Ukraine
Und während wir über First World Problems diskutieren, explodiert die Ukraine.
Mittendrin: Wladimir Klitschko, einer der führenden Oppositionspolitiker dort. Und jemand, der mir inzwischen mehr als nur ein bisschen Hochachtung abnötigt.
Die besten und schnellsten Infos bekommt ihr übrigens via @Afelia, Marina Weisband.
Die Polizei setzt dort jetzt Blendgranaten, Tränengas und Gummigeschosse ein. 😦
Dass Janukovich zurückgetreten ist, heißt übrigens nicht. Die Macht hat er nicht abgegeben.
Veröffentlicht am 18. Februar 2014, in Außenpolitisches, politisches. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 4 Kommentare.
Die Gewalt (auf beiden Seiten) ist furchtbar. Mehrere Tote und -zig Verletzte ist nicht das, was man hören will.
Ich habe jetzt erst diesen Beitrag gelesen:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=20542
Die Nachdenkseiten haben ihrem Namen alle Ehre gemacht, finde ich. Aber unsere Journaille schafft es ja nicht mal mehr, von Vorgängen in Deutschland ein differenziertes Bild zu vermitteln, da zählt nur noch die Schlagzeile. Und es ist natürlich einfach, Janukovich (und Putin) als die „Bösen“ hinzustellen, und die Opposition als die „Guten“. Ich halte Putin auch für einen Verbrecher und Autokraten, und es sagt viel über Russland aus, dass ein Ex-KGB-Offizier Präsident ist – man stelle sich vor, ein Ex-Stasioffizier würde hier ein hohes politisches Amt anstreben. Aber bitte – das sind die Gegebenheiten, und mit Konfrontation hat man noch selten friedlichen Fortschritt erreicht. Aber die polarisierende Rhetorik passt gut zu den unsäglichen Forderungen deutscher Politiker, sich „mehr zu engagieren“ – im Klartext, Krieg zu führen. Und wenn nicht direkt, dann gerne zu Gunsten der deutschen Rüstungsindustrie. Dass ausgerechnet ein Pfarrer sich für deutsche Militäreinsätze im Ausland stark macht, finde ich entsetzlich.
Momentan scheint wirklich eine politische Stimmung zu entstehen, die die alte Ost-West-Konfrontation wieder aufleben läßt. Da passt die scharfe Kritik an Janukovich und Putin prima ins Bild. Wie gesagt, es gibt sicher genug zu kritisieren – aber das ist momentan Kanonenbootdiplomatie.
Ich fand auch die Frage, die irgendwo stand, sehr gut gestellt: Hätten deutsche Sicherheitskräfte sich ein Vierteljahr lang ein Protestcamp vor dem Reichstag angesehen? Dazu reicht der Blick nach Stuttgart, Frankfurt oder Hamburg, um die Antwort zu finden.
Nachtrag: Ich lese gerade, dass es 25 Tote und über 1000 Verletzte gegeben haben soll. Die Lage ist für mich undurchschaubar, die Medien stehen für mich unter dem Verdacht, einseitig pro-Opposition zu berichten.
Verdammte Scheiße – so sollten Proteste nicht enden, egal wo.
Einen Rücktritt vom „Amt“ mit vollen Machtbefugnissen kennen wir ja noch aus der Zeit als Putin gerade mal nicht Präsident war.
Kleine Korrektur: Es ist nicht Wladimir, sondern Vitali Klitschko, der in der Ukraine als Oppositionspolitiker unterwegs ist ;-).