem schwierig werden, sicher nicht in der Mehrzahl der fälle, es lässt sich aber nun mal nicht voraussehen. In diesen Fällen gibt es sicher auch vielfältige Hilfsmöglichkeiten, aber trotzdem ist dem nicht jeder gewachsen, und deshalb muss man auch ein Entscheidung gegen eine solche Schwangerschaft akzeptieren.
Nicht die PND, ihre Inanspruchnahme oder die Entscheidung für oder gegen ein Kind mit Trisomie 21 ist schlecht oder gut. Der Umgang vor allem derer, die für eine rationale, vollständige und nicht tendenziöse Aufklärung zuständig wären, vorzugsweise der Ärzte und die Erwartungshaltung des gesellschaftlichen Umfelds sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung sind das Problem. Denn ich halte es für genauso verwerflich jemanden zu einer PND oder einem Abbruch zu drängen, wie ihn bzw. sie moralisch für eine Entscheidung zu verurteilen.
Ich glaube, das war die Kernaussage meines Posts. 😉
Ich kann mich nicht entsinnen, ein Verbot der PND angedacht zu haben 😉
Nö,hab ich auch nicht behauptet 😛
Aber davon mal abgesehen, den Frauen das Recht auf Abtreibung auf nur nach Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr zuzugestehen ist schon auch irgendwie grenzwertig 😉
Und wenn man das fordert könnte man die PND, die ja die Voraussetzung für eine nicht zu erlaubende Abtreibung in anderen Fällen wäre, ja aus dieser Sicthweise kaum erlauben wollen.
Nun ja,
eigentlich geht es doch hier um die Frage „Wann kann/darf ich abtreiben?“, würde ich mal so interpretieren.
PND – was für ein Wort, ich nehm lieber „Früherkennung“ ist ja nur eine Möglichkeit, bestimmte Dinge zu erkennen. Oder Wahrscheinlichkeiten auf bestimmte Dinge. Es gibt den Schwangeren quasi ein paar Daten mehr an die Hand. Heißt das nun aber auch, dass sie sich Gottes gleich aufschwingen können und einfach abtreiben dürfen, wenn sie die passende Begründung finden/liefern?
Um dem einen Rahmen zu geben, gibt es Gesetze, die die Grenzen des Möglichen aufzeigen.
Ist es damit moralisch schon ok, wenn man sich innerhalb der Grenzen für eine Abtreibung entscheidet? Oder ist es gar sträflich, sich dagegen zu entscheiden, womit auf Kosten sitzen zu bleiben, weil Krankenkassen und Versicherungen sagen, sie hätten doch abtreiben können?
Letzlich kann doch nur die Schwangere darüber entscheiden, ob sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren kann, mit ihren Vorstellungen von Moral und Ethik. Der Lebens-Partner kann nur Hilfe/Stütze sein – sie entscheidet letzlich.
Und klar, sie hätte dann alle Hilfe verdient, auch wenn sie es nicht abtreibt. Diese Hilfe geht auf Kosten der Gemeinschaft. Die bereit sein sollte um ihrer selbst Willen, diese Kosten zu tragen. Aber kann sie das auch? Wenn ich mir unsere zerfallenden Sozialsysteme angucke, wird das nicht mehr lange gut gehen (und das bezieht sich jetzt nicht im Speziellen auf Abtreibungen/Nicht-Abtreibungen). Von Ressourcen, die da sind, sehe ich da nicht viel. Sie mögen da sein – in den obersten Klassen der Gesellschaft, die sie aber sicher nicht dafür rausrückt.
Ich glaube eher, die Gesellschaft sollte sich mal überdenken. Die Oberen sollten überlegen, woher ihr Reichtum stammt und welche Verantwortung damit verbunden ist. Und der Staat sollte aufhören, solche Leute mit Einsparungsmöglichkeiten zu hofieren. Die Gesellschaft sollte sich wieder als solches begreifen – dann, und nur dann wären sehr viele Ressourcen wieder verfügbar. Und dann ging es allen wieder besser und man käme sicher nicht auf die Idee, ob man da bei einer solchen Sache überlegen muss und welche gesetzlichen Rahmen man dafür schafft.
Ja, Fehler machen den Menschen aus. Aber zuviele Fehler machen ihn nicht besser.
[quote]Und klar, sie hätte dann alle Hilfe verdient, auch wenn sie es nicht abtreibt. Diese Hilfe geht auf Kosten der Gemeinschaft. Die bereit sein sollte um ihrer selbst Willen, diese Kosten zu tragen. Aber kann sie das auch? Wenn ich mir unsere zerfallenden Sozialsysteme angucke, wird das nicht mehr lange gut gehen [/quote]
Ja, können wir. Geld ist nach wie vor mehr als genug da. Es wird nur völlig falsch verteilt. Zumindest falsch im Sinne einer Sozialpolitik, die den Namen wert ist.
Ich glaube, „Sozialpolitik“ oder nur „sozial“ haben die Politiker aus ihrem Wortschatz verbannt. Sofern sie es denn überhaupt kannten …
Es ist gut, dass die Medizin immer besser wird, würde ich grundsätzlich sagen. Natürlich wirft das neue Dilemmata auf, die es vorher nicht gab. Abtreibung – ich kann mir nicht mal im Ansatz vorstellen, was diese Entscheidung für eine Frau bedeutet. Daher kann ich das auch nicht bewerten.
Schlimm finde ich die Haltung der Ärzte, die Frauen dazu drängen, ein (potentiell) behindertes Kind abzutreiben. Damit bewerten Ärzte implizit einen Menschen, und befinden ihn für wertlos, für lästig, für mühsam. Damit sind diese Ärzte auf ethisch-moralisch sehr dünnem Eis. Möglicherweise verbinden sie damit auch eine marktwirtschaftliche Einordnung des Menschen, der als Behinderter oftmals kein „wertvolles“ im Sinne von produktives Mitglied der Gesellschaft sein kann und nur Kosten verursacht. Das ist dann zynische Marktwirtschaft, in der alles und jeder ein Preisetikett bekommt. Diese Sicht der Dinge, die ich vielerorts beobachte, widert mich an. Hier wird es dann richtig ekelhaft. Aber in einer freien Marktwirtschaft ist es nur konsequent, dass alles und jeder nach seinem monetären Nutzen bewertet wird – „Humankapital“ eben. Damit wird jeglicher Ansatz, eine solidarische Gesellschaft zu haben und zu erhalten, zerstört.
Willkommen im 21. Jahrhundert, in dem alle danach streben, möglichst amerikanisch rüberzukommen!
Ich stimme dir zu, dass so etwas eine, in meinen Augen unzulässige, anmaßende, Bewertung eines menschlichen Lebens darstellt.
Pränatale Diagnostik wird leider zu oft auf die Abtreibungsthematik reduziert. Man muss auch sehen das eine Früherkennung, im übrigen gibt es neuere Methoden als Fruchtwasseruntersuchung z.B. das Ausfiltern von Zellen des Embryos aus dem Blut der Mutter, auch bei der Therapie und Heilung helfen kann.
Dass fängt bei Medikamenten an und kann bei OPs aufhören.
Die Früherkennung macht auch das entwickeln dieser Behandlungsmethoden möglich, weil die Möglichkeit besteht Erkrankungen zu erkennen und damit den verlauf zu beobachten.
Die diagnostik öffnet der Medizin Tür und Tor den nur wenn man weis mit was man es zu tun kann man vernüftig behandeln.
Da darf man auch zukünftige Entwicklungen, Gentherapie z.b. nicht vergessen. Natürlich wird man über die Grenzen und Ethik diskutieren müssen allerdings denke ich das ein vielzahl von Krankheiten zurecht auf der Abschussliste stehen.
Wenn man sie behandeln kann – gerne. Wenn man sie so frühzeitig (und vor allem schmerzfrei, ab dem 3. Monat entwickelt das Baby ein Schmerzempfinden, eine OP ab dann ist nicht mehr schmerzfrei und sollte wirklich nur gemacht werden, um das Kind zu retten) machen muss – dann hepp, aber hier muss klar Risiko gegen Nutzen abgewogen werden:
Was passiert, wenn wir nichts tun und abwarten – gegen: Tun wir was und retten das Kind vielleicht. Das sind die Grenzbereiche der Medizin, die auch ethisch noch nicht mal ansatzweise andiskutiert wurden.
Davon rede ich aber nicht. Es geht um Krankheiten und Syndrome, bei denen eben *nichts* getan werden kann. Wo keine Behandlung der Welt die Diagnose verändern würde.
Down-Syndrom ist doch nur eins davon unter vielen.
Die *dürfen* nicht auf der Abschußliste stehen, wenn wir unsere Menschlichkeit behalten wollen.
Das wir unsere „Menschlichkeit“ verlieren ist nicht die schuld des Pränatalen Tests. Es ist nur ein Test der uns die Möglichkeit gibt zu entscheiden.
Auch fände ich es unmenschlich einer Mutter vorzuschreiben das sie das Kind bekommen muss auch wenn es Trisomie 21 hat. Es gibt wirklich Eltern die mit sowas nicht klarkommen und jede Frau hat das recht über ihr eigenes Leben zu entscheiden. Persönlich würde ich die Entscheidung akzeptieren egal wie sie ausgeht.
Das ich es lieber sehen würde das das Kind zur Welt kommt muss ich da echt aussen vor lassen.
Auch finde ich es höhnisch, auf viele Fundamentalisten (von dennen ich hier keine sehe!)in der Abtreibunsgsfrage generell bezogen, diese Tests und Abtreibung verbieten zu wollen, ohne das die Leute die das Verbot durchdrücken wollen links und rechts eben die entstehenden Kinder adoptieren, wenn die biologischen Eltern psychisch, wirtschaftlich oder sonst wie Überfordert sind. Das ist wie „Windmühlen für Ökostrom sind super aber bitte nicht in Sichtweite“.
Das es viele glückliche Menschen mit Down-syndrom gibt bestreitet auch keiner allerdings denke ich das dies nicht das Hauptargument der Diskussion sein kann.
An sich denke ich flösst man, beabsichtigt oder nicht, den Eltern nur Schuldgefühle damit ein wenn man dieses Argument zentralisiert.
Viel wichtiger ist es den Eltern WERTNEUTRAL die Diagnose und die Möglichkeiten darzulegen. Das Leute mit Down-syndrom glücklich leben können ist dabei nur eines von vielen Hilfsargumenten für und wieder die Entscheidung zur Abtreibung.
Am Schluss Müssen die Eltern mit der Entscheidung und den Konsequenzen leben können. Wenn es die Eltern nicht können wie soll dann das Kind glücklich aufwachsen?
Da sind tatsächlich bessere Schulungen bei den Ärzten und Schwestern gefragt aber auch Infomaterial für die werdenden Eltern und darüber hinaus Hilfsangebote etc. Auch sollten Ärzte die versuchen die Eltern auf Abtreibung zu drängen belangt werden.
Aber mal rein Hyphotethisch losgelöst vom Rest der Diskussion, wenn Trisomie 21 heilbar wäre auf welchem Wege auch immer, wie würde es dann aussehen?
Bei letzterer frage denke ich an folgende Meldung: http://www.deutschlandfunk.de/meldung-forschung-aktuell.678.de.html?drn:news_id=244381
Ich habe die Möglichkeit der Untersuchung auch wahrgenommen. Da heißt aber nicht, das ich abgetrieben hätte, wenn diese Diagnose gestellt worden wäre.
Es gibt auch Menschen, die einfach nur vorbereitet sein wollen.
Aber ich stehe Menschen, die dann nach Abtreibung schreien mehr als kritisch gegenüber.
Ich bin mit einem Schwerbehinderten Kind aufgewachsen. Er hat keine Chance auf ein selbständiges Leben. Aber er ist glücklich in seiner Familie. Übrigens hätte in seinem Fall keine Pränatale Diagnostik geholfen – er hatte Sauerstoffmangel unter der Geburt! Und für ihn ist sein Leben lebenswert und auch für alle, die ihn kennen!