Schlangenöl


Schon mal Viren gehabt, die nur durch irgendwelchen exotischen Virenscanner erkannt wurde? Trojaner, bei denen der hauseigene Virenscanner nicht anschlug? Warum seit Jahren die Scannerfirmen in der Kritik stehen, sie würden  Schlangenöl verkaufen?

Seit heute wissen wir, warum das so ist.

Wen wunderts – die NSA. Mal wieder.

in 50.000 Netzwerke weltweit hat sie sich eingehackt und Schadsoftware verteilt. Also Trojaner und Backdoors, die es erlaubten, auf die geschützten Daten in einem Netzwerk zuzugreifen. Zumindest die US-Scannerfirmen müssen für diese Malware „blinde Flecke“ gehabt haben, es ist unwahrscheinlich, dass 50.000 Netzwerke völlig ohne Virenscanner laufen. Das tut man als Admin schon, um sich rechtlich abzusichern.

Es gibt in Deutschland den Hackerparagrafen, der das Leben der Admins höllisch erschwert hat. Boot-CDs zum Passwortreset zum Beispiel sind verboten – es gilt als „hacken“. Auch viele Tools, die die Netzwerksicherheit testen sollen, sind verboten. Es sind Hackertools.

Und die Strafen auf die Nutzung dieser Tools sind saftig. Das ist nicht mal eben mit einem Bußgeld getan, es droht Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr. Das ist nicht mehr witzig. Und die wachsweiche Formulierung des Justizministeriums, dass man nichts zu befürchten hat, wenn man die Tools „gutartig“ nutzt und das entsprechend genau dokumentiert, kann man getrost als Klopapier benutzen. Im Zweifel sitzt man. Punkt.

Demgegenüber stehen die „richtigen“ Hacker, die sich um dieses Gesetz einen feuchten Kehricht scheren. Die sich bewußt in Netze einhacken, um vertrauliche Daten zu stehlen. Blaupausen zum Beispiel. Oder auch noch im Patentverfahren befindliche Entwicklungen.

Zu deutsch: Wirtschaftsspionage.

50.000 Netzwerke sind gezielt und vorsätzlich von der NSA infiziert worden. Um Wirtschaftsspionage zu betreiben. Denn die Zahl der infizierten Netze läßt keinen anderen Schluß mehr zu.

Das hat nichts mit dem Schutz irgendwelcher Landesgrenzen oder Bürger zu tun. Das hat nichts mehr mit irgendeiner Terrorabwehr zu tun. Das dient rein und alleine den Interessen der amerikanischen Firmen, die auf die Art eigene Innovationen prima umgehen konnten und beim Selbstbedienungsladen NSA freien Einkauf hatten.

Zwei Konsequenzen MÜSSEN daraus gezogen werden:

TAFTA muss gestoppt werden. Denn das würde den US-Firmen hier ein freies Spielfeld geben und die Rechte der europäischen Nationalstaaten soweit einschränken, dass wir uns auch gleich den USA anschließen könnten.

Das war der einfache Teil. Der schwierige kommt jetzt:

Frau Merkel MUSS eine Grenze zu den USA ziehen. Das wird eine neue Eiszeit heraufbeschwören, aber die Tendenz unserer Regierung, dass die jetzt auch ne NSA haben wollen, muss gestoppt werden. Jeder dieser Möchtegern-James-Bonds, die sich jetzt mit immer neuen Möglichkeiten äußern, was man doch so tolles machen kann mit diesem tollen Internet, müssen sofort niederargumentiert werden.

Los, Netzgemeinde, das ging schon mal. Vereinigt euch, schließt euch der Digitalen Courage an, MACHT WAS. Bloggt, geht auf die Straße, protestiert und macht Petitionen. Verhindert das jetzt.

Denn in 4 Jahren dürfte der Zug endgültig abgefahren sein.

 

Veröffentlicht am 24. November 2013, in Innenpolitisches, politisches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 10 Kommentare.

  1. Oh, bitte!
    Merkel und ihre Baggage* stecken derartig tief im Rectum der Amis, dass die nichts unternehmen werden, diese zu verärgern, um das warme Plätzchen nicht verlassen zu müssen; merke: stinken tuts erst, wenn du auch andere Gerüche wahrnehmen kannst…

    *CDU, SPD, EU-Kommission, Großbrittanien, etc.

    PS: Und ja! Ich pauschalisiere, aus gutem Grunde!

  2. ein anderer Stefan

    http://www.nrc.nl/nieuws/2013/11/23/nsa-infected-50000-computer-networks-with-malicious-software/
    Was mir dabei richtig Angst macht: Diese Software wird auch als „Sleeper Cell“ beschrieben. Wer sagt denn, dass die nur Daten abschnorcheln können? Wenn ich einmal „drin“ bin, sollte es nach meinem laienhaften Verständnis auch möglich sein, da eine Software einzuschleusen, die richtig Schaden anrichten kann – was ein wunderbares Drohpotential ergäbe, wenn sich die Opfer aufregen. „Ach, ihr wollt das nicht? Na dann machen wir es halt kaputt – alles.“ Selbst wenn es nicht stimmt – wer will denn das Risiko eingehen, dass Regierungs- oder Firmennetzwerke koppheister gehen, nur weil die Amis keinen Bock mehr auf zickiges Genöle wegen Datenschutz und Spionage haben?

    Das würde auch erklären, warum unsere Regierung so bemüht ist, den Skandal kleinzuhalten – vielleicht wird man schon erpreßt. Mittlerweile traue ich den Amis das ohne Weiteres zu.

    • Nicht nur Software, ein paar auf dem Rechner platzierte Fotos und/oder Dokumente dürften ausreichen, um die eigene Existenz und den Ruf komplett zu zerstören.

  3. Jo – besuche die „falschen“ WebSites und lade die „falschen“ Dinge herunter und du bist verloren.
    Wie ich diese ganze Abhörgeschichte verabscheue…

    *nenschnellkochtopfrausholedüngerhineinfülleundmitdieselübergieße+

    😉

  4. Und sie wollen noch mehr. Und wenn die gesetzlichen Grundlagen, die heute schon viel zu viel zulassen, das nicht hergeben, dann müssen sie eben angepasst werden, basta.
    Da drehen grad Schlapphüte völlig durch. Die Frage ist, ob, man die überhaupt noch stoppen KANN.
    http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-11/nsa-sigint-strategy-kommentar/komplettansicht

warf folgenden Kuchen auf den Teller

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