Der Essener Tafelskandal, der keiner ist
Können wir mal bitte alle „Social Justice Warriors“ zusammentreiben und knebeln? Das wird allmählich widerlich.
Danke.
Und ab hier wirds verdammt noch eins unflätig. Weil ich stinksauer bin.
Für die, die wie ich das nicht so richtig mitbekommen haben: Die Essener Tafel hat die Neuaufnahmen auf Menschen mit deutschen Pass beschränkt.
Und sofort schreit die Hälfte der Leute „DAS IST NAZITUM“.
NEIN. Isses nich. Kriegt die Scheiße endlich mal in eure Köpfe.
Der Anteil der Flüchtlinge bei der Essener Tafel beträgt derzeit 75%. Dreiviertel aller Empfänger sind somit Ausländer. Auch, wenn der Pass erstmal keine Rolle spielen sollte: In so einem Fall tut es das. Weil eben deutsche Kunden, die eben nicht alle Hartz IV beziehen (Grundsicherung anyone?) sich bei sowas nicht mehr rantrauen. Die gesunde Mischung macht die Integration hier.
Unabhängig davon, dass die Tafeln in Deutschland verdammt noch eins nicht nötig sein sollten: Sie sind es. Und sie sollten Zugang gleichermaßen für alle gewähren.
Flüchtlinge sind dank der nicht-existenten „Integrationspolitik“ (das Wort alleine ist ein Witz) unserer geschätzten Regierung langfristig auf Tafeln und Jobcenter angewiesen. Das sind nicht mal eben ein halbes Jahr und dann sind die raus – wir reden hier von Jahren.
Tafeln haben aber auch nur eine begrenzte Kapazität und müssen steuern. Wenn 75% der „Kundschaft“ aus einem bestimmten Bevölkerungskreis kommen, wird ein anderer ausgegrenzt und das geht nicht. Also: Gegensteuern, auch mit unliebsamen Maßnahmen.
Kommen wir jetzt zu den allgemeinen Rächern für Gerechtigkeit und Gleichheit: Habt ihr alle einen Sockenschuß? Morddrohungen? Nazisprühereien? Gehts noch?
Bei Leuten die das *ehrenamtlich“ machen? Die NICHT dafür bezahlt werden, die das tun, weil sie so anderen helfen können?
Ihr seid widerwärtig.
Wie wärs denn, wenn ihr, anstatt bei irgendeinem Social Media Unternehmen eurer Wahl euren Rotz rauszuhauen, eure Ärsche mal in die Tafeln zum mithelfen bewegt? Die Leute können da jedes Händchen brauchen. Bisschen Realitätscheck, wie es so ist, wenn man als Ehrenamtlicher konstant zwischen Baum und Borke steckt.
Weil nämlich auf der einen Seite irgendwelche Klugscheißer sofort mit Forke und Fackel drohen, wenn man nach deren Meinung rassistisch ist – das Level des Rassismus ist übrigens variabel und von SJW zu SJW verschieden. Manche drohen schon mit Mord und Totschlag oder brüllen Nazitum, wenn man Hörgeräte für Kinder verteidigt. Ungelogen – so passiert. Mir.
Andere sind „nachsichtiger“ und „unterrichten“ erstmal.
Haltet doch einfach die Fresse, wenn ihr die nur aufreißen könnt anstatt mal Butter bei die Fische zu tun und ANZUPACKEN. Aber nö, in Muttis Keller mit ner Flasche Bier zu sitzen und anzuklagen, ist ja so viel einfacher.
Jeder einzelne verdammte Ehrenamtler, der nur einen Monat „dabei“ ist, macht mehr für die Integration und Hilfe für Bedürftige als 100 von euch Facebookkriegern zusammen.
Ich helfe im Flüchtlingsbüro.
Was tust du?
Veröffentlicht am 2. März 2018, in Ärgerliches, Wütendes. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 12 Kommentare.
Nein, ist kein Skandal aber eine reichlich bescheuerte Reaktion auf ein Problem, dass mit Sicherheit etliche andere der über 900 bundesdeutschen Tafeln auch haben und ganz offensichtlich anders und vernünftiger lösen als präventiv eine ganze Gruppe auszuschließen.
Man kann auch beides tun: Die Art und Weise, wie man das in Essen angegangen ist, doof finden und gleichzeitig den Staat in Verantwortung nehmen endlich wieder sowas ähnliches wie sozial zu werden.
Sarah Wagenknecht kocht übrigens mit ihrer „Kritik“ an den Kritikern der Essener Tafel bereits wieder ihr populistisches Süppchen und spielt Transferleistungsempänger und Altersarme, zu denen ich in absehbarer Zeit auch gehören werde und mich ggf. auch bei einer Tafel anstellen werde, wenn ich denn genug Geld haben werde, mir die regelmäßige Reise zur nächtgelegenen zu leisten, gegen Migranten aus. Auch wenn ich vielleicht selbst darauf angewiesen sein werde: Das Spiel mach ich nicht mit.
Aus der Erfahrung eines höheren Alters: Diese Meinung ist fatalistisch, geht am Kern vorbei, traurig, wenn man schon absehen kann, selbst zur Tafel gehn zu müssen. Die Ursache des Ärgers ist doch, dass sich Menschen, Zuwanderer, wahrscheinlich aus Afrikanischen Gefilden, benehmen wie die Axt im Wald. Hier in Spanien stellt man sich immer anständig in einer Reihe an, keiner schubst, keiner pöbelt (doch: mit einer Ausnahme: deutsche Gäste und Touristen), kann nicht warten. Egoistisch oder Autistisch eben.
Ja und nein. Es kommt *immer* auf die Person an, nie auf die Herkunft. Ich kenne Menschen „afrikanischer Herkunft“, die sich absolut ordentlich benehmen, die überhaupt kein Problem mit Warteschlangen haben, die nicht pöbeln und die durchaus warten können. Zur Autismusbemerkung hätte ich dann noch was:
btw. Karl ist selbst keine 20 mehr 😉
Sarah Wagenknecht ist übel – die Frau gehört abgesägt, die ist in der Linkspartei und so weit Rechts, wie es nur geht. Die ist eher NPD als Linke.
Es gibt keine Lösung für das Problem – außer: Die Armut vielleicht mal bitte abschaffen. Die Arbeitsquote ist vielleicht nicht mehr die richtige, um zu messen, wie es in Deutschland geht. Klar, 95% in Arbeit hört sich gut an – aber kann die Arbeit auch die Rechnungen bezahlen?
Vielfach lautet die Antwort hier: Nein.
Nur: Am Kern ändert es nix: Wie die Leute in Essen angegangen wurden, ist ein absolutes Unding.
Die reflexhafte Reaktion war leider vorhersehbar, das hätte man auch in Essen sehen können, denke ich. Anscheinend hat der Vorsitzende des Vereins sich auch zu der Äußerung hinreißen lassen, die Asylbewerber und die Russlanddeutschen hätten ein „Nehmer-Gen“, wobei ich diese Meldung nicht verifiziert habe. Das ist natürlich mehr als unglücklich, wenn es stimmt.
Das Problem kann ich mir lebhaft vorstellen. Wenn da Gruppen lautstarker junger Männer, die vor Langeweile nicht wissen wohin mit sich, auftauchen und sich respektlos verhalten, sind alleinerziehende Mütter und Rentnerinnen kaum in der Lage, sich dagegen zu wehren (erschwerend mag hinzukommen, dass einige der Bedürftigen vielleicht keinen respektvollen Umgang mit Frauen gelernt haben). Dass die dann tendenziell nicht wiederkommen, dürfte nicht überraschen. Wie soll sich die Tafel aber nun verhalten? So lange es keine Straftaten sind, kann die Polizei nichts machen – und selbst wenn, ist das schwerlich die richtige Antwort, hier die Polizei einzusetzen. Im Grunde müsste jeder, der als störend auffällt, direkt angesprochen werden und aufgefordert werden, dieses Verhalten abzustellen. Aber wer soll das machen? Sollen die Tafeln jetzt einen Sicherheitsdienst anheuern? Von welchem Geld? Die Mitarbeiter dort können das nicht auch noch leisten, die haben so schon genug zu tun, und sind dazu oftmals weder in der Lage noch geeignet. Bedürftige auszusperren oder Quoten einzuführen finde ich schwierig – die gehen ja sehr wahrscheinlich nicht zur Tafel, weil sie das so geil finden. Die Bedürftigkeit wird ja auch geprüft, so weit ich weiß.
Jetzt noch auf die Helfer loszugehen, ist das allerletzte. Diese selbsternannten Rächer der Unterdrückten sollten sich mal von ihrem hohen moralischen Roß herabbegeben und sehen, was los ist. Aber wer so drauf ist, und dann Morddrohungen und Nazigeschmier fabriziert, ist offenbar ideologisch schon so weit abgedreht, dass er das gar nicht mehr neutral sehen kann. Das ist teilweise schon ein fast krankhafter Reflex.
Im übrigen sollte man, wenn man schon Schuldige sucht, mal bei der Politik und der Wirtschaft anklopfen, die es im Verein geschafft haben, eine Armut in diesem Land zu produzieren, die für eines der reichsten Länder der Erde eine Schande ist. Die wahre Schande liegt darin, dass diese Tafeln überhaupt erforderlich sind, und offenbar sehr viele Menschen in Deutschland zu wenig Geld selbst für das Existenzminimum haben. Aber da höre ich diese „Helden“ nicht, dass sie auf diese Dinge aufmerksam machen würden. Klar: die Deppen, die sich den Arsch aufreißen, um die Folgen dieser Politik abzumildern, sind ja auch ein leichteres Ziel.
Ich habe von einem Aspekt gelesen, der hier nicht zur Sprache kommt. Die Eindringlinge werden doch finanziell unterstützt, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Dabei sind sie nicht einmal von Sanktionskürzungen bedroht, wie die Einheimischen. Nun gibt es Beobachter, welche es für möglich halten, dass eine Anzahl davon zur Tafel kommt, ohne dass sie entsprechend bedürftig wären, weil sie nämlich die eigentlich für sie persönlich bestimmten finanziellen Unterstützungsleistungen bereits nach Hause an Angehörige geschickt haben.
Weiss jemand darüber Genaueres?
Und du glaubst wirklich du kommst davon mit dieser Scheiße, nur weil am Schluß ne Frage steht? Im Blog eines Flüchtlingshelfers? Okay, mal ein paar deiner Fragen beantworten. Ich fürchte nur, dass dir die Antwort nicht gefallen wird.
1. Asylbewerber haben die ersten 15 Monate ihres Aufenthalts hier lediglich Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Auszahlung erfolgt wöchentlich. Diese Leistungen sind 20% geringer als der normale SGB II-Satz („Hartz IV“).
2. Wenn ein Asylbewerber zur Auszahlung nicht erscheint, verliert er die gesamte Wochenzahlung, es sei denn, er kann beweisen, dass er gute Gründe für das Versäumnis hat. Gute Gründe. Ein „ich hab verpennt“ reicht im Regelfall eher nicht aus.
3. Asylbewerber haben keinen Anspruch auf medizinische Versorgung. Akutbehandlung wird gewährleistet, alles andere hat zu warten, bis über den Asylantrag entschieden wird. In negativen Fällen wird dann eben keine Behandlung erfolgen. Das geht so weit, dass man die Leute lieber für 80.000 Euro zurück in die Heimat zum Sterben fliegt anstatt sie hier auf die Transplantationsliste für ~20.000 Euro zu setzen.
4. Wenn das Asylverfahren durch ist, wechseln die Leute von der Sozialhilfe zum Jobcenter. Dort unterliegen sie den exakt gleichen Restriktionen wie jeder deutsche Hartz IV-Empfänger auch.
Wo kommt eigentlich das bescheuerte Gerücht her, dass Sanktionen bei Flüchtlingen nicht greifen? Das ist hochgradig dummes Zeug.
Wenn du im Bereich AsylBG bist, freust du dich über eine Tafelmitgliedschaft. Weil 20% weniger als HartzIV ist verdammt wenig.
Und wenn du hier weiter als Schweizer in einem deutschen Blog diskutieren willst, dann mach das bitte mit vernünftigen Argumenten, die NICHT vor Xenophobie („Eindringlinge“) triefen. Und bei jemandem, der IP-Adressen nicht tracken kann.
Du postest von einer Schweizer IP mit Schweizer Emailadresse. Ich wäre etwas vorsichtig mit „Einheimischen“ – du wärst hier genauso Ausländer wie jeder Asylbewerber und Tourist auch. Ich nehme daher dein dummes Gewäsch als Versuch, die deutsche Diskussion zu manipulieren.
Und noch eins:
Tafeln geben Essen nicht kostenfrei heraus, sondern eigentlich noch gute, aber abgelaufene bzw. kurz vor dem Verfallsdatum stehende Ware für weniger Geld raus. Ein Joghurt kostet dann halt nur 10 Cent statt 80.
Erklär doch mal, wie die da die Lebensmittel bezahlen sollen, wenn die das „Geld nach Hause geschickt haben“?
Und weil du offensichtlich überfordert bist, als Schweizer deutsche Gesetze zu lesen, hier mal die Einzelnormen. Sobald die Zuständigkeit der städtischen Sozialämter endet und die Zuständigkeit des Jobcenters beginnt, gelten für alle die gleichen Regeln. Es gibt hier keine „Sonderbehandlung“ für Flüchtlinge.
Eher im Gegenteil, weil die vieles nicht verstehen, entstehen hier bei der restriktiven Jobcenter-Politik häufig unangemessene Härten.
„Keine Einschränkungen“:
https://www.gesetze-im-internet.de/asylblg/__1a.html
Gekürzte Leistungen für Asylbewerber:
https://www.gesetze-im-internet.de/asylblg/__3.html
Zur reinen Akutbehandlung in Krankheitsfällen:
https://www.gesetze-im-internet.de/asylblg/__4.html
Freibetrag für Vermögen beträgt bei Deutschen 4000 Euro, wenn ich das richtig im Kopf habe (habs nicht nachgeguckt, lasse mich hier gerne belehren).
Flüchtlinge und Asylbewerber: 200 Euro. „Keine Einschränkungen“. Genau.
https://www.gesetze-im-internet.de/asylblg/__7.html
Die Liste geht endlos weiter.
Tante, reg Dich nicht über den AfD-Troll auf, auch wenns ein schweizer Bergtroll ist. Der ist doch gar nicht an einer konstruktiven, sachlichen, differenzierten Antwort interessiert.
Nein, aber ich lasse so ein Gift auch nicht unwidersprochen stehen. Genau DAS sitzt dann nämlich. „Sie widerspricht nicht. Also muss es stimmen“. Nein, tut es nicht. 🙂