Gastbeitrag: Offener Brief an Bürgermeister Greysinger
Momentan sehr beliebt ist es, die Antifa-Teilnehmer (die zum Teil schon fortgeschrittenen Alters sind) als „nicht besser als das Braune Pack“ zu bezeichnen. Wir reden hier von Menschen, die sich vor die Heime und Zeltlager gestellt haben, um das versammelte Nazipack durch reinen Körpereinsatz davon abzuhalten, die Flüchtlingsheime abzufackeln.
Einer dieser Teilnehmer ist recht angefressen und legt seine Sicht in einem offenen Brief dar:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Greysinger,
mit Interesse und Erstaunen habe ich in dem FP- Artikel “ Im Focus“ zur Kenntnis genommen, dass Sie dort Menschen wie mich, als „linksextreme Chaoten (Pack)“ bezeichnen, welches „keinen Deut besser als die braunen Truppenteile“ sei. Es ist interessant wo sie diese Erkenntnis her nehmen. Es ist Ihnen vermutlich entgangen, dass wir Antifaschisten in Freital, Dresden-Zeltstadt und Heidenau Nacht für Nacht gestanden haben um die Flüchtlinge vor dem braunen Pack zu verteidigen? Es wäre schön gewesen, wir hätten den einen oder anderen, der uns jetzt mit dem braunen Pack vergleicht, vor Ort zur Unterstützung begrüßen können.
In Heidenau standen wir z.B. mit 20 Mann einer wütenden , angetrunkenen Menge von mehreren Hundert gegenüber. Weder die Polizei, die von ihrer Führung und dem Innenministerium , die ersten zwei Nächte in Heidenau, regelrecht verheizt wurden, noch die braven Bürger, die Menschen wie uns Antifaschisten, jetzt verunglimpfen, waren da zu sehen.
Wenn ein Innenminister die Gesundheit und das Leben , sowohl von Flüchtlingen, wie auch von seinen eigenen Polizisten fahrlässig aufs Spiel setzt, ein Begegnungsfest wegen “ Polizeinotstand“ verhindern will, bis es sogar der Kanzlerin zu viel wurde, sich aber dann auf dem selben Fest, im Schein der Kameras präsentieren will, kann er schon mal ein Problem bekommen.
Herr Minister waren übrigens zu keiner Zeit ernsthaft gefährdet, im Gegensatz zu seinen Polizisten und uns Antifaschisten in den ersten beiden Heidenauer Nächten.
Zur Erklärung der Ereignissen in der dritten Nacht, stehe ich Ihnen, als Zeuge der vor Ort war, auch gern zur Verfügung. Falls Sie Interesse haben und nicht nur Vorurteile pflegen wollen.
Man muss uns Antifaschisten nicht mögen und auch nicht alles was wir machen gut finden. Im Zusammenhang mit der Flüchtlingsdebatte, uns mit Nazis gleich zu setzen, halte ich aber für unterirdisch.
Sollten Sie dass, was in der Freien Presse über uns Antifaschisten zu lesen ist, wirklich geschrieben haben, erwarte ich von Ihnen, dass Sie sich bei allen, die sich Nacht für Nacht vor Ort, für die Flüchtlinge eingesetzt haben, denen die Reifen zerstochen und die Autoscheiben eingeschlagen wurden, die bedroht und beleidigt wurden, an denen die überforderte Polizei zu guter Letzt auch noch ihren Frust abreagiert hat, entschuldigen.
Mit unfreundlichen Grüßen
J. Schmidt
Veröffentlicht am 1. September 2015, in Innenpolitisches, politisches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 2 Kommentare.
Nice one!
😀
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